Reinfeld. Handballfrauen sind nach 32:30 gegen HSG Holstein Kiel punktgleich mit Spitzenreiter HC Treia/Jübek Zweiter.

Es bleibt spannend in der Schleswig-Holstein-Liga: Die Handballfrauen des SV Preußen Reinfeld zogen in der Tabelle nach Minuspunkten mit Spitzenreiter HC Treia/Jübek gleich. Beide Teams liefern sich nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Kampf um den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein.

Die Reinfelderinnen, die eine Partie weniger absolviert haben, setzten sich gegen die HSG Holstein Kiel/Kronshagen mit 32:30 (14:15) durch. Das Team aus Treia dagegen kam beim Tabellendritten Lauenburger SV nicht über ein 23:23 hinaus.

„Es war die erwartet schwere Partie“, sagte Trainer Detfred Dörling. Bislang galten die Kielerinnen als Angstgegner – weil Reinfeld bislang immer verloren hatte. „Davon kann jetzt zum Glück keine Rede mehr sein“, sagte der Coach.

In der ersten Viertelstunde kam das Spiel der Gastgeberinnen nur langsam ins Rollen. Zeitweise lagen die Stormarnerinnen sogar mit vier Toren zurück. „Meine Mannschaft hat unkonzentriert und nervös begonnen und einfach nicht das umgesetzt, was wir in der Kabine zuvor besprochen hatten“, sagte Dörling. „Zum Glück haben die Spielerinnen die Nerven behalten und den Kielerinnen im zweiten Abschnitt letztendlich den Schneid abgekauft.“

Anlehnend an den Werbeslogan für einen bekannten Energydrink meinte Dörling: „Ich hoffe, der Sieg verleiht Flügel. Die kommenden Aufgaben werden wir auf jeden Fall mental gestärkt angehen. Es sind noch neun Spieltage, da kann noch viel passieren.“

Das zu Saisonbeginn mit sieben Zugängen neu formierte Team scheint sich endgültig gefunden zu haben. „Die Mannschaft spielt einen anderen Handball als in den vergangenen Spielzeiten“, sagte Dörling. Rückraumakteurin Lina Tonding bestätigt: „Mittlerweile sind wir für die gegnerische Mannschaft schwerer auszurechnen. Die Abwehr ist ein Bollwerk, im Angriff ist jede Spielerin in der Lage, Tore zu erzielen.“ Die Bereitschaft an einem Strang zu ziehen sei überall spürbar. Tonding: „Der Teamspirit stimmt. In der Liga brauchen wir uns vor keiner Mannschaft zu verstecken.“

Dörling musste vor der Partie umplanen. Leistungsträgerin Laura Beth fehlte entschuldigt, während Sandra Bernert und Janine Sachse dem Coach ohnehin bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung stehen. „Da wir auf fast allen Positionen doppelt besetzt sind, können wir Ausfälle mittlerweile gut kompensieren“, sagte der Trainer. Im Reinfelder Kader fehlt allerdings eine zweite gelernte Kreisläuferin. „Auf der Position ist Kerstin Albrecht gesetzt. Zurzeit können wir es uns nicht erlauben, ihr in gewissen Phasen eine Ruhepause zu gönnen“, sagte Dörling.

Mit der Verpflichtung von Jaqueline Heins ist dem Trainergespann Dörling und Thomas Kruse ein Glücksgriff gelungen. Die 28-Jährige setzte vom ersten Tag an auf ihrer Position im Rückraum häufig die spielentscheidenden Akzente. So auch in der Partie gegen Kiel, als sie im Rückraum nach Belieben die Fäden zog und mit neun Toren auch erfolgreichste Schützin war. „Jaqueline hatte sich von Beginn an problemlos in die Mannschaft inte-griert“, sagte Dörling.

Mängel sieht der Coach allerdings immer noch in der schnellen Bewegung nach vorn. „Die Spielerinnen müssen mehr über Tempogegenstöße zum Erfolg kommen, einigen fehlt dafür einfach noch die nötige Grundschnelligkeit“, sagte der Trainer.

Mit Christin Eissing steht ein weiteres Talent auf dem Sprung zur Stammspielerin. Dörling bezeichnet die 19-Jährige als seine „Geheimwaffe auf der halbrechten Abwehrposition“. „Christin ist schnell, besitzt das entsprechende Auge für die Situation und sucht den Körperkontakt“, sagte Dörling. „Zurzeit soll sie vor allem die Abwehr stabilisieren, im Angriff muss sie einfach noch dynamischer werden.“

Als Schlüsselspielerin der Zukunft steht Jill Enke in den Startlöchern. „Anfangs hatte sie Anpassungsproble-me, sich dann aber förmlich ins Team reingebissen“, sagte Dörling. „Jill leidet immer noch unter ihrer Nervosität und fällt schnell in alte Verhaltensmuster zurück.“ Eine wichtige Personalie steht bereits fest. Kruse wird am Saisonende nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit Dörling trainiert der 48-Jährige die Reinfelder Mannschaft im zweiten Jahr.

Die weiteren Tore erzielten: Sina Rostek (8), Kerstin Albrecht (5), Lina Tonding (3), Jil Enke, Maike Waldeck, Rika Tonding (je 2), Lara Zube (1).