Glinde. Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zu Stormarns Sportler des Jahres vor. Heute: Miriam Butkereit vom TSV Glinde.

Kein Zweifel: 2016 war sportlich das bisher erfolgreichste Jahr für Miriam Butkereit. Gleich im Januar sorgte die Judokämpferin vom TSV Glinde für Schlagzeilen, als sie in der Sporthalle Hamburg-Alsterdorf bei den Deutschen Meisterschaften das Finale der Frauen bis 70 Kilogramm gegen Jenny Werner (Rathenower JC) gewann. Nach den U-17- und U-21-Endkampferfolgen in den Jahren zuvor war es Butkereits dritter großer nationaler Titel, den sie für den TSV Glinde holte.

Im Juni gelang ihr ein ähnliches Kunststück bei den deutschen Polizeimeisterschaften. Im Sportforum Berlin sicherte sich Butkereit den Titel in ihrer Gewichtsklasse. In Köln absolviert Butkereit seit September 2015 eine Ausbildung bei der Bundespolizei und trainiert am Stützpunkt des Deutschen Judo-Bunds.

Dort trifft sie regelmäßig auf die besten Judokas Deutschlands. Täglich stehen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. „Mein Berufsziel lässt sich so optimal mit dem Leistungssport verbinden“, sagt die deutsche Meisterin. 18 Monate dauert die Ausbildung zur Polizeimeisterin. Allerdings streckt sich diese über eine Zeitspanne von dreieinhalb Jahren.

„Zwischen den einzelnen Blöcken bin ich freigestellt, so kann ich mich voll und ganz auf den Judosport konzentrieren“, sagt die 22 Jahre alte Glinderin. In den vergangenen vier Monaten hat Butkereit die schriftlichen Zwischenprüfungen abgelegt. Am 22. Dezember bestand sie die mündliche Prüfung. „Es ist ganz gut gelaufen“, verrät die 22-Jährige und lächelt. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden.“

Wenn es um ihr späteres Einsatzgebiet als Bundespolizistin geht, gerät Butkereit noch ins Schwanken. „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den Flughafen oder den Bahnhof bevorzuge“, sagt sie. Ein anlässlich der Ausbildung zu absolvierendes erstes Praktikum könnte ihr bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.

Mit der wachsenden Terrorgefahr in Deutschland setzt Butkereit sich täglich auseinander. „Das Thema ist im Unterricht ein ständiger Begleiter“, sagt sie. „Ich mache mir natürlich darüber auch sehr viele Gedanken.“

Mental wie auch von der Physis her hat Miriam Butkereit sich in den zurückliegenden Jahren enorm weiterentwickelt. Das ist ein Umstand, den sie weitgehend ihrer Trainerin Swenja Krosin zu verdanken hat. Über die seit Jahren ansteigende Leistungskurve ihres Schützlings äußerte sich die Trainerin des TSV Glinde nach den Titelkämpfen in Hamburg wie folgt: „Miriam mischt seit vielen Jahren in der Spitze ihrer jeweiligen Altersklasse vorne mit, weil sie niemals den Spaß am Judosport verloren hat“, sagte sie. „Sie strebt ständig nach höheren sportlichen Zielen, sonst wäre sie vor zwei Jahren nicht nach Köln gegangen.“

Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio (Japan) oder vier Jahre später – hier hat die vergabe der Spiele noch nicht stattgefunden – ist das große Ziel von Butkereit. „2024 bin ich 30 Jahre alt und somit im besten Judo-Alter“, sagt die Glinderin. „Voraussetzung ist natürlich, dass ich gesund bleibe.“

Ihre Bedenken sind nachvollziehbar, denn immer wieder wurde Butkereit vom Verletzungspech verfolgt. Ein kaputtes Schultereckgelenk, mehrere Meniskus-Operationen, zudem bündelweise gerissene Bänder – die dunkelhaarige Glinderin ließ sich in den zurückliegenden Jahren von durch nichts von ihrem Weg abbringen.

Auch nicht, als sie sich zuletzt bei den deutschen Polizeimeisterschaften einen Außenbandriss im rechten Knie zuzog. Eine umgehende Operation mit anschließender dreimonatiger Pause war die Folge.

Den Trainingsrückstand hatte Butkereit erst Ende des Jahres aufgeholt, als sie mit der Bundesligamannschaft des Judo Clubs Wiesbaden im serbischen Belgrad bei den European Club Championships den neunten Platz belegte. „Ich merkte, da geht bei mir wieder was“, sagt die 22-Jährige. „Der Wettkampf war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.“

Zurzeit gilt Butkereits ungeteilte Konzentration den deutschen Einzelmeisterschaften, die am 21. und 22. Januar in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) ausgetragen werden. „Auch wenn immer wieder von einer Titelverteidigung die Rede ist“, sagt sie, „weiß ich, dass es ein enorm schwieriges Vorhaben sein wird.“

Als Leser können Sie bei der Sportlerwahl mitmachen und gewinnen: Die Teilnahme ist ganz einfach. In jeder Kategorie muss ein Kandidat ausgewählt, dessen Name in Druckbuchstaben auf eine frankierte Postkarte notiert und an den Kreissportverband (KSV) Stormarn, Lübecker Straße 35, 23843 Bad Oldesloe gesendet werden. Die Teilnahme ist aber auch per E-Mail an die Adresse info@ksv-stormarn.de oder unter www.ksv-stormarn.de auf der Internetseite des Kreissportverbands möglich. Den Einsendeschluss hat der KSV auf den 31. Januar 2017 festgelegt. Jeder, der seine Vorschläge abgegeben hat, kann einen von vielen attraktiven Preisen gewinnen.