Ahrensburg. Der Ahrensburger TSV verzeichnet bei 51. Auflage nur 220 Teilnehmer. Triathlet Udo van Stevendaal gewinnt den Hauptlauf

Zunächst floss viel Schweiß beim 51. Waldlauf „Quer durch den Forst Hagen“ – besser bekannt als der Nikolauslauf des Ahrensburger TSV. Nach getaner Arbeit durften sich aber alle Teilnehmer anschließend im Ziel über eine süße Überraschung freuen. Denn dort überreichte Horst Winkler, mit roter Robe und weißem Rauschebart verkleidet, jedem der in den unterschiedlichen Altersklassen gestarteten 220 Läufer und Läuferinnen einen Schokoladen-Weihnachtsmann.

„Für mich als Schokoladenjunkie ist diese Veranstaltung genau das Richtige“, sagt Udo van Stevendaal mit einem breiten Grinsen. Der 48 Jahre alte ehemalige Triathlon-Weltmeister der Senioren aus Ahrensburg nahm zum ersten Mal an der beliebten Breitensportveranstaltung teil. Mit seinen Vereinskollegen Angel Moya und Holger Radtke hatte sich der Ausdauersportler des SV Großhansdorf zuvor abgesprochen, als Trio an den Start zu gehen.

„Uns gefällt die Atmosphäre bei einer Familienveranstaltung wie dem Nikolauslauf“, sagt van Stevendaal. Enttäuscht dagegen hat ihn die geringe Meldezahl beim Hauptlauf der Männer über 7940 Meter. „Lediglich fünf Starter sind einer so traditionsreichen Veranstaltung nicht würdig“, sagt der 48-Jährige. Die Langstrecke absolvierte er in der schnellsten Zeit (28,04 Minuten) - vor Moya (29,49 Min.) und Radtke (32,33 Min.).

Für einen Triathleten, der bereits Anfang November mit dem Training für die kommende Saison begonnen hat, sei ein Lauf unter Wettkampfbedingungen ein wichtiger Teil der Vorbereitungen, so van Stevendaal. „Ich habe mir jedenfalls im Hinblick auf die nächsten Trainingswochen einen Eindruck von meinem derzeitigen Leistungsstand verschafft“, sagt der 48-Jährige und verrät schmunzelnd. „Ich bin zufrieden.“

Die geringe Beteiligung an den Läufen der Jugendlichen und Erwachsenen (insgesamt nur 27 Starter) bereitet Michael Brackenwagen ebenfalls Sorgen. „Wenn wir die 52. Auflage des Nikolauslaufs planen, müssen wir notgedrungen über Konsequenzen nachdenken“, sagt der Organisator. „Auf jeden Fall werden wir die Veranstaltung stärker bewerben.“ Vergangenes Jahr verzeichnete der Verein noch rund 300 Starter.

Bisher war die Breitensportveranstaltung des ATSV ein auf Sportvereine und Schulen ausgerichtetes Breitensportereignis. Die Hamburger Grundschule Islandstraße reiste in diesem Jahr mit rund 80 Kindern an. „Für die Jüngsten werden wir unser Konzept auf jeden Fall beibehalten und den familiären Charakter der Veranstaltung nicht ändern“, sagt Brackenwagen.

Pläne für ein verändertes Angebot in den anderen Altersstufen hat der Organisator bereits in der Schublade. „Beginnend bei den Jugendklassen könnten wir für Frauen und Männer aller Altersstufen zwei gemeinsame Streckenlängen anbieten – eine über vier bis fünf Kilometer, eine weitere über acht oder neun Kilometer“, sagt Brackenwagen. „Dadurch würde der Nikolauslauf an Attraktion gewinnen und wir hoffentlich wieder Zahlen von 300 bis 350 Teilnehmern erreichen.“

Der Ahrensburger betont, dass Integration und Inklusion auch beim Nikolauslauf gelebt wird. „Dass mit Sarah Heise, Ulf Zwikirsch, Martin Graudegus und Nicole Kiesewalter gleich vier Teilnehmer von den Stormarner Werkstätten mit dabei waren, hilft Begegnungen zu schaffen und Hemmschwellen abzubauen“, sagt Brackenwagen.

Herausragend dabei war die Leistung von Heiser. Die 23 Jahre alte Leichtathletin der Ahrensburger Einrichtung des Diakonie-Hilfswerkes Schleswig-Holstein an der Kurt-Fischer-Straße stellte ihr Talent beim Hauptlauf der Frauen über 3170 Meter unter Beweis. Heiser überquerte in 14,31 Minuten vor ihrer Trainerin Anke Rath (14,36 Min) die Ziellinie. „Bereits im Sommer hat Sarah sich in Lübeck beim Landessportfest für Menschen mit Behinderung über 1000 Meter durchgesetzt“, erzählt Rath stolz. „Nun hat sie sich auch über die Mittelstrecke enorm verbessert.“

Gemeinsam mit Markus Kratz, der seit dem 1. März dieses Jahres beim Kreissportverband Stormarn das Projekt „Sport für Alle“ betreut, und Tilman Sanitz begleitet Rath ihre Athleten nicht nur zu den Wettkämpfen, sondern startet auch mit ihnen gemeinsam. Rath: „Als sogenannte Unified Partner der Special Olympics Deutschland ermöglichen wir ihnen so die Teilnahme an öffentlichen Breitensportveranstaltungen.“

Dabei handele es sich um ein spezielles inklusives Programm, das Athleten (mit mentaler Beeinträchtigung) und Partner (ohne mentaler Beeinträchtigung) zur gemeinsamen Ausübung von Trainings und Wettkämpfen zusammen bringt.

Alle Ergebnisse des 51. Nikolauslaufs sind im Internet unter www.meinatsv.de einsehbar.