Trittau . Vier junge Rennfahrer vom MSC sind im Kart-Slalom für die Finals in Paderborn und Hannover qualifiziert. Start ist am Sonntag.
An diesem Sonnabend brechen vier Jugendliche aus Stormarn mit ihren Eltern nach Nordrhein-Westfalen auf. Im Gepäck: Helm, Handschuhe, Overall und ein Notizblock. Vier junge Rennfahrer des Motorsport-Club Trittau haben sich mit ihren starken Leistungen in diesem Sommer für den Norddeutschen ADAC-Kart-Slalom-Endlauf in Paderborn qualifiziert. Der Start ist erst am Sonntag, aber für eine professionelle Vorbereitung ist es unerlässlich, bereits am Vortag anzureisen. Die Fahrer können dann schon mal in den noch fremden Karts probesitzen – und die Rennstrecke aufmalen.
„Ich rate den Fahrern immer, sich die Strecke zu notieren und am Abend schon mal im Geiste durchzugehen. Die älteren können sich den Parcours aber auch schon auf Anhieb merken“, sagt Uta Piotrowski, Spartenleiterin und Trainerin beim MSC. Sie folgt ihren Schützlingen am frühen Sonntag nach Westdeutschland, wird sie bei der Rennvorbereitung beraten und applaudieren, wenn sie zu Beginn stolz mit der Hamburgischen Fahne – die Sportler des MSC Trittau starten unter dem Dachverband des ADAC Hansa – einmarschieren. Kaum jemand weiß so genau, was in Kilian Kartheuser (11), Tristan Kartheuser (13), Collin Krien (14) und Phil Cericius (15) vorgeht, wenn sie auf dem engen Parcours mit bis zu 50 km/h um die Hindernisse – die sogenannten Pylonen – steuern. In Paderborn kümmert sich Piotrowski vorrangig um die beiden älteren, die in der Altersklasse 4 starten werden.
Phil schraubt in seiner Freizeit gerne mal an seinem Mofa
Collin Krien ist zum vierten Mal für die Endläufe qualifiziert. Der Oststeinbeker geht auf die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde, wo er in der Bigband Saxophon spielt und im Schulchor singt. Auch für Computerspiele interessiert sich der 14-Jährige – in Maßen. Kinder vom Schuldruck zu entlasten und vor dem PC hervorzuholen, das ist für Uta Piotrowski eines der Motive für ihre Arbeit beim MSC. Trainiert wird auf dem Heinrichshof in Witzhave. 25 Kinder und Jugendliche sind regelmäßig dabei – nicht mehr so viele, wie zu den großen Zeiten Michael Schumachers, aber die Tendenz ist wieder leicht steigend.
Der älteste der Stormarner Delegation in Paderborn ist Phil Cericius. Der Trittauer, der in seiner Freizeit gern an seinem Mofa, einer Herkules Prima 5S, schraubt, ist zum sechsten Mal bei den Endläufen dabei. 2014 wurde er in der Klasse 3 norddeutscher Meister.
Kartheuser-Brüder spielen auch Hockey und Fussball
Kilian (Klasse 2) und Tristan Kartheuser (Klasse 3) werden an diesem Wochenende hauptsächlich von ihrem Vater gecoacht. Thomas Kartheuser ist in dem Verein neben Uta Piotrowski, deren Sohn Mike sowie Anja Krien einer von vier C-Lizenz-Trainern. Während der jüngere Kilian, der zum zweiten Mal bei den Endläufen startet, meist noch etwas nervös sei und kurz vor den Rennen nicht mehr sprechen wolle, sei für den 13-jährigen Tristan der Ablauf schon Routine. Bereits fünfmal nahm er an den Endläufen teil, 2012 war er in der Klasse 1 norddeutscher Meister. Für dieses Jahr hat er sich einen Platz auf dem Siegerpodest vorgenommen.
Als seien die regelmäßigen Trainingseinheiten und die Reisen zu Wettkämpfen nicht schon anstrengend genug, betreiben die Kartheuser-Brüder auch noch zwei Mannschaftssportarten. Beide spielen Fußball und Hockey beim Witzhaver SV. Der ältere Tristan legt die Priorität auf den Rennsport, während Kilian besonders leidenschaftlich Fußball spielt.
Der Wettbewerb in Paderborn, bei dem pro Klasse 18 Fahrer starten, ist erst der Auftakt für die großen Rennen am Saisonende. Am 8./9. Oktober nimmt das Quartett auch am Bundesendlauf in Hannover teil. Dort starten in jeder Klasse 51 Fahrer aus ganz Deutschland. „Ein Platz unter den besten 20 wäre schon eine Topleistung“, sagt Piotrowski. Tristan Kartheuser und Phil Cericius sind als ADAC-Hansa-Meister und Hamburger Landesmeister zudem sogar für die Deutsche Meisterschaft der dsmj (deutsche motor sport jugend) am 15./16. Oktober im thüringischen Pößneck qualifiziert. Für beide sind es bereits die vierten Deutschen Meisterschaften.