Ahrensburg. Dressurreiterin Raika-Marie Rosch vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde startet am Wochenende in Warendorf beim Preis der Besten.

Raika-Marie Rosch verfolgt eine bestimmte Philosophie, wenn es um die Ausbildung ihrer Pferde Herzog und Felicity geht. „Der Umgang mit ihnen darf nicht allein auf Leistung ausgerichtet sein“, sagt die 20 Jahre alte Dressurreiterin des RV Ahrensburg-Ahrensfelde. „Ihnen ausreichend Freiraum und Freiheit zu lassen, halte ich für ebenso wichtig.“

Der tägliche Aufenthalt der beiden Sportpferde im Paddock ist die Regel, ebenso der gemeinsame Spaziergang mit Rosch über die benachbarten satten grünen Wiesen. „Es ist mir natürlich auch eine Herzenssache. Die allerdings auch einen positiven Aspekt hat, denn Abwechslung fördert bei meinen Pferden die Motivation“, sagt die Dressursportlerin.

Der sportliche Erfolg gibt ihr jedenfalls Recht. Bisheriger Höhepunkt: Junioren-Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen lud Rosch – als eine von 20 Teilnehmern – mit Felicity zum Preis der Besten am kommenden Wochenende in Warendorf ein. Neben den Deutschen Jugendmeisterschaften ist dies die bedeutendste Nachwuchsveranstaltung bundesweit. Die Bundestrainer können sich dort einen Überblick über den Leistungsstand der nationalen Reittalente im Hinblick auf die bevorstehende Saison und die Europameisterschaften verschaffen.

Raika-Marie Rosch erreichte mit Felicity bisher 20 Platzierungen bei S-Prüfungen

Rosch ist das erste Mal mit von der Partie. Die Nominierung mit ihrer zehn Jahre alten Oldenburger Stute kam überraschend, obwohl Ross und Reiterin in den vergangenen drei Jahren eine großartige Entwicklung vollzogen haben. 2013 bestritt Rosch ihr erstes Turnier mit Felicity – in einer L-Kandarre-Prüfung. Knapp drei Jahre später haben beide 20 Platzierungen bei S-Dressurprüfungen erreicht.

Die Nachricht über die Nominierung für den Preis der Besten kam für die 20-Jährige in gewisser Weise ungelegen. Rosch, die an der Universität Hamburg Geografie und Englisch auf Lehramt studiert, saß in einem Abteil der Regionalbahn auf der Fahrt von Ahrensburg nach Hamburg, als ihr Smartphone klingelte.

Rosch lächelt und sagt: „Generell habe ich etwas dagegen, wenn Menschen in der Bahn telefonieren und jeder bekommt deren ganze Lebensgeschichte mit.“ Trotz der Vorbehalte überwog bei Rosch die Neugier, denn Mutter Miriam war am anderen Ende der Leitung. „Sie erzählte ganz aufgeregt von einer E-Mail des Bundestrainers und dass er mich mit Felicity nach Warendorf eingeladen hat.“ Die Freude bei Rosch war groß, der Tag an der Uni gerettet.

An der Universität Hamburg studiert sie Geografie und Englisch auf Lehramt

Einmal in der Woche trainiert die angehende Lehrerin bei Siegfried Stemmann – einer Ikone in Stormarn, wenn es um den Dressursport geht. Die restliche Zeit arbeitet Rosch mit Felicity und Wallach Herzog unter eigener Regie.

Dabei steht ihr Mutter Miriam nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern organisiert auch das ganze Drumherum. „Meine Mutter bereitet die Pferde vor und kümmert sich um die Stallboxen“, sagt Rosch. „Damit nimmt sie mir zeitintensive Dinge ab.“

Besitzerin von Felicity ist die Hamburgerin Ariane Hafer. Rosch sagt: „Bei wichtigen Turnieren ist Ariane vor Ort. Ansonsten lässt sie uns freie Hand, da sie viel von unserer Philosophie im Umgang mit Pferden hält und weiß, dass wir uns über jede Kleinigkeit 1000 Gedanken machen.“