Steinburg . In Frankfurt hat Oliver Zapel seine Auszeichnung zum Fußballlehrer gefeiert. Nun steht dem 48-Jährigen das Tor zum Profigeschäft offen

Als Oliver Zapel mittags im Lufthansa-Airbus A321 sitzend Frankfurter Boden verlässt, ist das einerseits das Ende einer aufregenden Zeit. Andererseits markiert der Donnerstag auch den Aufbruch in eine verheißungsvolle Zukunft. Denn im Gepäck befindet sich eine Urkunde, die vieles verändern dürfte im Leben des 48-Jährigen. Oliver Zapel, Trainer des Schleswig-Holstein-Ligisten SV Eichede, ist Fußballlehrer. Die Lizenz berechtigt zu einem Trainer-Engagement im Profibereich.

Den erfolgreichen Abschluss des zehnmonatigen Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef mit zahlreichen Klausuren, Prüfungen, einem Praktikum bei Hannover 96 und der Reise zur U21-EM in Tschechien feierte Zapel gebührend. Nach der abschließenden Lehrprobe, einem Training mit einer lokalen Oberligamannschaft, in dem Zapel Angriffspressing gegen eine Viererkette coachen musste, zog er mit den Mit-Absolventen und Ex-Profis Jeff Strasser und Alexander Nouri in Köln bis in die Nacht um die Häuser. Am Abend darauf stieg im Palais Frankfurt die große Abschiedsgala, zu der auch Ehefrau Mirka Zapel anreiste. „Das waren bleibende Eindrücke und ein ganz besonderer Tag in meinem Leben und dem meiner Frau“, sagte Zapel, der in einem blauen Maßanzug zu der Feier erschienen war.

Zu den Absolventen gehörte auch Julian Nagelsmann, seit einem Monat Chefcoach bei Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim. Die Auszeichnung als Lehrgangsbester erhielt Domenico Tedesco, U16-Trainer in Hoffenheim. Ausbildungsleiter Frank Wormuth sagte: „Es war ein sehr harmonischer Lehrgang, an dessen Ende wir wieder 23 neue Trainer für den Leistungsfußball ausgebildet haben. Entscheidend ist aber nicht nur die Ausbildung, sondern wie die neuen Fußball-Lehrer ihre Erkenntnisse nun in ihre Arbeit mit den Spielern und Mannschaften einfließen lassen.“ Zwei Trainer müssen zur Nachprüfung: Argirios Giannikis, Co-Trainer des Karlsruher SC, und Nils Drube, Scout bei Bayer Leverkusen.

„Ich habe nun die Legitimation, mich in freier Wildbahn zu bewegen“, sagte Zapel. „Wann und wie ist noch vollkommen offen.“ Sechs seriöse Angebote habe er bereits während der Ausbildungsphase erhalten. „Das war aber nicht der Zeitpunkt für eine Entscheidung.“ Durchaus möglich, dass Zapel zunächst in Eichede bleibt. Kommende Woche trifft er sich zu Gesprächen mit dem Vereinsvorsitzenden Olaf Gehrken, der bereits vergangene Woche geäußert hatte, er gehe von einer Vertragsverlängerung im März aus.

Gehrken, der zu den ersten der rund 400 Gratulanten gehörte, sagte: „Wir haben schon oft gezeigt, dass wir für Spieler ein Sprungbrett sein können. Schön, dass uns das jetzt auch mit einem Trainer gelungen ist.“ Sollte Zapel den Verein verlassen, „könnte er bei uns eine wichtige beratendende Position einnehmen.“ Dass Zapel früher oder später ein Angebot eines Proficlubs annehmen wird, ist so gut wie sicher. „Ich habe mir nie verziehen, die Chance als Spieler nicht wahrgenommen zu haben“, sagte der frühere Offensivspieler (unter anderem TuS Hoisdorf). „Jetzt harre ich erst mal der Entwicklungen.“

Erholen kann sich Zapel von den Strapazen der letzten zehn Monate zunächst kaum. Am Donnerstagabend stand er bereits wieder auf dem Trainingsplatz. „Vielleicht kann ich mir mit meiner Familie nach Ostern drei oder vier Tage freinehmen“, so Zapel. Vorher aber stehen richtungsweisende Wochen an mit wichtigen Spielen in der Liga sowie dem Pokal-Halbfinale gegen Regionalligaclub Weiche Flensburg – und vielen Gedanken an die berufliche Zukunft.