Zarpen. Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zum Stormarner Sportler des Jahres 2015 vor. Heute: Leichtathletin Sabrina Schröder vom VfL Oldesloe

Es ist bitterkalt am Travewanderweg in Bad Oldesloe. Das Thermometer zeigt minus sieben Grad Celsius. Sabrina Schröder lässt sich die Eiseskälte jedoch nicht eine Sekunde lang anmerken. Tapfer lächelt die 15 Jahre alte Leichtathletin des VfL Oldesloe in die Kamera – immer und immer wieder.

Doch nicht nur beim Fotoshooting, auch beim täglichen Training spielen Wind und Wetter für die amtierende Deutsche Meisterin im Blockwettkampf Sprint/Sprung der Altersklasse W 15 eine untergeordnete Rolle. „Auch wenn es abgedroschen klingt“, sagt ihr Trainer Willi Studt mit einem Lächeln, „für Sabrina gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falschen Klamotten.“

Die Nominierung für die Wahl zu Stormarns Sportlerin des Jahres 2015 kam für die Teenagerin, die in Zarpen wohnt, überraschend. „Erst vor Kurzem wurde mir wieder bewusst, wie viel verschiedene Sportarten und damit verbunden auch wie viel tolle Sportler und Sportlerinnen es bei uns im Kreis gibt“, sagt Sa­brina. „Deshalb ist allein die Nominierung für mich eine besondere Ehre.“

Im neuen Jahr will sie noch strukturierter trainieren

Überrascht hat das Mehrkampftalent Gegnerinnen und Zuschauer vergangenen September bei den Titelkämpfen im Lübecker Stadion Buniamshof. Mit persönlicher Bestleistung von 2814 Punkten setzte sich Sabrina deutlich vor ihrer Dauerrivalin Stella Holpert (LG Flensburg) und der drittplatzierten Emily Haupt (LAC Quelle Fürth) durch. Dieses Jahr ist Sabrina in die höhere Altersklasse U 18 aufgestiegen. „Vor Weihnachten haben wir uns noch einmal zusammengesetzt und die Strategie für 2016 besprochen“, erzählt Willi Studt. Dabei habe er seinem Schützling erklärt, dass von nun an strukturierte Trainingspläne in ihrem Leben eine große Rolle spielen werden.

„Sabrina wird auf jeden Fall wie bisher vielseitig ausgebildet“, sagt der Trainer über die 1,82 Meter große Sportlerin. „Auch wenn sie wegen ihrer Größe eine Affinität zum Springen hat, ist sie in allen Bereichen ein Talent. Das wollen wir fördern.“ Sabrina werde mindestens noch zwei, drei Jahre beim Mehrkampf bleiben. Dann müsse man sehen, wie die Entwicklung verlaufe und wo sie das größte Potenzial habe.

Persönliche Bestmarken gab es mehrere im vergangenen Jahr

Sowohl im Weit- und Hochsprung als auch im Speerwurf und Kugelstoßen, über 100 Meter und 80 Meter Hürden stellte Sabrina vergangenes Jahr neue persönliche Bestmarken auf.

„Im Sommer hatte Sabrina im Hürdensprint ihre eigene Vorgabe um mehr als eine Sekunde verbessert“, sagt Studt, „was sicherlich auch den gemeinsamen Übungseinheiten mit Sven Schroeder zu verdanken ist.“ In Absprache trainiert die Zehntklässlerin, die die Immanuel-Kant-Schule in Reinfeld besucht, seit gut einem Jahr einmal die Woche in Hamburg gemeinsam mit dem Landestrainer für Weit- und Hochsprung. Sabrina: „Technisch habe ich mich seitdem auf jeden Fall verbessert. Ich bin mir sicher, dass noch viel Luft nach oben ist.“http://Alle_Kandidaten_auf_einen_Blick{esc#206874405}[news]

Beeindruckend und abgeklärt zugleich war der Auftritt der 15-Jährigen bei den in Kiel ausgetragenen Landesmeisterschaften im Blockwettkampf 5, als sie im Speerwurf das 500 Gramm schwere Sportgerät mit dem ersten Versuch auf eine Weite von 41,56 Metern beförderte. „Sabrinas Talent war schon früh zu erkennen, denn im Ballwurf erreichte sie locker Weiten von 54 Metern“, sagt Trainer Studt.

Später will sie vielleicht an der Sporthochschule studieren

Auch wenn die Abiturprüfungen noch in weiter Ferne liegen, Gedanken über ihre berufliche Zukunft hat sich Sabrina bereits gemacht. „Ich kann mir gut vorstellen, an der deutschen Sporthochschule in Köln Sport zu studieren“, sagt die junge Athletin, „um später vielleicht als Leichtathletik-Trainerin im Leistungsbereich tätig zu sein.“

Naheliegend, dass der 15-Jährigen ihr eigener Trainer als Vorbild dient, denn Willi Studt steht bei Maria Ritschel ganz oben auf der Liste. Die Speerwurf-Bundestrainerin des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) plant, den 55-Jährigen nach seiner Ausbildung zum B-Lizenz-Trainer in den Trainerstab des DLV aufzunehmen.

„Beruflich ist bei mir in den vergangenen Wochen und Monaten einiges dazwischengekommen“, sagt Willi Studt, „ich gehe aber davon aus, meine Lizenz bis zum Frühjahr in der Tasche zu haben.“