Grosshansdorf. Udo van Stevendaal bietet am Kortenkamp leistungsorientierten Ausdauersportlern Intervalltraining an. Zuletzt wechselte Nils Grigoleit zum SVG

Wenn nach ungezählten Kilometern das Atmen schwerfällt, die Muskeln schmerzen und der innere Schweinehund lautstark „Aufhören“ schreit, kann ein Ausdauerläufer meist noch eine Schippe drauflegen. „Vorausgesetzt er hat gelernt, schon im Training seine Grenzen auszuloten“, sagt Udo van Steevendal vom SV Großhansdorf, „was natürlich leichter fällt, wenn man gemeinsam im Team trainiert.“

Der 47 Jahre alte ehemalige Triathlon-Weltmeister bei den Senioren hat am Kortenkamp das geschafft, wovon die meisten Lauf-Enthusiasten träumen: In kurzer Zeit hat van Stevendaal eine schlagkräftige Gruppe von Gleichgesinnten zusammengestellt, deren Lebenselixier unter anderem der Laufsport ist. Dass dabei einige Überredungskünste des Großhansdorfers vonnöten waren, versteht sich fast von selbst. „Anfang des Jahres sind wir uns in Hoisdorf zufällig über den Weg gelaufen“, erzählt Timo Ziegenbein. „Udo war mit seinem Rennrad unterwegs, ich hatte die Laufschuhe an.“ In dem folgenden kurzen Gespräch überzeugte van Stevendaal den 36-Jährigen von den Vorteilen, die der SV Großhansdorf ihm bieten kann.

Mund-zu-Mund-Propaganda sorgt für regen Betrieb am Kortenkamp

„In den SVG einzutreten war für mich die absolut richtige Entscheidung,. Das Training hier ist auf sehr ansprechendem Niveau“, sagt der bis vor Kurzem vereinslose Mollhagener, der bisher bei Triathlon-Wettkämpfen mit einer Tageslizenz an den Start ging. „Es ist ein großer Unterschied, ob man als Ausdauersportler alleine unterwegs ist oder von der Gruppe gepusht wird, wenn man an seine Grenzen stößt.“ Der erste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Beim 10-Kilometer-Straßenrennen des Spiridon-Clubs Bad Oldesloe stellte Ziegenbein mit 35:46 Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf. Kommendes Wochenende startet der 37-Jährige bei den Crosslauf-Landesmeisterschaften in Büdelsdorf.

Angel Moya war der erste, der sich van Stevendaal anschloss. „Dann folgte Daniel Pacher“, erzählt der Ex-Weltmeister. Die einsetzende Mund-zu-Mund-Propaganda fruchtete anschließend bei Holger Radtke, Ziegenbein, Holger Michel, Christian Hanke, Ingo Pommerenke, Joachim Kurzbein, Matthias Winterstein – und Nils Grigoleit.

Der 19 Jahre alte Kreismeister über zehn Kilometer wechselte kürzlich vom Spiridon-Club Bad Oldesloe zum SVG. Auch Großhansdorfs Urgesteine Dietlinde und Armin Schosnig oder Patrick Raabe vom TSV Bargteheide nutzen ab und an eine der Trainingseinheiten, um sich die Ausdauer für kommende Aufgaben zu holen.

Ex-Weltmeister Van Stevendaal schwört auf Steigerungsläufe

Ein wichtiger Bestandteil für einen Langläufer oder Triathleten ist das Intervalltraining. Durch den Wechsel zwischen intensiven und moderaten Phasen lernt der Körper höheren Belastungen standzuhalten, ohne dabei aus der Puste zu kommen. „Steigerungsläufe über 200, 400, 800 und 1000 Meter sind in der Gruppe effektiver, weil sie einfach mehr Spaß machen“, sagt van Stevendaal und lacht. „Wenn so ein Jungspund wie Nils vor einem läuft, motiviert das so einen alten Knochen wie mich gleich doppelt.“ Radtke stieß im Oktober vergangenen Jahres zur Großhansdorfer Trainingsgruppe. Der 44-Jährige, der die 42,195 Kilometer in 2:43 Stunden läuft, hat bisher an 36 Marathons teilgenommen. „Allein neigt man doch eher dazu, es sich bei schlechtem Wetter auf dem Sofa gemütlich zu machen“, sagt der Immobilienkaufmann aus Lütjensee.

Pacher, der in Ahrensburg eine Fahrschule betreibt, sagt: „Meinen sechsten Platz beim Ratzeburger Adventslauf habe ich sicherlich zum Teil auch dem Intervalltraining zu verdanken.“ Der 40-Jährige hat für kommendes Jahr mit der Teilnahme am Ironman 70.3, der Anfang September an Australiens Sunshine Coast ausgetragen wird, ein großes Ziel vor Augen.

Van Stevendaal: „Ich danke dem SVG, dass unsere ambitionierte Gruppe jederzeit bei Flutlicht die Anlage nutzen darf, was nicht in jedem Verein selbstverständlich ist.“