Siek. Lea-Carlotta Laux vom FC Lütjensee will Sprung unter die Top-Zwölf ihrer Altersklasse schaffen – und bei Turnieren im Ausland starten.

Der Terminkalender von Lea-Carlotta Laux gleicht während der Saison dem eines viel beschäftigten Managers. Kaum hat die 17 Jahre alte Fechterin des FC Lütjensee einen mehrtägigen Lehrgang beendet, warten nach langen Schultagen noch bis zu vier Trainingseinheiten pro Woche. Wettkämpfe finden in regelmäßigem Turnus am Wochenende statt.

„Der Fechtsport ist nicht nur ein fester Bestandteil meines Lebens, er hat mich in gewisser Weise auch geprägt“, sagt Lea-Carlotta. Für einen kurzen Moment schwindet ihr Lächeln. Sie wirkt nachdenklich. „Einerseits kann ich einen enormen Ehrgeiz entwickeln, andererseits habe ich manchmal das Gefühl, dass ich mehr aus mir rausholen könnte, wenn ich mich bei Wettkämpfen nicht so ablenken lasse“, sagt sie.

Trainerin Friederike Janshen bescheinigt der 17-Jährigen eine normale Entwicklungsphase. „Lea-Carlotta ist eine intelligente Säbelfechterin mit großem Wahrnehmungsvermögen“, sagt die mehrfache Welt- und Europameisterin der Senioren. „Da ein Fechter bei jeder Aktion den Gegner mit einbeziehen muss, ist es eine Frage des Reifeprozesses, wieweit man sich davon beeinflussen lässt.“

Lea-Carlotta Laux unterliegt ihrer Trainerin im Finale der Landesmeisterschaften

Bei den vor Kurzem in Kiel ausgetragenen Landesmeisterschaften traf im Damen-Finale die Lehrmeisterin auf ihre Schülerin. Janshen setzte sich mit 15:9 durch. „Lea-Carlotta wird sich irgendwann auch gegen mich behaupten können“, sagt die Trainerin des FC, „worüber ich mich übrigens riesig freuen würde.“ Vereinsinterne Duelle nimmt Janshen ohne wenn und aber ernst. „Auch wenn Lea-Carlotta und mich ein enges Vertrauensverhältnis verbindet, gebe ich immer 100 Prozent, alles andere wäre ihr gegenüber respektlos.“

Durchsetzen konnte die 17-Jährige sich im Wettbewerb der Juniorinnen. In der Mannschaftswertung der Junioren holten Levin Villnow, Jim Mauz und Fabian Carsten einen weiteren Titel für den FCL. An Selbstbewusstsein mangelt es Lea-Carlotta nicht. Die Elftklässlerin des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums wurde kürzlich zur Schulsprecherin gewählt. „Natürlich freue ich mich auf diese Aufgabe und sehe eine meiner Hauptaufgaben darin, für ein gutes Klima zwischen den Lehrern und Schülern der fünften bis zwölften Klassen zu sorgen“, sagt sie.

Auf der Rangliste des Deutschen Fechter-Bundes belegt die Meilsdorferin Rang 16

Auch wenn sie das Sprachprofil gewählt hat und Englisch, Französisch und Spanisch lernt, würde sie sich nicht als sprachbegabt bezeichnen. „Wie beim Fechten muss ich auch in diesen Fächern viel üben“, sagt sie schmunzelnd. „Es ist aber von Vorteil mehrere Sprachen zu beherrschen, da ich durch den Fechtsport viel in Europa herumkomme.“ In Ungarn, Schweden, England, Frankreich, Polen der Ukraine und den Niederlanden hat die junge Meilsdorferin bisher gefochten. Dabei ist ihr sowohl die Ukraine als auch deren Hauptstadt Kiew in besonderer Erinnerung geblieben.

„Vergangenes Jahr durfte ich bei den ukrainischen Meisterschaften der Erwachsenen fechten“, sagt Lea-Carlotta stolz, zollt dem Fechtstil der Osteuropäer aber Respekt. „Taktisch sind die Ukrainer anders geschult, verfügen über ein größeres Repertoire an technischen Mitteln.“

Derzeit belegt die junge Säbelfechterin in der Rangliste des Deutschen Fechter-Bundes bei den Juniorinnen den 16. Rang. Die zwölf Besten qualifizieren sich am Jahresende für die internationalen Turniere im Ausland. Janshen sagt: „Mit ihrer Einstellung kann Lea-Carlotta es schaffen – wenn nicht in diesem, dann im kommenden Jahr.“