Bad Oldesloe. Wieland Kümmel siegt übert 1000 Meter. Beim Läuferabend des VfL Oldesloe geriet er zuvor in ein Gedrängel, das viel Zeit kostete.
Wieland Kümmels Körpersprache lässt nichts Gutes erahnen. Das 19 Jahre alte Lauftalent vom Ahrensburger TSV ist – trotz des Sieges über 1000 Meter – unzufrieden mit dem Rennverlauf. „Eingangs der zweiten Runde habe ich in einer sehr langsam laufenden fünfköpfigen Gruppe festgesteckt“, sagt Kümmel verärgert. „Bei dem aufkommenden Gedrängel und Geschubse, das mich viel Zeit gekostet hat, bin ich um ein Haar ins Straucheln gekommen.“
Der Ahrensburger entschied sich beim 39. Läuferabend des VfL Oldesloe für die kräftezehrende Außenbahn, um sich mit langen Schritten an der Gruppe vorbeizuschieben. „Auch wenn bei meinem Debüt über diese Distanz nicht alles glatt gelaufen ist, bin ich sicher, dass bei mir noch viel Luft nach oben ist“, sagt Kümmel doch noch ein wenig versöhnt.
Wieland Kümmel lief in 2015 die drittbeste Zeit in Schleswig-Holstein
Was der 19-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte, hätte ihn sicherlich in bessere Stimmung versetzt. Seine Zeit von 2:45,68 Minuten war der drittschnellste Wert, den ein Läufer aus Schleswig-Holstein in diesem Jahr über 1000 Meter erzielt hat.
Kümmels sportlicher Aufstieg begann, als Jörg Böttche im Sommer vergangenen Jahres beim Ahrensburger TSV eine kleine, aber leistungsorientierte Langlauf-Gruppe etablierte. „Wieland verfügt über viel Talent, aber erst die Kombination mit harter Arbeit und unglaublichem Leistungswillen hat ihn auf den heutigen Leistungsstand gebracht“, sagt der 50-Jährige.
Kümmels Vereinskameradin Leonie Sievers hatte die Teilnahme an den deutschen U18-Jugendmeisterschaften am kommenden Wochenende in Jena (Thüringen) bereits sicher. Im Travestadion witterte die 15-Jährige die letzte Möglichkeit, das Ticket über
800 Meter zu lösen. Gemeinsam mit Coach Böttche hatte Leonie einen Plan ausgeheckt. Bruder Lennart sollte im selben Lauf das Tempo vorgeben, um seiner zwei Jahre jüngeren Schwester so den letzten Schub zu geben.
Leonie Sievers verpasste die DM-Norm über die Strecke von 800 Metern
Leonie merkte jedoch nach dem Startsignal schnell, das es für sie ein gebrauchter Tag war. 2:23,84 Minuten benötigte sie für die 800-Meter-Distanz, verpasste dabei die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Norm (2:18,20 Min.) um mehr als fünf Sekunden.
Enttäuscht war die 15-Jährige keineswegs. „Natürlich wäre es cool gewesen, wenn ich über 800 Meter auch noch die DM-Norm geknackt hätte“, sagt die junge Ahrensburgerin, „was gleichzeitig zu einem Problem geworden wäre, da in Jena alle drei Laufdisziplinen an einem Tag stattfinden.“
Seinen ersten Auftritt überhaupt bei einem Wettkampf hatte Zoey Rath, ein 19 Jahre alter Neuzugang der Ahrensburger Langlaufsparte. Mutter Anke Rath, erfolgreiche Triathletin des TSV Bargteheide, sagt: „Zoey und ich gehen häufig gemeinsam Laufen, nun konnte ich meinen Sohn endlich überreden, sich der Ahrensburger Langlaufsparte anzuschließen.“
Zoey lacht und sagt: „Mein Coach hat nach dem Lauf zu mir gesagt, dass er die nötige Anspannung bei mir vermisst hat. Dennoch bin ich sicher, dass ich in Zukunft noch viel mehr aus mir herausholen werde.“ Böttche: „Vor drei Wochen ist Zoey erst bei uns ins Training eingestiegen, dafür lässt seine Zeit von 3:05,39 Minuten auf jeden Fall aufhorchen.“
Der Einladung des VfL Oldesloe zum ersten von drei Läuferabenden in diesem Jahr sind 102 Athleten ins Travestadion gefolgt. „Gegenüber dem Vorjahr, als 61 Läufer gemeldet hatten, haben wir eine ordentliche Steigerung erreicht“, freut sich Organisator Hubert Woelki. Er bot Rennen – bei elektronischer Zeitmessung – über 100, 200, 400, 800, 1500, 3000 und 5000 Meter für alle Altersklassen an.
Dabei lieferten sich über 400 Meter U18-Läufer Leo Ubben von der LG Reinbek Ohe (52,44 Sek.) und der weitaus erfahrenere Mathias Jarck vom Hamburger Sport-Verein (52,00 Sek.) ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das der Hamburger mit hauchdünnem Vorsprung für sich entschied.
Übrigens: Mit Hans-Joachim Grande vom SC Schwerin begrüßten die Oldesloer einen Sportler, der vor 25 Jahren als erster Teilnehmer aus der ehemaligen DDR in der Kreisstadt an den Start ging.
Sechs Athleten nahmen am Stabhochsprungwettbewerb teil
Parallel zum Läuferabend bot der VfL Oldesloe auf seiner im Juni eingeweihten Anlage einen Stabhochsprung-wettbewerb an.
Lokalmatador Marten Kemm vom VfL lieferte mit einer Höhe von 3,45 Metern den besten Versuch ab. „Den Wettkampf haben wir erst vor einer Woche ausgeschrieben, deshalb müssen wir mit sechs Startern zufrieden sein“, sagt Jennifer Fentroß, Co-Trainerin des VfL. „Natürlich wäre es wünschenswert, wenn diese Veranstaltung sich in den kommenden Jahren als fester Bestandteil unserer Läuferabende etabliert.