Ahrensburg. Der 14 Jahre alte Leichtathlet hat schon 18 Landesmeistertitel gewonnen - am kommenden Wochenende soll in Büdelsdorf Nummer 19 folgen.

Wenn Heiner Bock vom Ahrensburger TSV auf seinen Schützling John Schlegl angesprochen wird, dann gerät der erfahrene Leichtathletiktrainer ins Schwärmen: „Er ist das größte Talent, das wir jemals im Verein gehabt haben. Und wir hatten schon einige sehr gute Leichtathleten .“ Der 14-Jährige sammelt Titel und bricht Rekorde beinahe wie am Fließband.

Das hat sich aber selbst in Leichtathletikkreisen noch nicht überall herumgesprochen. Als der Stadionsprecher bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften der Jugend von Hamburg und Schleswig-Holstein die Teilnehmer des 300-Meter-Laufs der Altersklasse M15 vorstellte, wies er die Besucher in der Hamburger Jahnkampfbahn besonders auf „Ausnahmeläufer“ Anis Mokaddem vom Hamburger SV hin – von John war keine Rede. Das änderte sich nach dem Zieleinlauf: Der Ahrensburger siegte mit fast anderthalb Sekunden Vorsprung. Mit seiner Zeit von 37,03 Sekunden stellte er nicht nur einen Kreisrekord auf, sondern unterbot auch locker die Norm für die Deutschen Meisterschaften. „Dabei ist er erst zum zweiten Mal über diese Distanz gestartet“, sagte Bock.

Es war einer von drei Siegen, die John in Hamburg feierte. Damit hat er in diesem Jahr schon neun und insgesamt bereits 18 Landesmeistertitel gewonnen. Und am kommenden Wochenende dürfte in Büdelsdorf Titel Nummer 19 folgen. Sein Trainer sieht jedenfalls niemanden, der ihm den Sieg im Neunkampf streitig machen könnte - immerhin war John vergangenes Jahr in dieser Disziplin Dritter bei den deutschen Meisterschaften.

Bei seinem zweiten Platz über 80 Meter Hürden stellte der Achtklässler des Eric-Kandel-Gymnasiums in 11,41 Sekunden noch einen zweiten Kreisrekord auf. Am meisten freuten sich Trainer und Athlet aber über die neue persönliche Bestleistung von 6,59 Meter im Weitsprung. Bock: „Da ist ihm ein ,Hammer-Sprung’ gelungen.“ Vergangenes Jahr war er zwar schon einmal bei 6,43 Meter gelandet, in dieser Saison konnte er diese Leistung bisher noch nicht annähernd wiederholen. „Das Problem ist der Anlauf“, erläutert Bock, der John gemeinsam mit Björn Sommerfeld und Dominik Ludwig trainiert. „Wenn man das Absprungbrett nicht sauber erwischt, verschenkt man viele Zentimeter.“ Diesmal hat alles gepasst.

Über 100 Meter gelang ihm in 11,47 Sekunden noch ein dritter Sieg, zudem wurde er im Kugelstoßen (12,50 Meter) Zweiter. Ob sich John später einmal auf eine Disziplin spezialisiert, sei noch nicht absehbar, sagte Bock. „Darüber machen wir uns vielleicht in ein oder zwei Jahren Gedanken. Im Moment ist er noch in einem Alter, in dem wir versuchen, unsere Sportler möglichst vielseitig auszubilden. Deshalb liegt der Fokus auf dem Mehrkampf.“

Das habe sich schon bei Nadja Kä­ther bewährt, die sich ebenfalls erst im späten Jugendalter auf den Weitsprung konzentrierte, in dem sie dann ihre größten Erfolge feierte, zunächst noch im Trikot des ATSV – und später dann für den Hamburger SV.

So wie John kam auch Sabrina Schröder vom VfL Oldesloe auf drei Titel. Die 15-Jährige siegte mit starken Leistungen im Hoch- (1,70 Meter) und Weitsprung (5,37 Meter) sowie im Speerwurf (38,90 Meter) der W15. Dazu holte sie in 43,22 Sekunden Silber über 300 Meter. Ein siebtes Gold ging an die 4x100-Staffel der LG Reinbek-Ohe, die mit Vivica Klinck, Neele Brückner, Sandra Papke und Janine Steffen in 49,53 Sekunden bei der Weiblichen Jugend U20 gewann. Während in dieser Altersklasse gemeinsame Landesmeister gekürt wurden, gab es bei den Jüngeren nach Verbänden getrennte Wertungen.

Zwei der Reinbeker Staffel-Siegerinnen schafften es auch in Einzelwettbewerben aufs Treppchen – Brückner wurde Zweite im Kugelstoßen (10,31 Meter), Steffen gewann Silber im Weitsprung (5,60 Meter). Und noch ein weiterer Stormarner wurde Vizemeister: Mica Kruse vom Barsbütteler SV stürmte über 800 Meter der M14 mit einem fulminanten Endspurt noch auf Platz zwei vor. In 2:16,70 gelang ihm zudem eine für sein Alter starke Zeit.

Erst kürzlich hatte Mica im Block-Mehrkampf einen neuen Hamburger Rekord aufgestellt. Er ist aber nicht nur ein großes Lauftalent, sondern auch ein guter Fußballer. Mit der den D-Junioren des Oststeinbeker SV spielt Mica am kommenden Sonntag im Endspiel des Hamburger Pokalwettbewerbs (12 Uhr, Saseler Parkweg) gegen den FC St. Pauli. Zur kommenden Saison wechselt er dann zum Hamburger SV.