Glinde. Die erfolgreiche Judokämpferin des TSV Glinde wechselt an den Bundesstützpunkt nach Köln, weil sie bei der Bundespolizei eine Ausbildung beginnt.
Stormarns beste Judokämpferin verlässt ihre Heimat. Künftig trainiert die Glinderin Miriam Butkereit am Bundesstützpunkt des Deutschen Judo-Verbands in Köln. Die 21-Jährige hat sich für eine Ausbildung bei der Bundespolizei entschieden, zieht deshalb nach den Sommerferien in die Domstadt.
„Dort kann ich Beruf und Sport optimal verbinden“, sagt die zweifache deutsche Jugend- und Juniorinnen-Meisterin. „Wo sonst hätte ich die Möglichkeit, als Auszubildende zweimal pro Tag zu trainieren.“ Und das auch noch auf höherem Niveau: „Ich kann sogar mit Olympiateilnehmern zusammen trainieren. Ich denke, das wird mich sportlich richtig voranbringen.“
Aber Butkereit möchte im Judo ja auch noch einiges erreichen. „Mein Ziel ist auf jeden Fall, bei den Damen international in der Spitze mitzukämpfen“, sagt sie. Derzeit fehlt ihr dort die Konstanz: Beim Europacup am vergangenen Wochenende in Celje (Slowenien) war sie bereits früh ausgeschieden, eine Woche zuvor bei den European Open in Minsk (Weißrussland) hatte sie immerhin Rang sieben belegt.
National gehört sie in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm ohnehin schon zu den Besten: Bei den deutschen Meisterschaften Ende Januar in Bonn hatte sie Platz drei belegt – und war sogar ein wenig enttäuscht, dass nicht mehr herausgesprungen ist. Seit vier Jahren kämpft sie in der Bundesliga, zunächst für das Hamburger Judo-Team, seit wenigen Wochen für den Judoclub Wiesbaden, mit dem sie nach drei Kampftagen in der Süd-Staffel auf dem vierten Tabellenplatz steht. „Ich hoffe aber, dass wir uns noch verbessern und für die Endrunde qualifizieren können“, sagt Butkereit.
Bei Meisterschaften startet sie aber seit jeher für den TSV Glinde, bei dem sie als kleines Mädchen mit dem Judo begonnen hat, und das soll trotz des Wohnortwechsels zunächst einmal so bleiben. Butkereit: „An einen Vereinswechsel denke ich momentan überhaupt nicht, ich fühle mich hier sehr wohl.“ Nicht umsonst leistet sie derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihrem Heimatverein ab. Sie hilft dort im Fitnessstudio und im Büro aus, in der Hauptsache leitet sie aber in drei Glinder Schulen Judo-AG’s. Sie hofft, einige der Schüler für den Vereinssport begeistern zu können.
„Die Arbeit mit Kindern macht mir großen Spaß, ist für mich aber nichts Neues“, sagt Butkereit. Schließlich habe sie schon als Zwölf- oder 13-Jährige erste eigene Erfahrungen als Übungsleiterin gesammelt. „Ich habe bei den ganz Kleinen begonnen, bin dann später in ältere Trainingsgruppen gewechselt.“ Inzwischen hat sie sogar einen Trainerschein. Bald ist es damit jedoch vorbei, dann zählen Ausbildung und eigenes Training.
Dem neuen Lebensabschnitt blickt sie zwiespältig entgegen. „Einerseits kommt viel Neues auf mich zu, deshalb habe ich schon ein etwas mulmiges Gefühl, aber andererseits freue ich mich auch darauf.“ Eine Bleibe hat sie in Köln bereits gefunden. Sie wird in einer WG mit anderen Judokämpfern wohnen.
Weil Facebook, Twitter oder Instagramm nicht so ihr Ding seien, werde sie versuchen, den Kontakt zu Freunden und Vereinskollegen, und ganz besonders zu ihrer bisherigen Trainerin Swenja Krosien, vor allem telefonisch aufrechtzuerhalten. Butkereit: „Wann immer es geht, werde ich auch zu Besuch nach Glinde kommen.“ Für die Zeit nach der sportlichen Karriere ist eine Rückkehr in den Norden ohnehin fest eingeplant. Butkereit: „Aber wer weiß, vielleicht gefällt es mir im Rheinland so gut, dass ich dort bleibe.“