Großensee . Durch das 2:0 gegen den SSC Hagen II sprang das Team auf einen Nichtabstiegsplatz – doch das Restprogramm hat es in sich.
Schön war es nicht, aber das interessierte nach dem Abpfiff niemanden mehr: Die Fußballer der
SG Großensee/Brunsbek haben den SSC Hagen Ahrensburg II im Nachholspiel mit 2:0 (2:0) geschlagen und damit den letzten Strohhalm im Abstiegskampf in der Kreisliga Stormarn/Lauenburg ergriffen.
Der Aufsteiger, der bislang fast die gesamte Saison zwischen Rang 15 und 18 pendelte, hat drei Spieltage vor Saisonende endlich den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz geschafft – doch die schwierigste Saisonphase steht der Spielgemeinschaft erst noch bevor. Das Restprogramm könnte härter kaum sein. Die Mannschaft von Trainer Carsten Holst muss auswärts beim Tabellendritten Bargfelder SV und beim Meister SV Preußen Reinfeld antreten, außerdem steht noch ein Heimspiel gegen den viertplatzierten WSV Tangstedt an.
In der Hinrunde schlug sich der Underdog gegen diese drei Gegner wacker und holte immerhin ein 2:2 gegen Reinfeld. Doch dass ein einziger weiterer Zähler schon ausreicht, erscheint unwahrscheinlich. Die Verfolger
SV Hamberge und Krummesser SV zeigten zuletzt aufsteigende Form und spielen noch gegeneinander – zudem kann sich in der Kreisliga nur der Tabellen-13. ganz sicher sein. Steigen aus der Verbandsliga Süd-Ost drei Clubs in die Kreisliga Stormarn/Lauenburg ab, müsste ein fünftes Team aus der Kreisliga den Gang in die A-Klasse antreten.
Die Mannschaft bleibt auch im Abstiegsfall zusammen
Für Holst ist es „total gleichgültig“, wie die letzten drei Gegner heißen. „Wenn es am Ende nicht reicht, haben wir es vorher schon vergeigt“, sagt er. „Vorher“ bedeutet vor allem in der Hinrunde, die der Liganeuling mit mickrigen elf Zählern als Schlusslicht beendete. „Wir haben da einige Spiele fast widerstandslos abgeschenkt“, so Holst. Obwohl ein Abstieg keine Katastrophe für den Verein wäre, wie der Übungsleiter betont, und die Mannschaft „bis auf zwei, drei Ausnahmen“ auch dann zusammenbliebe, mag er daran noch keine Gedanken verschwenden. Denn in der Rückrunde haben sich seine Schützlinge gefangen. „Ich bin verdammt sicher, dass wir es schaffen“, sagt Holst. „Wir brauchen einen guten Tag. Dann können wir gegen jeden Gegner bestehen.“
Gegen die zweite Mannschaft des SSC Hagen, die als Tabellenelfter wohl nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben wird, reichte den Gastgebern selbst eine schwache Leistung zum Sieg, ohne den der Abstieg schon fast besiegelt gewesen wäre. „Das Spiel war grauenvoll“, gibt Holst zu, „aber ich werde den Teufel tun, und das verfluchen.“ Den Unterschied in der durch den Sturm stark beeinflussten Partie machten Großensees Sohrab Safi, der beide Tore (3., 17. Minute) erzielte – und die beiden Torhüter. Während Hagens Schlussmann Matthias Kirchner einen harmlosen Schuss zum 0:1 durch die Hände gleiten ließ und vor dem 0:2 zögerlich aus seinem Kasten kam, ließ auf der Gegenseite der starke Daniel Nosinski nichts anbrennen.
Carsten Holst rettete Großensee schon einmal vor dem Abstieg
Holst selbst hat sich inzwischen gut eingelebt an der Hamburger Straße. Nach seinem Rücktritt 2012 beim sechstklassigen Barsbütteler SV pausierte er einige Monate, ging dann zum SSV Großensee in die Kreisklasse A (Achte Liga). „Anfangs musste ich lernen, meine Ansprüche einzuschränken“, sagt er. Dennoch führte er das Team auf Anhieb zum Aufstieg in die Kreisliga. „Die Sportanlage hier bietet viele Möglichkeiten und besonders das Zwischenmenschliche stimmt“, so der 56-Jährige, und darauf lege er mit zunehmendem Alter immer mehr Wert.
Auch das Eingehen der Spielgemeinschaft wirke sich positiv aus, so Holst. Vor dieser Saison hatte sich der SSV mit dem Brunsbeker SV zusammengetan und dadurch eine zweite Herrenmannschaft gewonnen. Diese steht vor dem Aufstieg in die B-Klasse.
Sollte der Erstvertretung der Klassenverbleib gelingen, hätte der Club nicht nur das große Saisonziel erreicht sondern auch ein Novum. „Aus eigener Kraft hat Großensee in der Kreisliga noch nie die Klasse gehalten“, weiß Holst. 2010 reichte es zwar zum Verbleib in der Kreisliga Stormarn, aber nur Dank der Schützenhilfe des TSV Trittau, der damals durch den Aufstieg in die Verbandsliga einen zusätzlichen Platz freimachte. Trainer damals beim TSV und somit Retter der Fußballer aus Großensee: Carsten Holst.