Ammersbek. Voltigiererin vom RFV fährt zum Preis der Besten nach Warendorf. Trainerin Ruth Jückstock hofft auf Top-Ten-Platzierung der 14-Jährigen.
Kathrin Meyer gönnt sich auf dem Rücken von Quschinski eine kurze Pause. Die hat sich die 14 Jahre alte Voltigiererin vomredlich verdient, denn zurzeit verpasst sie ihrer neuen Kür bei bis zu sechs Trainingseinheiten in der Woche den letzten Feinschliff. Passend zum Outfit hat Kathrin die Musik gewählt: die Titelmelodie der englischen Kriminalkomödie Pink Panther.
„Die Idee kam mir, als ich eine Kür im Eiskunstlaufen mit dem selben Song im Fernsehen gesehen habe“, sagt die Neuntklässlerin des Hamburger Gymnasiums Heidberg. Dass Kathrin ihre Kür zur Genüge beherrscht, davon ließ sich auch Ursula Ramge gern überzeugen. Die Bundestrainerin im beobachtete die 14-Jährige bei der Regionalsichtung in Krumke (Sachsen-Anhalt) mit Argusaugen – und lud sie anschließend zum Preis der Besten ins Bundesleistungszentrum in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) ein.
Kathrin Meyer wird seit zehn Jahren von Ruth Jückstock trainiert
Der Preis der Besten ist neben den Deutschen Meisterschaften die wichtigste bundesweite Veranstaltung und dient vom 8. bis 10. Mai auch der Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft. Diese werden vom 5. bis 9. August im niederländischen Ermelo ausgetragen.
Seit zehn Jahren wird Kathrin von Ruth Jückstock trainiert. Diese räumt der 14-Jährigen in Warendorf gute Chancen ein, eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen. „Mit einem wie in Krumke gezeigten äußerst schwierigen und risikoreichen Kürauftakt kann Kathrin auf den Zetteln der Richter schnell Punkte sammeln“, sagt die 43-Jährige. „Ob die WM-Qualifikation für uns aber überhaupt zum Thema wird, bleibt abzuwarten.“ Rückstock bescheinigt dem Voltigiertalent eine konstante Entwicklung in den vergangenen Jahren. „Mit dem neunten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften und der Silbermedaille bei den norddeutschen Titelkämpfen der Junioren hat Kathrin im vergangenen Jahr ihren bisherigen sportlichen Höhepunkt erlebt“, sagt Jückstock.
Auf die positiven Eigenschaften ihres Schützlings angesprochen nennt die 43-Jährige als erstes den Begriff Wettkampftyp. Kathrin, die neben ihr steht, nickt zustimmend. „Und Kathrin ist äußerst ehrgeizig“, sagt Jückstock. Die 14-Jährige nickt wiederum, sieht sich anschließend auch einer gewissen Kritik ausgesetzt. „Um Dinge, die ihr schwer fallen, drückt sie sich allerdings gerne“, sagt die Trainerin und lacht.
Die 14-Jährige hat neben dem Reit- den Tanzsport für sich entdeckt
Kathrin senkt und hebt ein drittes Mal den Kopf. „Auch wenn der Wettkampfgedanke häufig im Vordergrund steht, das Voltigieren soll mir in erster Linie Spaß bringen“, sagt die junge Hamburgerin. „Ich habe keine Lust, irgendwann heulend aus dem Zirkel zu rennen.“ Zeit, weitere Hobbys auszuüben, bleibt ihr aufgrund des hohen Trainingsaufwands nur wenig. Ausnahmen sind die Hovawart-Zucht, die ihre Großmutter betreibt, und der Tanzsport. Wie im vergangenen Jahr, als Kathrin nach der Geburt der Welpen beim Reinigen der Wurfkiste half oder einige Freundinnen mitbrachte, um die Nachkömmlinge an den Umgang mit Kindern oder Jugendlichen zu gewöhnen.
Seit Beginn des Jahres besucht Kathrin regelmäßig die Hamburger Tanzschule Ring 3. „Ich habe einfach Lust mich zu bewegen“, sagt die Voltigiererin, „und wenn zusätzlich Musik im Spiel ist – umso besser.“ Zu Quschinski, einem 14 Jahre alten Holsteiner Wallach, hat Kathrin im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung aufgebaut. Sie sagt: „Auch wenn er nicht mein eigenes Pferd ist, vertraue ich ihm zu hundert Prozent. Der tägliche Umgang hat uns zusammengeschweißt.“
Das Wochenende 8. bis 10. Mai, an dem der Preis der Besten ausgetragen wird, hatte Jückstock sich im Vorwege vorsorglich frei gehalten. Ob sie gleiches mit dem Termin der Weltmeisterschaften vor hat, verrät sie nicht.