Bad Oldesloe. Die Fußballerinnen des SSC Hagen müssen sich im Derby bei VfL Oldesloe mit 0:0 begnügen. Nun folgt Topspiel gegen den TSV Klausdorf.

Trainer Bernhard Genendsch wusste nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte: Freuen darüber, dass seine Fußballfrauen des VfL Oldesloe im Derby gegen Tabellenführer SSC Hagen Ahrensburg einen Punkt holten, oder ärgern, weil es „nur“ ein 0:0 gab. „Wir hätten auch gewinnen können, waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft“, sagte der Coach. Die Finnin Jatta-Kristina Aalto traf für die Oldesloerinnnen aber nur die Latte. Am Ende sei auch eine Niederlage möglich gewesen, gab Genendsch zu. Zunächst traf Merle Horstmann ebenfalls das Aluminium. Kurz vor Schluss schoss Charlotte Kuziek nach einem schönen Querpass von Hannah Trumpf aus fünf Metern freistehend übers Tor. „Unterm Strich geht des Ergebnis in Ordnung“, sagte Ahrensburgs Trainer Tristan Gollnest.

Der Punkt hilft zumindest den Oldesloerinnen nicht weiter. Auch wenn sie nach wie vor die beste Rückrundenmannschaft der Schleswig-Holstein-Liga bleiben, ist der Abstieg kaum noch abzuwenden. Weil keine Mannschaft aufsteigen will, TuRa Meldorf aber wahrscheinlich aus der Regionalliga absteigt, müssen die Oldesloerinnen noch irgendwie einen Platz gut machen. Das Problem: Sie haben vier Punkte Rückstand auf die unmittelbar vor ihr liegende zweite Mannschaft von Holstein Kiel, aber auch schon drei Spiele mehr absolviert.

„Wir werden trotzdem bis zum Schluss alles versuchen, das Unmögliche noch möglich zu machen“, sagt Genendsch. „Und wenn es dann doch nicht reicht, bin ich sicher, dass wir eine gute Chance auf den direkten Wiederaufstieg hätten, wenn die Mannschaft zusammenbleibt.“

Dass die Oldesloerinnen nach nur einem Punkt aus den ersten elf Saisonspielen überhaupt noch eine Minichance haben, ist dem Schnitt zu verdanken, den der Verein im Dezember gemacht hat. Nach der Trennung von mehreren Spielerinnen zog der erst wenige Wochen zuvor zum Chefcoach ernannte Juniorinnen-Trainer Genendsch fünf talentierte B-Mädchen im Alter von 16 Jahren in die Frauenmannschaft hoch. „Seitdem läuft es richtig gut“, sagte er.

Beim SSC Hagen kann davon derzeit keine Rede sein, obwohl die Mannschaft mit einem Punkt vor dem TSV Klausdorf an der Tabellenspitze steht und mit einem Sieg im direkten Aufeinandertreffen beider Mannschaften am kommenden Sonntag auf eigener Anlage (15 Uhr, Hagener Allee) bereits einen Riesenschritt Richtung Titel machen könnte. „Die Fitness ist flöten gegangen“, sagte Gollnest ganz unverblümt. Und der Trainer weiß auch warum: „Die Trainingsbeteiligung ist alles andere als zufriedenstellend. Das hat in der Rückrundenvorbereitung sogar dazu geführt, dass Einheiten ausgefallen sind“, so Gollnest. „Mehr als acht Spielerinnen sind selten beim Training.“

Die Ahrensburgerinnen leben derzeit vor allem von ihrer Heimstärke: Auf eigenem Platz haben sie bisher alle sieben Spiele gewonnen – bei einer Tordifferenz von 46:1. „Als spielstarke Mannschaft kommt uns der recht große Kunstrasenplatz entgegen. Da tun wir uns leichter als auf kleineren kompakten Anlagen“, sagte Gollnest.

Der Coach ist deshalb auch zuversichtlich, dass im Spitzenspiel gegen Klausdorf die Revanche für die 2:3-Hinspielniederlage gelingt. „Damals haben wir das Spiel schon in der ersten halben Stunde verloren, lagen da schon 0:3 hinten.“

Egal wer Meister wird, der Aufstieg kommt für keines der beiden Teams infrage. Gollnest sagte, man habe die Regionalliga in der Winterpause thematisiert, dann aber von einer Meldung Abstand genommen. „Spielerisch würde ich uns das durchaus zutrauen“, sagte der Trainer. „Aber zum einen ist der Kader viel zu klein, zum anderen fehlt uns im Moment die vorgeschriebene Großfeld-B-Mädchenmannschaft.“