Steinburg. Der 24-Jährige tritt im Sommer die Nachfolge von Dirk Kohlmann an. Für Kreisligist Preußen Reinfeld ist die Nachricht ein Schock.

„Schweißperlen auf der Stirn, Kloß im Hals“ – so beschrieb Christopher Naatz, in welchem Zustand er sich befand, als er beim Abendtraining vor die Fußballmannschaft des SV Preußen Reinfeld trat. Der 24-Jährige hatte eine überraschende Neuigkeit zu verkünden: Zum Ende der Saison hört Naatz als Co-Trainer des Kreisligaclubs auf und wechselt zum SV Eichede. Beim Schleswig-Holstein-Ligisten tritt er die Nachfolge von Dirk Kohlmann an, der im Sommer seine Zeit als Assistent von Oliver Zapel beendet. Naatz unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2017. Bis dahin soll er die B-Lizenz, für die er bereits einen Lehrgang absolviert hat, erwerben.

Naatz ist in Eichede kein Unbekannter. Im Januar hospitierte er eine Woche bei Zapel. „Er hat zum Team schnell einen guten Draht gefunden“, so der Chefcoach des SVE. „Mit Christopher haben wir eine hervorragende Besetzung dieser wichtigen Position gefunden. Er ist topmotiviert, fleißig, wissbegierig und fußballsüchtig.“

Für Preußen Reinfeld ist die Nachricht dagegen ein Schock. Naatz ist beim Kreisliga-Spitzenreiter mehr als nur ein Assistent, bereitet alle Trainingseinheiten vor und leitet sie in Eigenregie. Naatz hatte seine aktive Laufbahn verletzungsbedingt als A-Jugendlicher beenden müssen und arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Co-Trainer im Herrenbereich des SVP. Zuvor hatte er in Reinfeld und bei der SG Ratekau-Pansdorf bereits Erfahrung im Juniorenbereich gesammelt.

Prieß hatte seinen Vertrag mit der Bedingung verlängert, dass der Verein auch Naatz bindet

Chefcoach Jochen Prieß habe ihm als Freund geraten, zum SVE zu wechseln, sagte Naatz. „Als Trainerkollege hat er es ‘Horrorszenario’ genannt.“ Prieß hatte seinen Vertrag im Winter nur unter der Bedingung verlängert, dass der Club auch die Zusammenarbeit mit Naatz fortsetzt. Dessen Kontrakt sollte bereits seit Wochen verlängert werden, doch es geschah nichts – nun griff der SVE zu. Naatz betonte aber, in Eichede „ohne Hintergedanken“ hospitiert zu haben. Er habe nicht vorgehabt, Reinfeld zu verlassen. „Aber ich bin nicht daran vorbeigekommen, diese Chance zu nutzen. Ich kann von Olli viel lernen, vor allem im taktischen Bereich.“ Trotzdem falle ihm der Schritt schwer: „Was wir in Reinfeld aufgebaut haben, war auch eine Herzensangelegenheit. Die Spieler sind für mich Freunde geworden.“ Auch sportlich hatte Naatz blendende Aussichten, insbesondere für einen erst 24 Jahre alten Trainer. Kommende Saison wird der Club in der Verbandsliga spielen, mittelfristig hätte Naatz Prieß als Chefcoach ablösen können.

Als Nachfolger für Naatz kommt Ronny Tetzlaff infrage. Prieß hatte schon vor Wochen betont, den 36-Jährigen, der derzeit noch als Stürmer im Verein aktiv ist, künftig ins Trainerteam einbinden zu wollen.

Bei ihrem nächsten Wiedersehen auf dem Fußballplatz treffen Zapel und Naatz noch als Gegner aufeinander. Eichede und Reinfeld tragen am 1. Mai das Kreispokalfinale aus.