Stormarner Fußballer starten in der Schleswig-Holstein-Liga mit einem Heimsieg ins Jahr. Überragender Spieler war ein Neuzugang.

Steinburg. 18 Minuten war das Fußballspiel zwischen dem SV Eichede und dem TSV Altenholz alt. Es stand 0:1 aus Sicht der Stormarner, die den 187 Zuschauern eine auf ganzer Linie enttäuschende Leistung boten. Mit einer genervten Armbewegung schickte Trainer Oliver Zapel seine Ersatzspieler zum Warmlaufen und aus der Südkurve des Ernst-Wagener-Stadions tönte es „aufwachen, aufwachen“. Im ersten Spiel in der Schleswig-Holstein-Liga nach der Winterpause drohte dem SVE ein Rückschlag, der nur sehr schwer zu verkraften gewesen wäre. Doch weil die Gastgeber der Aufforderung ihrer Fans – wenn auch erst nach etwa einer halben Stunde – schließlich nachkamen und noch gerade rechtzeitig aus dem Winterschlaf erwachten, ging es noch mal gut. Eichede ist mit einem 4:1 (1:1)-Erfolg in das Jahr 2015 gestartet und hat im Kampf um den Titel ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.

Der Rückstand des Regionalligaabsteigers auf den TSV Schilksee ist zunächst auf vier Punkte geschrumpft. Die Partie des Spitzenreiters gegen Eutin 08 wurde abgesagt. Eichedes neuer Stürmer Ian Prescott Claus zeigte sich nach seinem ersten Einsatz für den SVE hochzufrieden: „Das 4:1 ist auch eine Ansage an Schilksee“, sagte er. „So muss es weitergehen. Wir wollen aufsteigen. Da bleibt uns nichts nichts anderes übrig, als unsere Spiele zu gewinnen.“

Es war ein Einstand nach Maß für Claus. Der 22-Jährige, der bis zur Winterpause für den Ligakonkurrenten TuRa Meldorf spielte, war an fast jeder gefährlichen Szene der Hausherren beteiligt, schoss das wichtige 1:1 in der 39. Minute, bereitete die 2:1-Führung durch Flodyn Baloki mustergültig vor (58. Minute) und setzte kurz vor dem Abpfiff den Schluss- und Höhepunkt, als er mit vier Übersteigern Torwart Max Jacobsen austanzte und zum 4:1-Endstand einschob (90.). „Ich habe mich schnell in Eichede eingelebt“, sagte Claus, „schneller als erwartet.“ Er habe mit einem anderen Umfeld gerechnet, als er es aus Meldorf kenne. „Weil die Ambitionen hier höher sind. Aber es geht genau so freundschaftlich zu.“ Von Anfang an habe er sich sehr gut mit Baloki verstanden – und das war auch am Zusammenspiel der beiden auf dem Platz zu erkennen. „Es freut mich, dass ‚Balo‘ auch doppelt getroffen hat“, so Claus. Der Mittelfeldspieler hatte in der 85. Minute auch das entscheidende 3:1 besorgt.

Dabei war Claus in den ersten Testspielen selbst enttäuscht gewesen von seinen Leistungen, ein Treffer gelang ihm in der Vorbereitung kaum einmal. „Ich musste mich an das System mit zwei Spitzen, das Ballbesitzspiel und die Laufwege gewöhnen. In Meldorf hatte ich nur einen Laufweg – nach vorne“, sagte Claus, der für die Kontermannschaft aus Meldorf 19 Mal getroffen hatte und mit nunmehr 21 Treffern die Torjägerliste der Schleswig-Holstein-Liga weiter anführt. Konkurrenz in dieser Wertung könnte eigentlich aus dem eigenen Team kommen, von Torge Maltzahn, der bislang 17 Mal erfolgreich war. Doch der 28-Jährige hat sich eine leichte Lungenentzündung eingefangen und konnte gegen Altenholz, warm eingepackt in Jacke, Schal und Mütze, nur zuschauen.

Dass das Ergebnis mit 4:1 letztlich zu hoch ausfiel, gab auch Coach Zapel nach der Partie unumwunden zu. Die Leistung der ersten halben Stunde nannte er „ganz schlecht“. „Das war sogar so schlecht, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Darüber müssen wir noch mal in Klausur gehen“, so Zapel. Völlig verdient hatte Abdullah Ali Kalma die Gäste nach einer Viertelstunde in Führung gebracht. „Ich glaube, Eichede war überrascht, wie offensiv wir begonnen haben“, sagte Ulf Ciechowski nach seinem Debüt als Altenholz-Trainer. „Leider haben wir es versäumt, mehr Tore zu machen.“ Zapel stimmte zu: „Es hätte durchaus 0:2 stehen können.“ Auch im zweiten Durchgang hatten die nun über weite Strecken dominanten Steinburger Glück: Leo Seiler kratzte in der 77. Minute den Ball von der Eicheder Torlinie – es wäre das 2:2 gewesen.

Für die Wende nach dem schwachen Beginn hatte Zapel mit einer taktischen Änderung gesorgt. „Wir haben auf 4-2-3-1 umgestellt, das war der Schlüssel“, sagte Claus. Zapel: „Danach haben die Jungs richtig stark gespielt, die Konter waren super.“

SV Eichede: Berndt – Krajinovic, Seiler, Marschner – Fischer, Ulaga (86. Plate), G. Schubring, Baloki, Kossowski (76. Koops) – Claus, Lechler (80. Janelt).