Die Sparkassen-Stiftung Stormarn und der Kreissportverband Stormarn unterstützen seit 2012 jugendliche Leistungssportler.Das Hamburger Abendblatt als Medienpartner stellt die Kandidaten vor.
Zwei Schwestern haben eine Leidenschaft – den Judosport
Mascha und Seija Ballhaus, beide 14, können sich eines nur schwer vorstellen: während eines Judowettkampfs aufeinander zu treffen. „Häufig werden wir gefragt, wer von uns beiden die Bessere ist“, sagte Seija lächelnd. „Zum Glück brauchen wir diese dumme Frage nicht zu beantworten, da wir in unterschiedlichen Gewichtsklassen antreten.“
Eine Erklärung dafür, dass vier Kilogramm die beiden seit ihrem elften Lebensjahr trennen, haben sie nicht. Und so räumen die Zwillingsschwestern vom TSV Glinde eben Medaillen und Titel bei Kreis-, Landes-, oder norddeutschen Meisterschaften in unterschiedlichen Altersklassen ab.
Mascha, die wie ihre Schwester die achte Klasse des Gymnasiums Glinde besucht, startete vergangenes Jahre bei fünf Sichtungsturnieren des Deutschen Judobunds – genauso oft verließ sie als Siegerin die Matte. Zudem gewann sie bei den norddeutschen Titelkämpfen Gold in der Altersklasse U 15 (bis 44 kg). Seija dagegen konnte bei den gleichen Veranstaltungen des Judobunds zwei Erfolge, einen zweiten Rang sowie zwei dritte Plätze vorweisen. Sie holte ebenfalls Einzelgold bei norddeutschen Meisterschaften sowie gemeinsam mit ihrer Schwester Rang eins in der Mannschaftswertung – nach zwei Vizemeisterschaften aus den Vorjahren.
Die Sparkassen-Stiftung Stormarn und der Kreissportverband Stormarn fördern die Ballhaus-Schwestern mit je 1000 Euro. „Der Preis ist für uns eine Bestätigung für den täglichen Einsatz, den wir im Training und bei Wettkämpfen leisten“, sagt Seija.
Die Kosten für einen Judoanzug überschreiten schnell die 200-Euro-Marke. Fahrten zu Titelkämpfen oder Sichtungsturnieren in Berlin, Erfurt (Thüringen), Holzwickede (Nordrhein-Westfalen) oder ins Nachbarland Niederlande belasten ebenfalls das Familien-Portemonnaie.
Übrigens: Eine Sache unterscheidet die Zwillinge letztendlich doch. Mascha: „Seija wird vor einem Wettkampf schnell nervös und aufgeregt, während ich meist recht locker und entspannt bleibe.“
Karate war für ihn der Schlüssel zu sozialen Integration
Kai Beck, 15, erlebt an diesem Wochenende mit der Teilnahme an den Karate-Europameisterschaften den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere. Der Achtklässler der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde, der für die TSV Reinbek startet, ist im Kumite (freier Kampf) der Altersklasse U16 Deutscher Meister und keineswegs als krasser Außenseiter nach Zürich (Schweiz) gefahren. Beim letzten großen Vorbereitungs-Wettkampf, dem Championscup im österreichischen Hard am Bodensee, hatte er hinter dem Italiener Edoardo Pisoni den zweiten Platz belegt.
Kai ist bestens vorbereitet: An den Wochenenden ist er meist nach Waltershausen (Thüringen) gefahren, um am Bundesleistungszentrum zu trainieren. Zudem verbrachte er drei Wochen in Japan, absolvierte einen Lehrgang beim dortigen Nationaltrainer Seji Nishimura. Japan ist für Kai so etwas wie eine zweite Heimat. Zum einen ist seine Mutter Kazuko Japanerin, zum anderen verbrachte er dort die ersten acht Jahre seiner Kindheit. Kai wuchs dort zweisprachig auf, lernte Japanisch und Englisch. „Deutsch kam definitiv zu kurz“, sagte er.
Auch wegen der Sprachprobleme sei es für ihn nach der Rückkehr der Familie nach Reinbek zunächst schwer gewesen, sich einzugliedern. Deshalb begann er bei der TSV mit Karate. „Der Sport sollte nicht nur mein Selbstbewusstsein stärken, sondern auch helfen, Freunde zu finden“, sagte Kai. Beide Wünsche haben sich erfüllt. Nicht nur weil das Karate für ihn der Schlüssel zur sozialen Integration war, kann er sich ein Leben ohne diesen Sport nicht mehr vorstellen – auch seine großen Erfolge haben daran ihren Anteil. Für ihn ist aber auch die Ideologie wichtig, die hinter dem Karate steht. Kai: „Die erfordert ein freundliches, diszipliniertes und zurückhaltenden Auftreten gegenüber den Mitmenschen.“
Oldesloerin träumt von Europameisterschaften
Leoni de Graaf, 18, gelang bei den deutschen A-Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid der „nahezu perfekte Wurf“. Die Speerwerferin vom VfL Oldesloe schleuderte den 500 Gramm schwere Carbonstab knapp an die 50-Meter-Linie. Eine neue Bestweite? Fehlanzeige. „Die Kampfrichter hatten den Versuch für ungültig erklärt“, sagte die 18-Jährige, „denn angeblich wäre der Speer nicht mit der Spitze zuerst auf dem Boden aufgekommen.“
Die Oldesloerin musste sich mit dem undankbaren vierten Rang zufrieden geben. Der Ärger ist längst vergessen. De Graaf: „Letztendlich habe ich nicht nur mir beweisen, dass die Norm für die U-20-Europameisterschaften von 51 Metern ein realistisches Ziel ist.“ Das sahen die anwesenden Bundestrainer Matthias Rau und Maria Ritschel ähnlich. Mit der Konsequenz, dass der Bundesausschuss Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbands die Wurfspezialistin aus der Kreisstadt als Kaderathletin (C-Kader) für das Jahr 2015 ernannte.
De Graaf wird diesen Sommer am Norderstedter Lise-Meitner-Gymnasium ihr Abitur ablegen. Ihr schwebt ein Sport- oder Medizinstudium vor. Dass sie als Wurfspezialistin später kein Geld verdienen wird, ist ihr bewusst. „Die Chance, als Speerwerferin einen gut dotierten Werbevertrag zu bekommen, ist sehr gering“, sagt sie.
Ahrensburger lässt sich nicht aus der Ruge bringen
John Schlegl, 14, vom Ahrensburger TSV hat das vergangene Jahr mit Medaillen und Bestzeiten beendet. Der Saisonauftakt in diesem Jahr bei den in der Leichtathletikhalle Hamburg-Alsterdorf ausgetragenen Landesmeisterschaften verlief für den jungen Stormarner mit dreimal Gold und zweimal Silber ebenfalls glänzend.
In der Altersklasse der Jungen M 15 gewann er den Titel im Dreisprung (11,80 Meter), siegte mit neuer Bestzeit über 60 Meter (7,25 Sekunden) und war im Stabhochsprung (3,40 Meter) nicht zu bezwingen. Im Weitsprung reichte es ebenso zu Rang zwei (6,28 Meter) wie über 60 Meter Hürden (8,58 Sek.).
Nichts scheint den jungen Ahrensburger schnell aus der Fassung zu bringen. „In der Ruhe liegt die Kraft“, sagt er, „doch zu locker die meisten Aufgaben anzugehen, ist nicht meine Art.“ Für dieses Jahr hat John seine Ziele klar abgesteckt. Er sagt: „Im Mehrkampf und im Blockwettkampf, sowie erstmals auch im Weitsprung und über 100 Meter möchte ich mich dieses Jahr für die deutschen Jugendmeisterschaften qualifizieren.“
Seinen sportlichen Höhepunkt erlebte John im vergangenen Jahr bei den Deutschen Meisterschaften im Blockwettkampf Wurf. In Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) holte der Ahrensburger im Wettkampf der Altersklasse M 14 mit 2879 Punkten die Silbermedaille, stellte in drei von fünf Disziplinen sogar eine persönliche Bestleistung auf.
Als Beruf kann John sich den des Sportmediziners oder Physiotherapeuten vorstellen. „Physik, Chemie und natürlich Sport sind meine Lieblingsfächer“, sagt er. Als gebürtiger Haitianer liegt ihm die Musik im Blut. Im Alter von sechs Jahren lernte er Saxofon spielen. Bis heute blieb der Achtklässler des Gymnasiums Am Heimgarten dem Blasinstrument treu. Des öfteren ist er schon mit der Big-Band seiner Schule aufgetreten.