Nach dem 0:2 beim FC St. Pauli II ist der SVE seit 16 Spielen sieglos. Längst konzentriert sich die Hoffnung nicht mehr nur auf die eigenen Leistungen. Denn selbst der vorletzte Platz könnte reichen.

Steinburg. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage seines SV Eichede blieb Trainer Oliver Zapel nur, „dem FC St. Pauli zu seiner unglaublichen Serie zu gratulieren“. „Unglaubliche Serie“, damit war eine Bilanz von 22 Punkten aus den letzten neun Spielen gemeint, mit denen sich die zweite Mannschaft der Kiezkicker aus der Abstiegszone der Regionalliga Nord befreit hat. Die Stormarner Fußballer bauten mit der Niederlage ihrerseits eine eigentlich noch schwerer zu begreifende Serie aus: Seit 16 Spielen ist der SVE nun ohne Sieg – und wird es schwer haben, sich nochmal aus der Abstiegszone zu befreien.

„Es werden wieder Kleinigkeiten entscheiden“, hatte Zapel vor dem Spiel prophezeit. Seine Schützlinge stehen auch deswegen auf dem letzten Tabellenplatz, weil sie immer wieder in entscheidenden Situationen schlicht Pech hatten und dadurch nicht die Punkte kassierten, die sie in einigen Spielen verdient gehabt hätten. Gegen St. Pauli lag der Fall anders.

Klar, auch in dieser Partie vor 380 Zuschauern an der Hoheluft gab es Momente, in denen die Weichen hätten anders gestellt werden können. Haris Huseni vergab in der 29. Minute eine große Kopfballchance. Es wäre das 1:0 gewesen. Abdel Abou Khalil hatte nach einer Stunde den Ausgleich auf dem Fuß. Und Julian Barkmann war bei Erdogan Pinis Schuss aus kurzer Distanz sogar noch dran, der Ball trudelte aber zum 0:1 über die Linie (41. Minute). Doch letztlich war der Heimsieg der Hamburger nicht glücklich, sondern völlig verdient. Weil sie „gefühlt 75 bis 80 Prozent Ballbesitz“ hatten, wie ihr Trainer Thomas Meggle sagte. Und weil sie „die entscheidenden Dinge einfach besser als wir können“, wie Eichedes Torwart Julian Barkmann erkannte, einige Minuten, nachdem er mit einem verunglückten Abschlag das zweite Gegentor durch den eingewechselten Kwasi Wriedt (83.) eingeleitet hatte.

Der Konjunktiv, der so oft in der Nachbetrachtung der letzten 16 Spiele bemüht wurde, durchzieht nun auch die verbliebenen Hoffnungen der Stormarner. „Wir müssen wenigstens vor Victoria landen. Das könnte zum Klassenerhalt reichen“, versuchte sich Barkmann schon mal mit dem kleinstmöglichen Kompromiss anzufreunden. Wenn Holstein Kiel in der Dritten Liga bleibt, wenn sich der Regionalliga-Nord-Meister in der Aufstiegsrunde durchsetzt und wenn der SV Wilhelmshaven als sportlicher Absteiger behandelt, beziehungsweise die Liga zur kommenden Saison auf 19 Teams aufgestockt wird – dann, ja dann würde der vorletzte Tabellenplatz vor dem SC Victoria zum Klassenerhalt reichen.

„Wir müssen jetzt auf jeden Fall mal drei, vier Spiele gewinnen“, nannte Mittelfeldspieler Fousseni Alassani die Losung, die in jedem Gedankenspiel Grundvoraussetzung ist. Der 22-Jährige gehörte neben Angreifer Haris Huseni noch zu den besten Eichedern. Beide setzten sich mehrfach am gegnerischen Strafraum durch, doch stets fehlte der letzte Pass – oder vielmehr ein freistehender Mitspieler. „Wir haben sehr defensiv gespielt, deswegen fehlte manchmal die Anspielstation“, sagte Alassani. „Wir müssen es schaffen, die Abstände zwischen dem Mittelfeld und dem Angriff kleiner zu halten.“

Alassani blieb zwar erstmals seit seinem Wechsel zum SVE 90 Minuten auf dem Platz, gehört aber nach wie vor zu denjenigen, die noch nicht auf dem konditionellen Stand sind, den Zapel verlangt. „Man hat deutlich gesehen, dass nicht jeder Spieler in der Lage ist, unser körperintensives Spiel mitzugehen“, sagte der Trainer, der etwa den lange verletzten Torge Maltzahn nach 70 Minuten auswechseln musste.

Maltzahn spielte zwar glücklos, gehörte aber wieder zu den Aktivposten. Von ihm, von Arnold Lechler und von Kemo Kranich können in den nächsten Wochen neue, überlebenswichtige Offensivimpulse ausgehen. Wenn das Trio rechtzeitig fit wird. Wenn.

SV Eichede: Barkmann – Heidenreich, Issahaku, Jan-Ole Rienhoff, Fischer – Buchholz (78. Lechler) – Alassani, Bento, Maltzahn (71. Baloki), Kossowski (46. Abou Khalil) – Huseni.