Schwaches Spiel, kein Tor, trotzdem zufrieden. Mit dem letzten Aufgebot hat der Stormarner Oberligaclub ein 0:0 bei der SV Halstenbek-Rellingen erkämpft. Ein 45-Jähriger feierte sein Comeback.

Oststeinbek. Als Schiedsrichter Marko Neuwirth dem Fußballspiel zwischen der SV Halstenbek-Rellingen und dem Oststeinbeker SV nach 90 Minuten mit einem langgezogenen Pfiff ein Ende setzte, jubelten die Anhänger der Heimmannschaft. Es war eher Sarkasmus als Begeisterung, denn sie waren der schwachen Oberligapartie längst überdrüssig geworden und schlicht froh, dass es vorbei war. Die Freude auf Oststeinbeker Seite war nichtsdestotrotz echt – denn für die Stormarner Rumpfelf war das 0:0-Unentschieden ein unerwarteter Erfolg und das Zustandekommen des Punktgewinns völlig egal. „Ich hätte gedacht, dass wir eine richtige Packung kriegen“, sagte Trainer Stefan Kohfahl, der nur durch Improvisation eine Mannschaft zusammenbekommen hatte.

Dass die Oststeinbeker Timo Mäkelmann und Michael Meyer trotz Grippeerkrankung durchspielten, blieb nicht das einige Kuriosum im Kader des OSV. Und auch dass Mehmet Eren auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung ein starkes Spiel machte, verkam angesichts einer anderen Personalie zur Nebensache: In der 67. Minute wechselte Kohfahl den 45-jährigen Edson Büttner ein und sorgte damit für Stimmung bei den gelangweilten Zuschauern. Wann Büttner zuletzt ein Fußballspiel bestritten hat, wusste er selbst nicht mehr so recht, bekannt und beliebt ist er in der Hamburger Amateurfußballszene offensichtlich aber noch immer. „Fünf, sechs Jahre muss das her sein“, sagte der klein gewachsene Offensivspieler hinterher strahlend. Als in der 86. Minute sein Comeback schon wieder beendet war, ließ er sich feiern, auch wenn er auf dem Platz ohne auffällige Aktion geblieben war. „Stefan hat mich spontan angerufen und gefragt, ob ich Zeit habe“, so „Eddy“. „Wahrscheinlich war das eine einmalige Sache, aber bei ihm weiß man ja nie.“ Kohfahl wechselte Büttner fünf Minuten vor dem Abpfiff wieder aus, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Für ihn kam Phil Brocks – ein A-Jugendlicher.

Im ersten Durchgang begegneten die Gäste dem Tabellensiebten noch auf Augenhöhe und besaßen in der 40. Minute durch Prince Hüttner sogar die große Chance auf den Führungstreffer, der 20-Jährige scheiterte aber an Torwart Adrian Matthäi. Nach dem Seitenwechsel vereitelte Oststeinbeks Keeper Yalcin Ceylani in starker Manier zwei Halstenbeker Großchancen. In der Schlussminute scheiterte Danijel Suntic zudem aus kurzer Distanz an der Latte. Passend zum schwarzen Tag der Gastgeber: Gleich drei Treffer wurden wegen Offensivfouls oder Abseitsstellung durch den für den FSV Harburg pfeifenden Schiedsrichter aberkannt.

Während Co-Trainer Mohet Wadhwa, der zur neuen Saison das Amt von Kohfahl übernehmen wird, die Leistung Ceylanis hervorhob, fand der scheidende Chefcoach auch lobende Worte für Timur Ali Yagli. Der 18-Jährige, der schon in der Jugend des HSV spielte, fügte sich nach einem Fehler direkt nach seiner Einwechslung in der 51. Minute gut ein.

„Wir müssen uns selbst loben, dass wir unter diesen Umständen ein taktisch gutes Spiel gemacht haben“, sagte Kohfahl, bestritt aber freilich nicht, mit dem Unentschieden sehr gut bedient gewesen zu sein. „Halstenbek hatte die besseren Chancen. Aber das ist heute egal. Mit unserer normalen Elf hätte wir sie auseinandergenommen“, so der 45-Jährige.

Schon am kommenden Freitag, wenn der OSV den FC Elmshorn empfängt (19 Uhr, Meessen), sollen Devran Barlak, Joel Gyasi und Michael Weiß wieder fit sein. Hüseyin Eren und Rafael Monteiro können voraussichtlich in zwei bis drei Wochen wieder einsteigen. Spätestens dann werden sie sich in Oststeinbek mit glücklichen Unentschieden nicht mehr zufrieden geben.

Oststeinbeker SV: Ceylani – E. Gyasi, Novotny, M. Eren, E. Monteiro (51. Yagli)- D. Stenzel, Meyer – Hüttner, L. Monteiro, Ludin (67. Büttner/ 86. Brocks) – Mäkelmann.