Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Stormarner Sportlerwahl vor. Heute: Jonah Sumfleth vom FC Voran Ohe
Reinbek. Jonah Sumflet kann seine Landestitel kaum noch zählen. Vergangenes Jahr, bei den Jahrgangs-Landesmeisterschaften in Lübeck, sind wieder acht dazugekommen. Über 100 und 400 Meter Freistil, 100 und 200 Meter Brust, 100 und 200 Meter Rücken, sowie über 100 Meter Schmetterling und 200 Meter Lagen stellte das 16 Jahre alte Talent vom FC Voran Ohe (Jahrgang 1997) seine schwimmerischen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis.
Jonah hatte im Sportjahr 2013 noch mehr zu bieten: Unter anderem drei norddeutsche Jahrgangs-Meistertitel über die langen Strecken. In Hannover setzte er sich über 800 Meter Freistil, 400 Meter Lagen und 1500 Meter Freistil gegen die Konkurrenz in seiner Altersklasse durch.
Und: Bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin Mitte Juni qualifizierte Jonah sich bei jedem seiner Starts für den Endlauf. Diese beendete er ausschließlich mit Top-Ten-Platzierungen. Zweimal – über 200 Meter und 400 Meter Lagen – reichte es für den, allerdings undankbaren, vierten Platz. „Natürlich habe ich mich ein wenig geärgert, beide Male so knapp eine Medaille verpasst zu haben“, sagt Jonah. „Es war aber wichtig festzustellen, dass ich mit den besten Schwimmern meines Jahrgangs in Deutschland mithalten kann.“
Jonah besticht durch Trainingsfleiß: „Bis zu acht Einheiten pro Woche stehen bei mir auf dem Programm“, sagt der 16-Jährige. Im vergangenen Jahr wechselte er zu Beginn des neuen Schuljahres zur Barsbütteler Erich Kästner Gemeinschaftsschule. Sein Verein war mit der Lehranstalt eine Kooperation eingegangen. „Wir dürfen einige der schulischen Räumlichkeiten mehrmals in der Woche für unser Landtraining nutzen. Im Gegenzug empfehlen wir unseren jugendlichen Schwimmern einen Schulwechsel an den Soltausredder“, sagt sein Coach Constantin Depmeyer.
Jonah besucht die elfte Klasse. Er hat sich das Profil Wirtschaftspolitik ausgesucht. „Ich bin politisch interessiert, allerdings in Maßen“, sagt Jonah. Berufliche Pläne hat er noch nicht geschmiedet. „Nach bestandenem Abitur würde ich gern mit Hilfe eines Stipendiums in den USA studieren“, sagt Jonah. Die Nominierung für die Wahl zum Stormarner Sportler des Jahres 2013 erfüllt ihn mit Stolz. „Es ist schon eine coole Sache, zu den besten Sportlern seines Kreises zu gehören“, sagt der 16-Jährige.
Zur Zeit setzt Jonah alles daran, seinen verletzungsbedingten Trainingsrückstand aufzuholen. Die von Anfang Oktober bis Mitte Dezember geplanten Trainingseinheiten fielen buchstäblich ins Wasser. Jonah plagten Schmerzen in der rechten Schulter. Die Diagnose: Schleimbeutelentzündung. „Eine für Schwimmer typische Verletzung. Die Schulter ist ein sehr instabiles Gelenk“, erklärt Coach Depmeyer. „Ein Schwimmer muss schon sehr aufpassen, dass es in dem Bereich der Schulter nicht zu einer Fehl- oder Überbelastung kommt.“
Jonah arbeitete im Kraftraum mit intensiven Einheiten an der Stärkung der Beinmuskulatur. Im Schwimmbecken durfte er auf Rat der Ärzte lediglich Starts und Wendungen üben. „Ich werde in den kommenden Wochen hart an mir arbeiten müssen, um wieder an mein altes Leistungsniveau anzuknüpfen“, sagt der 16-Jährige. „Die Konkurrenz hat in der Zwischenzeit nicht geschlafen."
Depmeyer kennt die Stärken und Schwächen seines Schützlings wie kein anderer. Seit fünf Jahren betreut er ihn mehrmals in der Woche. „Eine von Jonahs großen Stärken ist die Fähigkeit, bei jeder Trainingseinheit, auch wenn es Mal schmerzt, bis an seine Grenzen zu gehen“ sagt Depmeyer. Der 32 Jahre alte Schwimmtrainer schätzt die mentale Stärke seines Schützlings. Depmeyer: „Im Wasser schwimmt Jonah nicht blindlings drauf los, sondern setzt die im Training vermittelten Inhalte klug um.“
Eine Schwäche hat Depmeyer bei dem 16 Jahre alten Schwimmtalent jedoch festgestellt. Er sagt: „Jonah fehlt derzeit die Reife, ein auf mehrere Monate hinaus gestecktes Ziel konzentriert zu verfolgen.“