Die Stormarner unterliegen 1:2 bei Bundesliganachwuchs Braunschweig. Verein entscheidet am Montag, ob er Protest einlegt. Der Siegtorschütze des Gegners war möglicherweise nicht spielberechtigt.

Steinburg. Mit 1:2 (1:1) haben die Regionalligafußballer des SV Eichede bei der zweiten Mannschaft von Eintracht Braunschweig verloren, sind damit auch im sechsten Spiel hintereinander ohne Sieg geblieben. Am späten Abend aber, als die Spieler schon wieder in den heimischen vier Wänden angelangt waren, kehrte die Hoffnung auf drei Punkte unvermittelt zurück. Teammanager Frank Ockens entdeckte in der DFB-Spielordnung einen Passus, der den Stormarnern den Sieg am Grünen Tisch bringen könnte.

In Paragraf 11, Nummer 3, heißt es: „Nach einem Einsatz in einem Pflichtspiel einer Lizenzspieler-Mannschaft sind Spieler des Vereins, auch wenn sie nicht Stammspieler der Lizenzspieler-Mannschaft sind, für das nächste Pflichtspiel der Zweiten Mannschaft von Lizenzvereinen und alle anderen Mannschaften ihres Vereins mit Aufstiegsrecht, längstens für zehn Tage, nicht spielberechtigt.“

Marc Pfitzner, der die Braunschweiger in der 69. Minute zum Sieg schoss, wurde acht Tage vor der Partie gegen Eichede im Bundesligaspiel der Eintracht gegen Hannover 96 eingewechselt. „Wir haben unsere Rechtsexperten beauftragt, den Fall zu prüfen“, sagte Vereinspräsident Olaf Gehrken. Ober der Verein Protest einlegt, soll im Laufe des heutigen Abends entschieden werden. Knackpunkt: Nummer 4 desselben Paragrafen schränkt folgendermaßen ein: „Die Einschränkung gemäß Nr. 2 gilt für Spieler der Lizenzvereine und Tochtergesellschaften, deren Zweite Mannschaft in den Spielklassen 3. Liga oder in der 4. oder 5. Spielklassenebene spielt (...).“

Wie diese Einschränkung von den Entscheidungsträgern ausgelegt wird, vermag beim SVE derzeit keiner zu beurteilen. Gehrken: „Als Vorstand sind wir natürlich in der Pflicht, den Fall zu bearbeiten. Es geht aber nicht darum, sich Punkte durch das Hintertürchen zu sichern.“

Auf sportlichem Weg war für die Stormarner ein Punktgewinn allemal drin. Nach der ausgeglichenen ersten Halbzeit führte der Gastgeber durch ein Tor von Nils Göwecke, dem ein Aussetzer von Innenverteidiger Malik Issahaku vorausgegangen war (11. Minute). Nach dem Seitenwechsel drückte der SVE vor 470 Zuschauern, darunter Braunschweigs Bundesligatrainer Torsten Lieberknecht, und erzielte verdient das 1:1. Emanuel Bento schob den Ball aus zehn Metern überlegt ins lange Eck (58.) „Für mich war es wichtig, dass ich für meine Leistungen in der zweiten Mannschaft und im Training belohnt wurde“, sagte Bento, der die Rolle des verletzten Torge Maltzahn als hängende Spitze übernahm. „Nach dem Tor waren wir viel zu offen im Zentrum“, so der 20-Jährige weiter.

„Ich kann mir diesen Einbruch nicht erklären“, sagte Kapitän Jan-Ole Rienhoff, der am kommenden Sonntag gegen den VfB Oldenburg ebenso wie Jakub Heidenreich wegen der fünften Gelben Karte gesperrt ist. Arnold Lechler wurde derweil für seine Tätlichkeit im Spiel gegen den VfR Neumünster (1:1) für vier Spiele gesperrt. Der Einsatz von André Kossowski, der in der zweiten Halbzeit eine Platzwunde, die mit vier Stichen genäht wurde, davon trug, ist gefährdet. Maltzahn ist gegen den Spitzenclub dagegen wieder dabei.

Auf den Ausgleich des SVE folgte eine Druckphase der nun spielerisch bärenstarken Niedersachsen, in der „sich das Gegentor einfach nicht verhindern ließ“, wie Trainer Oliver Zapel später sagte. Einen Schuss von Torsten Oehrl konnte Torwart Fabian Lucassen noch glänzend parieren (64.). Fünf Minuten später war er gegen Pfitzner machtlos.

Zapel: „Wir müssen lernen, dass gegen einen direkten Konkurrenten auch mal ein Unentschieden reicht.“ Zudem macht der Coach drei Wochen vor dem letzten Spiel des Jahres zunehmend Reibungsverluste aus. „Wir gieren nach der Winterpause.“

SV Eichede: Lucassen – Fischer, Issahaku (74. Heitbrock), Jan-Ole Rienhoff, Plate – Kossowski (55. M. Meyer), Heidenreich, M. Hinkelmann, Güzel (69. Sejdiu) – Bento – Huseni.