Kreisligafußballer besiegen in der zweiten Runde höherklassiges Verbandsligateam des VfL Oldesloe mit 4:3.

Reinfeld. "Das war ein Pokalspiel mit Tempo, Spannung und Dramatik", schwärmte Jochen Prieß, Trainer der Fußballer des SV Preußen Reinfeld, nach dem Überraschungserfolg seiner Mannschaft in der zweiten Runde des Kreispokalwettbewerbs. Die Reinfelder, die sonst in der Kreisliga Stormarn auf Punktejagd gehen, bezwangen die klassenhöhere Verbandsligamannschaft des VfL Oldesloe mit 4:3 (2:0), zogen damit ins Achtelfinale ein.

Die Partie - eine Neuauflage des letztjährigen Viertelfinals (3:2) - begann furios: Kaum hatten die Betreuer beider Teams auf ihren Bänken Platz genommen, leitete Oldesloes Marcel Kupka eine gut 25-minütige Phase ein, in der klarste Torchancen vergeben wurden. Kupkas strammer Schuss aus knapp zehn Metern verfehlte nur knapp das Gehäuse der Gastgeber (2. Minute). Ohne zählbaren Erfolg blieben auch die Bemühungen von Patrick Espe (15.) und Marcel Noeske (24.), die für Gäste ebenso hochkarätige Einschussgelegenheiten ungenutzt liegen ließen wie Florian Köpke (12.) und Bastian Beth (16.) auf Seiten des Kreisligisten.

Reinfelds Torgaranten Tassilo von Domarus und Dennis Lie - beide mit je drei Treffern in der Torjägerstatistik der Kreisliga auf Rang drei liegend - beendeten das Dilemma: Erst staubte von Domarus aus kurzer Distanz zur Reinfelder Führung ab (29.), dann sorgte Lie praktisch mit dem Halbzeitpfiff für den nicht unverdienten Pausenstand (45.).

Nach dem Seitenwechsel sorgte Kupka mit einem Doppelpack (49., 64.) zwar für den Oldesloer Ausgleich, doch nach einem von Innenverteidiger Dennis Dabelstein an dem kurz zuvor eingewechselten Reinfelder Mark Heinze begangenen Foulspiel zeigte Felix Dankert keine Nerven. Eiskalt verwandelte Reinfelds Strafstoßspezialist den fälligen Elfmeter (75.). In der Schlussminute baute Heinze mit einer sehenswerten Einzelleistung die Führung der Gastgeber aus (90.), ehe Kunze in der Nachspielzeit für den Endstand sorgte.

Patrick Witten erklärt das erfolgreiche Auftreten seiner Reinfelder, denen vergangene Saison nur aufgrund eines übermächtigen VfL Tremsbüttel der Aufstieg in die Verbandsliga versagt geblieben war, mit dem ausgeprägten Teamgeist, der die Mannschaft zusammenschweißt. "Die meisten kennen sich bereits aus den Jugendmannschaften unseres Vereins", sagte der Mannschaftsführer. "Dieser Überraschungserfolg wird uns einen riesigen Schub für den Ligabetrieb geben."

Den hätten auch die Oldesloer bitter nötig: Nach drei Punktspielniederlagen hintereinander und dem unerwarteten Pokal-Aus herrscht Tristesse in der Kreisstadt. "Ich war der Meinung, dass die Zeit, in der wir Lehrgeld zahlen müssen, vorbei ist", sagte Sven Buntfuß, der zu Saisonbeginn auf die Jugend setzte und in seinen Kader fünf A-Junioren der vergangenen Spielzeit integrierte. Übrigens: Oldesloes Trainer fehlten mit den verletzten Nikita Bojarinow, Malte Kuberski, Torben Weetendorf, dem beruflich verhinderten Torben Burmeister, sowie den Urlaubern Christian Biermann und Birger Broening gleich sechs Stammkräfte. Aber auch Reinfelds Coach quälten Personalsorgen: "Drei wichtige Säulen der Mannschaft, Bastian Sprave, Jan Bruegmann und Marius Dordowsky, kurieren derzeit Verletzungen aus", sagte Prieß, der nach dem Derbysieg mit Genugtuung feststellt, dass seine Reinfelder durchaus mit höherklassigen Teams mithalten können.

Nun müssen beide Trainer ihre Teams wieder auf den Ligaalltag einstellen - was Prieß deutlich leichter fallen dürfte. Kommenden Sonntag, 25. August (15 Uhr, Bischofsteicher Weg), erwartet der mit der Bürde von drei Minuspunkten wegen zu wenig gemeldeter Schiedsrichter in die Saison gestartete Tabellensiebte der Kreisliga den VfL Rethwisch, während die mit dem selben Schicksal hadernden Kreisstädter einen Tag vorher zum VfB Lübeck II (14 Uhr, Lohmühle) müssen.

SV Preußen Reinfeld: Simmich - Lorenz, Seegebarth, Böckelmann, Dankert - Witten, Köpke - Lie (63. Heinze), Beth (58. Radde), von Domarus - Lütjohann (75. Funke) VfL Oldesloe: Lindtner - Rathje (58. Baumann), Dabelstein, Boedecker, Schacht - Akin, Nagel - Kupka, Patrick Espe (78. Fischer), Kunze - Noeske.