Der 44-jährige Udo van Stevendaal, der für den SV Großhansdorf antritt, ist in Topform. Beim Jedermannrennen in Hamburg wird er Dritter
Ahrensburg. Als Physiker weiß ich, dass nach einem Wellenberg wieder ein Wellental kommt", sagt Udo van Stevendaal. "Und je höher der Berg, desto tiefer das Tal."
Zur Zeit surft der Triathlet des SV Großhansdorf ganz oben auf der Welle: Beim ITU World Triathlon Hamburg belegte der 44 Jahre alte Ahrensburger im Jedermannrennen über die olympische Distanz (1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen) den dritten Rang in der Gesamtwertung - unter mehr als 1400 Teilnehmern. Auffällig: Mit dem Rennrad, seiner Paradedisziplin, legte van Stevendaal die schnellste Zeit aller Starter vor (57:44 Minuten).
Und 2013 scheint das Jahr des 44-Jährigen zu werden: van Stevendaal sicherte sich bei den deutschen Triathlon-Meisterschaften der Altersklassen in Düsseldorf über die olympische Distanz den Titel (M 45) in einer Zeit von 1:53,13 Stunden. Vor knapp drei Wochen dann der nächste Erfolg im Ostseebad Heiligenhafen: Bei den Triathlon-Landesmeisterschaften gewann van Stevendaal die Wertung in der offenen Klasse über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren , fünf Kilometer Laufen.Seine Zeit: 59:50,00 Minuten.
Der Angestellte eines niederländischen Technologiekonzerns will den Trainer-C-Schein erwerben. "Ich möchte etwas von meiner Erfahrung an junge Sportler weitergeben", sagt der 44-Jährige. Für ihn unvergessen: Seine erste und bisher einzige Teilnahme am Iron-Man-Wettbewerb auf Hawaii, dem 50. Bundesstaat der USA. 3800 Meter Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen - das Ganze bei 40 Grad Celsius Luft- und gut zehn Grad höherer Asphalttemperatur. Doch was ist der Anlass, sich freiwillig diesen Strapazen auszusetzen? "Beim Iron-Man lernt man seine wirklichen Grenzen kennen - physisch wie auch psychisch", sagt van Stevendaal, der vor drei Jahren, nach dem Start um 7 Uhr morgens, nur ein Ziel vor Augen hatte: "Ich wollte unbedingt Daylight-Finisher werden, also vor 18 Uhr das Ziel erreichen", sagt der Ahrensburger.
Er hielt durch. Um 17.22 Uhr Ortszeit überlief van Stevendaal, erschöpft und glücklich, die Ziellinie. Einen andersgearteten Bezug zu der Inselkette im pazifischen Ozean hat der 44-Jährige schon länger zu Hause im Regal stehen: Er besitzt alle Staffeln der US-amerikanischen Fernsehserie "Magnum". In 162 Episoden verkörpert Tom Selleck den Privatdetektiv Thomas Magnum, der gemeinsam mit Jonathan Higgins und den Dobermännern Zeus und Apollo auf der hawaiianischen Insel Oahu ein Anwesen betreut.
Viel Zeit für Hobbys bleibt Udo van Stevendaal nicht. "In meinem Leben gibt es drei Säulen: meine Frau, meinen Beruf, meinen Sport", sagt van Stevendaal und fügt schmunzelnd hinzu: "Die Reihenfolge lass ich allerdings offen." Sein Trainingspensum: in der Regel sechs Einheiten wöchentlich. "Vor Wettkämpfen können es einige mehr werden", sagt der Ahrensburger, der in der Regionalliga für das Herrenteam des TSV Bargteheide antritt. Er weiß, dass er Ehefrau Anke viel zu verdanken hat. "Sie hält mir den Rücken frei und sorgt dafür, dass ich auf dem Teppich bleibe", sagt van Stevendaal, der nach einem Titelgewinn zu Hause nicht groß feiert, sondern eher die Aufgabe bekommt, den Müll herauszutragen.
Anke van Stevendaal versteht ihren Mann: Sie selbst nahm bei deutschen Meisterschaften am Weitsprungwettbewerb und an 4x100- und 4x400-Meter Staffeln teil. "Als wir uns kennenlernten, war Anke schneller als ich. Jetzt lauf ich ihr weg", sagt van Stevendaal, der seit 26 Jahren mit seiner Frau zusammenlebt und dieses Jahr zehnjährigen Hochzeitstag feiert. "Wir suchen uns jedes Jahr ein neues Urlaubsziel aus", sagt der 44-Jährige. Dieses Jahr steht die englische Hauptstadt London auf dem Reiseplan.
Seit zwei Jahren ist der Ahrensburger verletzungsfrei. Er sagt: "Deshalb genieße ich es, momentan ganz oben auf der Welle zu surfen."