Die Schwestern Frederike und Catharina Staack qualifizieren sich für die Europameisterschaft der Springreiter in Spanien. Mit dabei: die Pferde Caitoki und Coolman.
Lasbek. Catharina Staack, 12, wusste noch nichts von ihrer Nominierung für die Europameisterschaften der Springreiter im spanischen Vejer de la Frontera (16. bis 21. Juli), als sie am Festabend des internationalen Jugendreiterfestivals Future Champions in Hagen am Teutoburger Wald auf der Suche nach ihrer vier Jahre älteren Schwester Frederike war. In der Nähe ihres Pferdetransporters trafen sie aufeinander. "Lauf schnell zum Bundestrainer. Er hat tolle Neuigkeiten für dich", sagte Frederike.
Ausnahmsweise hörte die für Pferdesport Granderheide startende Catharina auf ihre große Schwester. Eberhard Seemann überbrachte ihr kurz darauf persönlich die gute Botschaft. "Du fährst zu den Europameisterschaften nach Spanien", sagte der Children-Bundestrainer. Seit Monaten hatte er aufmerksam die Entwicklung von Catharina verfolgt. Auf dem Turnier in Hagen bereitete ihm die junge Lasbekerin ebenfalls viel Freude: Beim Großen Preis der Children erreichte Catharina mit Coolman, ihrem zehn Jahre alten Wallach, als beste deutsche Teilnehmerin nach einem fehlerfreien Ritt den dritten Rang.
Aber auch Catharinas Auftritt vier Wochen zuvor bei den Pappas Junior Specials im österreichischen Lamprechthausen beeinflusste die Entscheidung des Bundestrainers. Der krankheitsbedingte Ausfall einer Reiterin im Childrens Team Deutschland zwang Seemann zum Handeln. Er nominierte Catharina für den Nationenpreis nach.
Die Zwölfjährige bestätigte das in sie gesetzte Vertrauen und ritt mit der deutschen Mannschaft hinter dem Team des Gastgeberlandes auf den zweiten Rang. Catharina und Coolman - zwei, die sich auf Umwegen gesucht und gefunden haben. "Im Februar hat sich mein 13 Jahre alter Wallach Calippo verletzt. Fredericke half mir für ein Turnier in Elmshorn mit ihrem Coolman aus", sagt die Siebtklässlerin der Bargteheider Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinschaftsschule.
Was nach einer dreitägigen Eingewöhnungszeit folgt, ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Catharina, die als Dreijährige das erste Mal auf einem Pony saß, gewann mit Coolmann bei einer Springprüfung im Kreis Pinneberg ihr erstes L-Springen. Nur zwei Wochen später folgte der nächste große Erfolg: Im schleswig-holsteinischen Bargenstedt sicherte sie sich nicht nur ihren ersten Sieg bei einer Prüfung der Klasse M, sie behielt auch im direkten Familienduell mit ihrer älteren Schwester erstmals die Oberhand. Frederike nahm es ihr nicht krumm: "Ich habe mich riesig für meine kleine Schwester gefreut", sagt Frederike, deren Leistungskurve seit Monaten ebenfalls steil nach oben geht.
Sie ist deshalb ebenfalls bei den Europameisterschaften dabei. Der Anruf von Lars Meyer zu Bexten, Bundestrainer der Junioren und jungen Reiter, kam für Frederike nicht überraschend. "Insgeheim habe ich mit einer Nominierung gerechnet", gibt die 16 Jahre alte Schülerin des Bargteheider Eckhorst-Gymnasium zu. Aus gutem Grund: Nach einem dritten Platz mit Caitoki beim Preis der Besten im nordrhein-westfälischen Warendorf, ihrem Einzelsieg beim Junioren-Grand-Prix und dem Mannschaftssilber beim Preis der Nationen in Lamprechtshausen durfte sie sicher sein, das Interesse des Bundestrainers geweckt zu haben.
Frederike begann im Alter von acht Jahren mit dem Springsport. Auf Anraten der Eltern ritt sie vier Jahre zusätzlich noch Dressur - sie sollte ihre reiterlichen Fähigkeiten weiter entwickeln. "Heute bin ich ihnen dankbar dafür", so Frederike. Am Sonntag, 7. Juli, beginnt für Familie Staack das Europameisterschafts-Abenteuer. Frederike, Catharina und Mutter Claudia fahren mit Coolman und Caitoki für drei Tage nach Warendorf. Die Bundestrainer haben zu einem Vorbereitungslehrgang für die Europameisterschaft eingeladen.
Am 10. Juli wird Frederike mit einem Convoy von sechs Pferdetransportern in Richtung Andalusien aufbrechen. Claudia und Catharina folgen von Düsseldorf aus mit dem Flugzeug. Die Schwestern haben ein Ziel: "Wir wollen uns unter den besten zehn Springreitern Europas platzieren. Das wäre ein toller Erfolg."