Carola Langhoff vom RFV Zarpen gewinnt mit ihrer Stute das Stechen der Springprüfung Klasse M. Reiter vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde blieb ebenfalls ohne Abwurf, war aber 2,90 Sekunden langsamer.

Klein Wesenberg . Für ein Sonnenbad ist eine Pferdekoppel ein eher ungewöhnlicher Ort. Carola Langhoff vom RFV Zarpen ist dies egal. Sie schnappt sich ihren Liegestuhl und genießt inmitten des eingezäunten Areals die wärmenden Strahlen. Immer in der Nähe: ihr 14 Jahre altes Pferd Carlona. "Nach einem anstrengenden Turnier verbringen wir oft unseren gemeinsamen Koppeltag - vorausgesetzt das Wetter spielt mit", sagt die Justizangestellte des Landgerichts Lübeck.

Auch die Stute hat sich etwas Erholung verdient, nachdem sie sich beim 56. Spring- und Dressurturnier des RFV Zarpen in Bestform präsentierte. Ross und Reiterin gelangen im Stechen der Springprüfung Klasse M nicht nur ein fehlerloser Ritt, sie legten auf dem auf sechs Hindernisse reduzierten Parcours auch die bis dahin schnellste Zeit (37,68 Sekunden) vor. Nur der nach Carola Langhoff startende Axel Tidow mit Lille Lupo konnte ihr den Sieg noch streitig machen. Der Reiter vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde blieb ebenfalls ohne Abwurf, war aber 2,90 Sekunden länger unterwegs (40,58 Sek.). Er belegte den zweiten Platz - vor Sven Naumann (RV Rehagen-Hamburg) mit Queenie (null Fehlerpunkte, 40,72 Sek.).

Carola Langhoff ist mit dem Reitsport aufgewachsen. Als Kind verbrachte sie fast die gesamte Freizeit im Stall des Vaters. Sie lebt mit Ehemann Dirk in Barnitz. Vor gut zwei Jahren wurden beide auf Carlona - eine Stute aus Tschechien - aufmerksam. "Wir haben ein gutes Pferd gesucht und ein gutes Pferd gefunden. Allerdings geht so etwas nur über Beziehungen", sagt die 48-Jährige.

Langhoffs erwarben ein Pferd, das die Ausbildung für Springprüfungen der Klasse S bereits hinter sich hatte. Bei einer Prüfung dieser Klasse ist Carola Langhoff mit ihrer Stute noch nicht gestartet - Prüfungen der Klasse M haben die beiden dagegen mehr als zehnmal gewonnen. "Carlona ist ein unglaublich cooles Pferd. Aber wenn wir im Parcours loslegen, zählt für sie nur noch eins: So schnell wie möglich über die Hindernisse springen", sagt Carola Langhoff. Sie könne sich nicht erinnern, dass Carlona jemals ein Hindernis verweigert hätte.

Nebenbei: Dirk Langhoff war als Parcourschef verantwortlich für das Aufstellen der zehn Hindernisse im ersten Umlauf. 13 Sprünge wurden Pferd und Reiter auf der 410 Meter langen Bahn abverlangt - dabei durfte die Zeit von 76 Sekunden nicht überschritten werden - sonst gab es Strafpunkte. Sechs Starter legten im ersten Durchgang innerhalb der erlaubten Zeit einen fehlerlosen Ritt hin. Sie qualifizierten sich für das Stechen. Der Parcourschef war erneut gefordert: Dirk Langhoff reduzierte die Hindernisse auf sechs an der Zahl und verkürzte die Bahn auf 320 Meter. Die erlaubte Zeit betrug 60 Sekunden.

Nach ihrem ersten Sprung im Stechen sah Carola Langhoff den Sieg in weite Ferne gerückt: "Hinter dem Oxer kamen Carlona und ich von der Ideallinie ab. Auf dem Weg zur Mauer haben wir viel Zeit verloren", sagt die Reiterin vom RFV Zarpen. Die verlorenen Sekunden holte sie vor dem letzten Sprung wieder auf. Carola Langhoff: "Um Zeit gut zu machen, bin ich das letzte Hindernis auf sehr engem Weg angeritten." Wie in der Springprüfung Klasse M stellte der gastgebende RFV Zarpen auch die Siegerin in der Dressurprüfung Klasse M: Line Denker erhielt mit Feldgoldsoete die höchste Wertnote (657). Die 18-Jährige verwies im Dressurviereck des elterlichen Hofs Springbek Vereinskameradin Alexandra Borcherding mit Caliro (653) und Antonia Trepkau (Lübecker RV) mit Filominta (652) auf die Plätze zwei und drei.

"An die 1000 Zuschauer haben an drei Tagen bei rund 1200 Starts guten Pferdesport gesehen", sagt Nina Sieh, Vorsitzende des RFV Zarpen. Der im Jahr 1922 gegründete Verein bietet nicht nur Turniersport an, er legt zudem Wert auf ein attraktives Breitensportangebot: "Am Sonntag, 24. August, bieten wir allen Reitsportfreunden im Umkreis einen Orientierungsritt an", sagt die 36-Jährige. Zwei Reiter bilden ein Team, das auf einer festgelegten Route verschiedene Aufgaben mit oder ohne Pferd bewältigen muss. Der Spaß steht dabei an vorderster Stelle. Sieh: "Die reiterlichen Fähigkeiten sind nicht so gefragt wie der Teamgeist." Der Beginn des Rittes und das abendliche gesellige Beisammensein wird auf dem Hof Thölke in Rehhorst organisiert. Interessenten können sich mit Nina Sieh per E-Mail an nina.sieh@reitverein-zarpen.de in Verbindung setzen.