Bei den Landesmeisterschaften wird der 28-Jährige auf Anhieb Dritter. “Ein sensationelles Gefühl“, so der Kampfsportler von der TSV Reinbek.

Reinbek. Timo Stieger-Fleischer ist wieder da. Nach achtjähriger Wettkampfpause ist der Reinbeker auf die Karatebühne zurückgekehrt und nahm an den Landesmeisterschaften in Bargteheide teil. Er wurde auf Anhieb Dritter im Kumite (dem Kampf zweier Gegner ohne vorherige Absprache der Techniken).

"Das Gefühl, wieder selbst auf der Matte zu stehen, war sensationell", sagte der 28-Jährige, der sich im Halbfinale einen dramatischen Kampf mit seinem Gegner Oliver Stübe (Tokon Bergedorf) lieferte. Erst fünf Sekunden vor Ende der regulären Zeit musste Stieger-Fleischer den Ausgleich zum 7:7 hinnehmen. In der Verlängerung verlor der ehemalige Stormarner Ausnahmekaratekämpfer gegen den späteren Landesmeister dann mit 3:7. Allerdings war sein Gegner deutlich größer und schwerer. Wegen der überschaubaren Teilnehmerfelder hatten die Organisatoren mehrere Gewichtsklassen zusammengelegt. "Ich dachte nach dem Kampf, mir fliegt die Lunge raus", so der selbstständige Versicherungs- und Investmentmakler, der selbst 80 Kilogramm auf die Waage bringt.

Seit 2002 war sein Name nicht mehr in nationalen und internationalen Ergebnislisten aufgetaucht. Nach dem Gewinn des Europameistertitels 2001 in Dublin war sein Erfolgshunger gestillt. "Ich war zufrieden mit dem, was ich erreicht hatte", so der Träger des 3. Dan. Zudem sei die Erwartungshaltung in seinem Umfeld zu groß geworden, deshalb habe er diese lange Pause benötigt.

Dem Karate ist er als Trainer bei der TSV Reinbek aber stets treu geblieben. So betreut er nach wie vor freitags in drei Gruppen Kinder und Erwachsene. Ohne vorherige Ankündigung trat er nun überraschend auf Landesebene an. "Ich wollte alles geben, um einen inneren Sieg zu erfahren - dieser ist mir gelungen. Ich werde ihn auf mich einwirken lassen und dann entscheiden, wie es sportlich bei mir weitergeht", so Stieger-Fleischer.

Sollte er sich dazu entschließen, sein Comeback auf nationaler und vielleicht sogar internationaler Ebene zu versuchen, wäre ein erster Schritt das Landeskader-Training in Neumünster. Über die Deutschen Meisterschaften am 20. und 21. März in Völklingen (Saarland) könnte ihm dann vielleicht sogar der Sprung zum World-Cup (12. bis 26. August) im japanischen Nagoya gelingen. Stieger-Fleischer: "Es wäre für mich das Größte, bei diesem Turnier im Mutterland des Karate dabei zu sein."