Die erfolgreiche australische Olympiateilnehmerin soll mit ihren Turnierpferden bis zum Monatsende den Stall wechseln.
Grönwohld. Sie war in den vergangenen Jahren das sportliche Aushängeschild des Grönwohldhofs. Jetzt muss Dressurreiterin Kristy Oatley (29) den weltweit bekannten Ausbildungs- und Zuchtbetrieb, seit 17 Jahren so etwas wie ihre zweite Heimat, verlassen. Die australische Olympiareiterin hat bereits den Großteil ihrer 17 Pferde abholen lassen und in anderen Ställen untergebracht. Die fünf Turnierpferde, darunter ihre Olympia-Kandidaten Quando Quando und Don Bolero, sollen folgen. Zwischen ihr und Anlagenbesitzer Henrik Schulte-Frohlinde soll es seit längerem atmosphärische Störungen geben. Beide gelten als "starke Charaktere" und seien mehrmals verbal aneinandergeraten.
Da es der gradlinigen Dressurreiterin in Konfliktsituationen manchmal an diplomatischem Geschick mangelt und der Chef verbal gern mal die "Gutsherrenart" pflegt, kam es nun offenbar zum Eklat, der Schulte-Frohlinde veranlasste, seiner Kundin das Verlassen des Betriebs zum Monatsende nahezulegen.
Beide geben keine Details preis. "Aber wenn ein Einsteller 17 Boxen belegt, führt das zu einer Abhängigkeit, die für einen Betrieb ungesund ist", sagte Schulte-Frohlinde, der nach dem Tod seines Vaters Otto vor 18 Jahren das 200 Hektar große Anwesen übernommen hatte.
"Ich begreife diese Entwicklung auch als Chance für mich", sagte Oatley, die mit dem Verbandsliga-Fußballer Peter Staczek (TSV Bargteheide) verheiratet ist. "Aber der Abschied wird mir schon schwerfallen." Gerüchte, dass sie im Herbst ohnehin ganz nach Australien zurückkehren wolle, dementierte Oatley: "Ich habe gerade einen Kindergartenplatz für meinen dreijährigen Sohn Oscar bekommen."
Unklar ist jetzt, wie es mit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele weitergehen soll. "Solange die Pferde auf dem Hof stehen, bleibe ich Kristys Trainerin", sagte ihre Lehrmeisterin Karin Rehbein. Einer Bewertung der Vorkommnisse enthielt sich die Ex-Weltmeisterin ebenso wie Falk Rosenbauer, mit dem sie den Dressurausbildungsbetrieb auf dem Grönwohldhof leitet. Schulte-Frohlinde fand einfache Worte: "Wenn ein Reifen platt ist, muss man ihn wechseln."