Reinbek. Zum 1. November wird die Hortgruppe an der Gertrud-Lege-Schule aufgelöst – weil Personal fehlt. Was Betreiber und Stadt sagen.

Die Stimmung unter den 17 Eltern von Schülern der Gertrud-Lege-Grundschule in Neuschönningstedt ist aufgebracht. „Am Mittwoch wurde uns der Betreuungsvertrag für den Hort gekündigt“, sagt Isabelle Schumann, Mutter zweier Jungen, verärgert.

Der ältere besucht die vierte Klasse der Schule am Querweg und wird bislang nach dem Unterricht im Hort betreut – wie 16 weitere Kinder. Weil Personal fehlt, hat die Awo als Betreiber zusammen mit der Stadt Reinbek nun beschlossen, die Hortgruppe der Viertklässler zum 1. November zu schließen.

Personalmangel: Hortgruppe an Gertrud-Lege-Schule wird aufgelöst

„Ich verstehe den Unmut der Eltern und Kinder, aber wir müssen uns an die gesetzlichen Vorgaben halten und finden auf die Schnelle kein qualifiziertes Personal“, sagt Hortleiter Jonathan Rubarth. Das sei kein spezifisches Reinbeker Problem. Die Einrichtungen stünden in Konkurrenz untereinander, und häufig wanderten Erzieherinnen und Erzieher nach Hamburg ab, da die Hansestadt besser bezahle. Auch seien Stellen im Nachmittagsbereich weniger attraktiv als solche im Vormittagsbereich und noch schwerer zu besetzen.

„Vielleicht kein spezifisch Reinbeker Problem, aber ein hausgemachtes“, sagt die Reinbekerin Isabelle Schumann, da sie wisse, dass einem langjährigen Mitarbeiter aus dem Hortbereich fristlos gekündigt worden sei, nachdem er Eltern dazu aufgefordert habe, sich für den Hort stark zu machen.

Der Horst selbst stehe nicht zur Disposition, betont die Stadt Reinbek

„Der Hort allerdings steht gar nicht zur Disposition“, versichert Kathrin Schöning, Amtsleiterin für Bildung und Stadtleben im Rathaus. „Die bei Eltern sehr beliebte und nachgefragte Betreuungsform soll in jedem Fall erhalten bleiben und wieder aufgestockt werden, wenn die Personalfrage geklärt ist.“

Betroffenen Eltern soll angeboten werden, den Offenen Ganztagsbereich der Schule zu nutzen. „Dort gibt es in jedem Fall für jeden Schüler einen Platz“, versichert Jonathan Rubarth. Aktuell werden dort 160 Kinder betreut, im Hort sind es ab November 60. Für Isabella Schumann ist das die schlechtere Variante: „Im Hort ist die Betreuung durch qualifizierte Mitarbeiter und längere Zeiten einfach besser.“ Darauf ist die Lehrerin angewiesen, und dafür war sie bereit, auch mehr zu bezahlen: 300 Euro im Monat kostete der Hortplatz. Geld, das sie gern investierte.