Reinbek. Der Montags-Spaziergang der Corona-Skeptiker wurde von einer Gruppe begleitet, die zu Solidarität und Verantwortung aufruft.
Unter dem Motto „Impfen statt schimpfen“ hat am Montagabend eine kleine Gruppe von etwa 30 Menschen mit roten Transparenten Flagge gegen die sogenannten „Spaziergänger“ gezeigt, die sich gegen 18.30 Uhr vor dem Reinbeker Rathaus versammelt haben. Wie in vielen anderen Städten verabreden sie sich über Telegram oder Protestkarte.de im Internet jeden Montag zu Schweigemärschen, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Im Impressum der interaktiven Karte steht Simon Kaupert, laut antifainfoblatt.de Mitglied des rechten „Ein-Prozent“-Netzwerks.
Spaziergänger in Reinbek halten sich nicht an die Corona-Regeln
Die Reinbeker Spaziergänger tragen keine Transparente vor sich her und sind auch meist nicht als Demonstration angemeldet. Meist erkennt man sie daran, dass sie keine Masken tragen und sich auch nicht an die Abstandsregeln halten.
Um die Einhaltung der Hygieneregeln zu kontrollieren, habe die Polizei den Zug mit etwa 130 Menschen durch die Innenstadt begleitet, hieß es von Seiten der Polizei. Sie habe keine Verstöße feststellen können. Eine Demonstration sei auch in Reinbek nicht angemeldet gewesen, bestätigt die Polizei.
Die Grünen wollten der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben
„Also, die mit den Masken waren wir“, betont Günther Herder-Alpen, Fraktionschef der Reinbeker Grünen, nicht ohne Ironie. Der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben – darum sei es den Grünen gegangen. Herder-Alpen hatte den Termin der „Spaziergänger“ über Facebook bekannt gemacht, verbunden mit dem Aufruf, dort Flagge zu zeigen und ein Zeichen gegen die Impf-Skepsis zu setzen.
„Es war ganz witzig zu beobachten, erzählt er. „Einige Spaziergänger hatten sich zu uns verirrt und bemerkten ihren Irrtum erst, als wir die Roten Karten verteilt haben. Ich habe bei denen keine Masken gesehen.“ Dicht gedrängt hätten sie in Gruppen auf der anderen Straßenseite gestanden.
Wählergemeinschaft Forum21 ruft Impf-Gegner zur Solidarität auf
Auch die Wählergemeinschaft Forum21 hat sich am Dienstag zu dem Thema zu Wort gemeldet und appelliert an die Protestler: „Reiht Euch ein in die gesellschaftliche Solidarität!“ Die Wählergemeinschaft begrüße jede Art des friedlichen, politischen Dialogs und fördere seit Jahren den Austausch zwischen Bürgern zu kommunalpolitischen Themen.
In dem Appell heißt es weiter: „Sehr befremdlich erachten wir die von Teilnehmern dieser Aktionen geäußerte Missachtung der medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Vermeidung von Infektionen, die sich auch in der deutlichen Missachtung der von der Mehrheit praktizierten Abstands- und Hygiene-Regeln ausdrückt.“
Und weiter appelliert die politische Initiative: „Übernehmen Sie gesellschaftliche Verantwortung: Helfen Sie mit, die Impflücke in Deutschland zu schließen, die eine fortwährende Ausbreitung der Viren begünstigt.