Reinbek. Komponist Wolfgang Nicklaus aus Reinbek erhält dreifache Auszeichnung für seinen neuen Song. Er entstand während des Lockdowns.

Es liegt in seiner Biografie begründet, dass dem Reinbeker Komponisten Wolfgang Nicklaus (65) Freiheit und Selbstbestimmung über alles geht. Der gebürtige Brandenburger wurde als junger Mann zwei Jahre von der Stasi wegen staatsfeindlicher Hetze eingesperrt, ihm wurde zudem die Musikerlizenz entzogen, nur weil er als 23-Jähriger laut davon geträumt hatte, „wie es wäre, wenn Deutschland wiedervereinigt wäre“.

An diese Zeit der Diktatur, Bevormundung und Unfreiheit fühlte sich Nicklaus im Corona-Lockdown erinnert, als das gesellschaftliche Leben sehr eingeschränkt war und „wir plötzlich fast nichts mehr durften. Aus heutiger Sicht waren manche Einschränkungen überzogen.“ Doch statt zu demonstrieren, hat sich der dreifach geimpfte Musiker an sein Klavier und seinen Computer gesetzt und seinen eigenen „Protest“-Song „Mein Leben gehört mir“ geschrieben. „Keiner bestimmt, wo es langgeht. Wenn ich ins Kino gehe, entscheide ich. Wenn ich mal schwimmen gehe, entscheide ich. Wenn ich mal krank bin, bestimmt ihr nicht...“, lauten die Zeilen.

Komponist Wolfgang Nicklaus aus Reinbek schreibt eigenen Protest-Song

Als der Song fertig war, „ging es mir besser, war ich meinen Unmut los“, sagt der Inhaber einer Musikschule, der DDR-Verhältnisse auf keinen Fall wieder erleben möchte. Und auch bei der Jury des 39. Deutschen Rock- und Poppreises kam der Song mit lateinamerikanischen Rhythmen gut an und hat gleich drei Preise abgeräumt: In der Kategorie „Beste Komposition 2021“ landete er auf dem zweiten Platz, in den Kategorien „Bester Latin-Pop-Song“ und „Bester deutscher Text 2021“ jeweils auf dem dritten.

Wolfgang Nicklaus wurde von der Bundesrepublik freigekauft

„Ich freue mich über die Auszeichnung“, sagt Nicklaus, der bereits unzählige Urkunden und Preise für Songs und CD-Aufnahmen abgeräumt hat. Eingängige Lieder zu schreiben, liegt ihm im Blut. Kein Wunder, sein Großvater und seine Mutter waren Kirchenmusik-Direktoren. „Musik spielte von Anfang an in meinem Leben eine große Rolle.“ Mit sechs Jahren sitzt er das erste Mal am Klavier. Nachdem ihn die Bundesrepublik freigekauft hatte, beginnt er mit 26 Jahren ein Kompositions- und Klavierpädagogikstudium an der Lübecker Musikhochschule.

Lange hat er nicht gebraucht, bis der Song eingespielt war: „Sobald er im Kopf steht, geht es schnell.“ Beim Einspielen geholfen hat seine 34-Jährige Tochter Conni Nicklaus, die den Saxofon-Part übernommen hat.