Wentorf. Die Gemeinde investiert um die 410.000 Euro in die20 Jahre alte Freizeitanlage. Vermutlich wird die Fläche erweitert.

Laut Bürgermeister Dirk Petersen ist sie „eine Fehlkonstruktion“. Doch auch nach fast 20 Jahren ist die Skateranlage am Jägerstieg/Ecke Südring noch beliebt und wird viel genutzt. „In den vergangenen eineinhalb Jahren hat die Geschichte noch einmal richtig Drive bekommen“, hat der Kinder- und Jugendbeauftragte Mario Kramer beobachtet. „Sie wird sehr gut frequentiert.“

Fehlende Kapazitäten in der Verwaltung verzögern das Projekt

Die Gemeinde hat die Anlage Anfang der 2000er-Jahre mit der Umwandlung der Kasernen in Wohngebiete errichtet. Seitdem ist sie tagsüber – besonders an den Wochenenden – in Betrieb. Jetzt aber nagt der Zahn der Zeit an der etwa 1000 Quadratmeter großen Anlage: Das Material verschleißt zusehend, der Asphalt weist Dellen und Risse auf, der Übergang von der offenen Halfpipe zum Asphalt sowie die Fugen innerhalb der Pipe sind so abgefahren, dass sie zu Stolperfallen werden. „Nach gut 20 Jahren ist das keine Überraschung“, sagt Kramer. Der grobe Asphalt-Untergrund sei zum Skaten möglicherweise nie ideal gewesen.

Weil daher ein zunehmender Unterhaltungsaufwand zu erwarten war, hat die Verwaltung jetzt eine Neuplanung vorgeschlagen. Zudem gibt es auch neue Entwicklungen im Skatesport. „Basketball und Skaten ergänzen sich nicht so wirklich gut, wie man damals dachte“, sagt Kramer. Die Politiker des Liegenschaftsausschusses sind dem bereits einstimmig gefolgt.

Skateranlage in Wentorf soll erneuert werden

Skater in Wentorf können sich auf eine neue Anlage freuen.
Skater in Wentorf können sich auf eine neue Anlage freuen. © BGZ | Frauke Maaß

Um den Zustand der Bestandsanlage zu dokumentieren, wurde schon ein Sachverständiger mit der Begutachtung beauftragt. Das Gutachten soll aufzeigen, ob die Anforderungen nach der Standardnorm noch erfüllt werden. Jetzt soll eine zukunftsfähige, funktionstüchtige Skateranlage entwickelt werden. Damit diese auch weiter von den Nutzenden so gut angenommen wird, sei ihre Beteiligung unerlässlich, sagt Kramer. Doch zuerst ist vorgesehen, dass eine auf Skateranlagen spezialisierte Fachfirma ein erstes Planungskonzept vorlegt. Dieses Konzept soll die Basis für die Beteiligung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen dienen, die die Anlage nutzen wollen. Wie das Beteiligungsverfahren im Einzelnen aussehen wird, ist noch unklar.

Passend zu dem Projekt hat die Gemeinde Wentorf bereits von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und einen Teil eines benachbarten Gewerbegrundstücks mit einer Fläche von 528 Quadratmetern erworben. Diese Fläche ist im Bebauungsplan ebenfalls mit „Freizeitsportanlage“ gekennzeichnet und könnte mit überplant werden. Im besten Falle kann die Skateranlage so noch auf etwa 1500 Quadratmeter plus Nebenanlagen erweitert werden. Bisher ist die Fläche 1000 Quadratmeter groß.

Fördergelder aus dem Topf der AktivRegion sind möglich

Nach dem Beteiligungsverfahren der Nutzer sieht der Beschluss vor, eine Landschaftsarchitektin oder einen -architekten mit der weiteren Planung und Ausführung zu beauftragen. Dieser Auftrag soll erst im Jahr 2022 rausgehen, weil die Verwaltung laut Dirk Petersen vorher keine Kapazitäten für die anfallenden Aufgaben hat. Der Bau der neuen Skateanlage ist für 2023 geplant.

Eine genaue Kostenermittlung gibt es noch nicht. Denn bisher ist in Wentorf keine vergleichbare Anlage errichtet worden. Andere Kommunen, die bereits vergleichbare Projekte realisiert haben, haben dem Rathausteam von Planungskosten in Höhe von bis zu 60.000 Euro und möglichen Baukosten von bis zu 350.000 Euro berichtet. Grundsätzlich wäre ein Antrag auf Förderung aus der AktivRegion möglich. Bei den möglichen Kosten für die Umsetzung der Maßnahme könnte eine maximale Fördersumme in Höhe von 150.000 Euro erreicht werden. Die Verwaltung hat dazu bereits einmal bei der AktivRegion vorgefühlt. Anträge für die Förderung können jeweils zu drei Terminen im Jahr eingereicht werden. Doch bis diese bearbeitet sind, kann es bis zu sechs Monate dauern. Der Baustart aber hängt vom Zeitpunkt ab, wann der Zuwendungsbescheid eingetroffen ist.

Die Haushaltsmittel plant die Gemeinde nun in den Haushaltsentwurf 2022 ein. Sie werden auf 60.000 Euro für die Planung und – für 2023 – 350.000 Euro für die Bauarbeiten geschätzt. Die genauen Kosten können jedoch ohnehin erst berechnet werden, wenn die Landschaftsarchitektin oder der -architekt seine Pläne vorgelegt hat. Das sind der Politik die Ollies, Flips und Slides wert, die die Skater auf ihren Boards vollführen. – Sie müssen nur noch ein bisschen Geduld haben und ihre Tricks auf rauem Asphalt trainieren.