Reinbek. Weil in dem Neubaugebiet nicht ausreichend Parkplätze vorgesehen sind, stellen viele ihre Autos auf dem Linksabbieger Oher Weg ab.
Wer auf dem Oher Weg nach Neuschönningstedt hineinfährt, findet sich dort auf Höhe der Einmündungen Schröders Koppel/Carl-Hermann-Straße immer häufiger im Blindflug wieder. Denn wegen der auf der rechten Fahrbahn abgestellten Fahrzeuge, können Autofahrer die Verkehrssituation nicht mehr überblicken und sind dennoch gezwungen, auf den Linksabbieger des Gegenverkehrs auszuweichen. Das moniert Henry Raeune, Mitglied von Forum 21.
"Dort müsste ein Halteverbot eingerichtet werden", sagt der Kommunalpolitiker. "Das ist doch unmöglich und auch gefährlich!" Seiner Ansicht nach weichen die Anwohner des Neubaugebiets Schröders Koppel auf den Oher Weg und die umliegenden Wohnstraßen aus. "Die Mieter müssen auch die Parkplätze anmieten. Und zu viele haben vermutlich eher zwei Autos pro Haushalt als eines."
Parksituation an Schröders Koppel ist ein sensibler Punkt
"Die Parksituation ist tatsächlich ein sehr sensibler Punkt", bestätigt Helge Homann, der seit zwei Jahren an Schröders Koppel wohnt. "Es gibt zwar für jede Wohnung einen Parkplatz und für Vier-Zimmer-Wohnungen auch zwei, aber viele Nachbarn habe eben auch noch mehr Fahrzeuge. Außerdem gibt es nur zehn oder zwölf öffentliche Parkplätze. Wenn ich Besuch bekomme, stelle ich meinen Wagen am Abend zuvor schon dort ab, damit mein Besuch auf meinem Stellplatz parken kann." Das Ordnungsamt habe ihm auf seine Beschwerde hin gesagt, Besucher müssten in den umliegenden Straßen parken. "Die sind aber auch meist schon belegt", sagt Helge Homann.
Kein Durchkommen für Rettungswagen und Feuerwehr
In der Nachbarschaft seien nicht nur häufig schon die Carports zugeparkt, er finde die Situation auch für Rettungswagen oder Feuerwehrautos bedenklich. "An Weihnachten und Silvester gab es hier teilweise kein Durchkommen mehr", erzählt Helge Homann. "Gleiches gilt für den Oher Weg: Wenn sich dort morgen zwei Gelenkbusse entgegenkommen, eskaliert die Situation oft. Dann herrscht Verkehrschaos. Das ist nicht schön."
Ein Halteverbot hält er zumindest für den Straßenabschnitt gegenüber der Ausfahrt der ringförmigen Einbahnstraße Schröders Koppel für notwendig. Denn auch dort hindern parkende Fahrzeuge häufig die Müllwagen oder größere Lieferwagen daran, wieder auf den Oher Weg zu kommen. Ein temporäres absolutes Halteverbot sei dort inzwischen wieder aufgehoben worden, bedauert er.
Die Polizei sieht keinen akuten Handlungsbedarf
Stefan Genz, stellvertretender Pressesprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) bekräftigt die Probleme auf dem Oher Weg: "Ein Halteverbot dort käme uns sehr entgegen", sagt er. Denn die Situation nahe der Haltestelle Hans-Geigerstraße ist für unsere Busfahrerinnen und Busfahrer immer wieder eine Herausforderung." Dort gebe es auf der durch den Parkverkehr immer wieder Schwierigkeiten.
Bauamtsleiter Sven Noetzel verspricht, sich zu kümmern. Nun prüft die Verwaltung im Rathaus die Lage. Die Polizei allerdings sehe momentan keinen Handlungsbedarf, sagt Jochen Sohrt, Reinbeks stellvertretender Polizeichef, zu den Sorgen der Poltiker. "Dort gibt es keine Unfälle und auch keine Beschwerden", hält er fest. Auch vermehrte Geschwindigkeitsüberschreitungen werden dort nicht gemeldet, im Gegenteil: "Die parkenden Autos tragen eher dazu bei, dass dort nicht zu schnell gefahren werden kann." Er gibt dabei auch zu bedenken, dass der Oher Weg auch der Weg sei, auf dem die Neuschönningstedter Kinder und Jugendlichen zum Glinder Schulzentrum oder auch die Grundschulkinder zur Gertrud-Lege-Schule gelangen.
Etwa 230 zusätzliche haushalte seit Sommer 2020
Aus eigener Erfahrung wisse er jedoch, dass der Oher Weg durch die Neubaugebiete vom Kreisel in Glinde bis zur Haidkrugschaussee in Reinbek mittlerweile stark frequentiert sei. Er kennt die Lage genau, weil er auch während der Planungen 2015 die Verwaltung und Politik mit beraten habe. "Schon während der Bauphase wurde dort Autos abgestellt", stellt Sohrt fest. "Die Infrastruktur ist eben alt, während die Bedürfnisse und Anforderungen an den Verkehr neu sind."
Durch das Neubaugebiet Schröders Koppel gibt es in Neuschönningstedt etwa 230 zusätzliche Haushalte mit etwa 700 Bewohnern. Im Sommer vergangenen Jahres wurde es fertig gestellt. Für die Neubürger gibt es die Parkplätze und noch einmal etwa 40 Tiefgaragenplätze.