Reinbek. Sebastian Dunkelberg lebt seit 20 Jahren in Reinbek. Beruflich ist er ein Tausendsassa. Früher wollte er katholischer Priester werden.

Ruhig, gelassen und sortiert wirkt Sebastian Robert Maria Dunkelberg (57), so sein vollständiger Name, wenn er dasitzt und über sein Leben und seine Arbeit spricht. Für den Wahlreinbeker ist sein
Job eher eine Berufung, „ein Privileg“, wie er sagt. Als Schauspieler, Sprecher, Moderator, Regisseur, ausgebildeter Bariton, Dozent und Coach ist er breit aufgestellt. Aber auch sein Leben bietet noch Raum für Ziele und Träume.

So im Einklang mit sich selbst wie heute war Sebastian Dunkelberg aber nicht immer. Zumindest in die künstlerische Berufung ging es für ihn erst auf Umwegen. „Ich wollte katholischer Priester werden“, erzählt er. Belächelt hätten ihn seine sieben Geschwister, mit denen er in Blankenese aufwuchs – besonders die Brüder.

Sebastian Dunkelberg begann ein Studium in Frankfurt am Main

Keineswegs streng katholisch aufgewachsen, habe ihn der Gedanke gereizt, sein „Leben in den Dienst der Menschen zu stellen“, wie er sagt. In der Pubertät habe er sich in den Jugendgruppen der Kirche gut aufgehoben gefühlt. „Dort habe ich sehr viel Zeit verbracht, war auch Messdiener und kirchenpolitisch engagiert“, erzählt der Schauspieler im Rückblick.

Und so kam es, dass Sebastian Dunkelberg sich aufmachte, nach dem Abitur 1984 an der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main ein Studium auf das katholische Priesteramt aufnahm. Der selbstbetitelte „Sonderling“, der schon zu Schulzeiten immer die Hauptrollen in Schulaufführungen abgesahnt hatte, gab sich jedoch schnell nicht mehr nur mit dem Büffeln von Lehrbüchern zufrieden.

Zwei lehrreiche Jahre im Zivildienst in der Pflege

Die Leitung der Theatergruppe der Hochschule war für ihn eine willkommene Ablenkung. Das einstudierte Stück – die Dramen-Trilogie „Trauer muss Elektra tragen“ von Eugene O’Neill – ist letztlich jedoch nie aufgeführt worden. „Denn ich bin mit Pauken und Trompeten durchs Vordiplom gefallen“, erklärt er mit einem Schmunzeln.

Nach sehr intensiven und lehrreichen zwei Jahren im Zivildienst in der Pflege, führte es Sebastian Dunkelberg mit 25 Jahren schließlich an eine private Schauspielschule in­ ­seiner Hamburger Heimat. Parallel ließ er sich Ende der 1980er-Jahre zum Bariton ausbilden. Die Früchte des Studiums waren erste Engagements an den Stadttheatern in Gießen und in Trier, bis es für ihn doch wieder zurück in den Norden ging.

Gefragter Schauspieler für Theater und Film

Mit seiner Frau Rita und den zwei Kindern Aaron (18) und Nora (15) lebt die Familie seit 20 Jahren in Reinbek. Nach einigen beruflichen Durststrecken und Zeiten, in denen er, der Künstler, für die Familie nur Hartz IV beisteuern konnte, scheint Sebastian Dunkelberg heute seinen Platz gefunden zu haben.

Gefragt ist er als Schauspieler für Theater und Film, er unterrichtet Nachwuchstalente an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, spricht Hörbücher ein, moderiert Veranstaltungen wie etwa Krimifestivals und coacht als Sprecher angehende Priester. Vielseitig, aber doch harmonisch, findet Sebastian Dunkelberg.

In Reinbek genießt er Ruhe und Abgeschiedenheit

Er könne erfreulicherweise für sich behaupten, sowohl auf der Bühne, als auch als Dozent ganz in seinem Element zu sein. „Ich bin ein reicherer Mensch geworden durch meinen Beruf. Er zwingt mich, wach zu sein“, sagt Sebastian Dunkelberg. Weltoffenheit und Neugier, das sind Eigenschaften, von denen er hofft, sie auch an seine Kinder weiter­gegeben zu haben.

Auf die Frage, ob er sich angekommen fühle, schüttelt er dennoch den Kopf. Ziele verfolgt der Tausendsassa noch immer, wie etwa, es einmal auf die große Kinoleinwand zu schaffen. Bisher war Dunkelberg vor allem am Theater sowie in TV-Rollen im „Tatort“, „Großstadtrevier“ und „Rote Rosen“ zu sehen.

Im Frühjahr kommt das Hörbuch „Der Vertrag“ heraus

Aber momentan lässt er es – auch coronabedingt – ruhig angehen: Dunkelberg verbringt Zeit mit seiner Familie in Reinbek, wo er die Ruhe und die Abgeschiedenheit sowie die Nähe zum Sachsenwald und zur Großstadt Hamburg schätzt. Zudem widmet er sich seinem Herzensprojekt „Die Bücher meines Lebens“, einem selbst konzipierten Lesungsformat für Jubi­lare, die sich in ihrem Leben intensiv mit Büchern auseinandergesetzt haben (sebastiandunkelberg.theaterblogs.de). Und im Frühjahr kommt sein eingesprochenes Hörbuch zu John W. Grows Thriller über die Ermordung von Olof Palme („Der Vertrag“) heraus.