Reinbek. Kirchengemeinde möchte ihre Kinderbetreuung weiterentwickeln. Investition für neue Kita in Reinbek auf 3,9 Millionen Euro geschätzt.
Auf die Lütten der evangelischen Kita an der Kirchenallee kommen wohl aufregende Zeiten zu: Die Kirchengemeinde Reinbek-Mitte entwickelt die Idee einer neuen Kindertagesstätte. Auf dem Gelände an der Kirchenallee, an der heute das alte Pfarrhaus und der Gemeindesaal stehen, könnte ein Neubau entstehen, der zwei Elementar- und zwei Krippengruppen mit maximal 65 Kindern Platz bietet. Nach ersten Schätzungen will die Gemeinde 3,9 Millionen Euro in das Projekt investieren.
„Unserem Kindergarten fehlt eine Krippe“ – diese Einsicht war der Startschuss für eine Projektgruppe, die vor gut zwei Jahren vom Kirchengemeinderat ins Leben gerufen worden ist. Hintergrund ist dafür die Überzeugung, dass dem Kindergarten eine Schlüsselfunktion dabei zukomme, Glauben zu vermitteln, das Urvertrauen in das Leben zu stärken und den Weg zu Gott zu ebnen. Bisher bietet die Einrichtung der Gemeinde nur eine Betreuung für 40 Drei- bis Sechsjährige. Auch die Stadt Reinbek hat Interesse daran, das Krippenangebot zu erweitern.
Für neue Kita in Reinbek könnte Gemeindesaal weichen
Die Idee: Für den Neubau könnte der Gemeindesaal weichen. Denn das alte Pfarrhaus an der Kirchenallee bietet nicht die baulichen Voraussetzungen dafür, dass es zur Kinderkrippe umgebaut werden kann. „Dies beginnt damit, dass das Gebäude ein Hochparterre hat“, erläutert Pastor Ralf Meyer-Hansen, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. Nach ersten Planungen sollen etwa 350 Quadratmeter bebaut werden. Im ersten Schritt würde der neue Gemeindesaal errichtet, dann der alte Gemeindesaal abgerissen und schließlich eine neue Kita gebaut. „Bis die neue Kita errichtet ist, läuft der Betrieb in der jetzigen weiter“, sagt Ralf Meyer-Hansen. „Die jetzt 40 Kinder haben also einen direkten Blick auf die Baustelle.“ Man plane allerdings bereits jetzt, für Tage mit einer hohen Lärmbelästigung Ausflüge zu organisieren.
„Als Gemeinde können wir aber nicht ohne Saal bleiben“, sagt der Pastor. Dieser könnte nordwestlich der Maria-Magdalenen-Kirche direkt gegenüber der Einmündung der Straße Rade neu gebaut werden. „Er wird in etwa die Größe unseres heutigen Saales ohne Bühne behalten“, erklärt Ralf Meyer-Hansen. „Er soll flexibel teilbar und deshalb auch für kleinere Zusammenkünfte nutzbar sein. Neben dem Saal findet auch das Kirchenbüro seinen Platz – beide barrierefrei und auch sonst baulich auf der Höhe der Zeit.“ Somit werde die Gemeinde einen geringeren Raumbedarf haben als heute, um für alle Bedarfe des Gemeindelebens Räume vorzuhalten.
Erste Kostenschätzung beläuft sich auf 2,7 Millionen Euro
Für einen Kita-Neubau sei dieses Areal weniger geeignet: Da sein Raumvolumen größer ist als das des Saals, würde ein mehrstöckiges Gebäude dort auch bei den Anwohnern wenig Zustimmung finden und sich nicht in das Straßenbild einfügen. „Zudem haben wir auf der Südseite unseres Grundstücks einen hohen Baumbestand, sodass eine Ganztagskita dort beschattet sein würde“, erläutert Pastor Meyer-Hansen.
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Erste Kostenschätzungen belaufen sich auf 2,7 Millionen Euro für die Kita und 1,2 Millionen Euro für den Gemeindesaal. Laut Ralf Meyer-Hansen will seine Gemeinde das Geld mit einem Mix aus Eigen- und Fremdkapital aufbringen.
Im Keller einige Räume für Gemeinde belassen
Diese Konzeption habe mehrere Vorteile: Die Gemeinde rücke mit einem attraktiven Raum für Begegnungen – etwa einem Kirchencafé -- näher an die Maria-Magdalenen-Kirche heran. „Unser Profil als Amtshandlungskirche wird dadurch gestärkt“, sagt der Pastor. Nach Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Beerdigungen oder anderen besonderen Gottesdiensten könne unmittelbar zum Empfang eingeladen werden. Bei Konzerten sind das Einsingen und die Logistik direkt vor Ort möglich. Und so entsteht in der Stadt Reinbek ein attraktiver, mittelgroßer Raum, der wie bisher für private Veranstaltungen gemietet oder für öffentliche Ereignisse, wie für Wahlen, genutzt werden kann.
Das alte Pastorat, in dem heute die Kita liegt, möchte die Gemeinde in eine Mietfläche für Wohnungen oder Ähnliches umwandeln. Im Keller werden allerdings einige Räume für die Gemeinde belassen: vor allem die Lager- und Nutzräume, so beispielsweise auch der Pfadfinderraum. Durch diese Gebäudestruktur wäre eine funktionale Unterteilung erreicht. „Ein Gebäude – eine Funktion“, das sei aus betriebswirtschaftlichen Gründen sehr sinnvoll.
Noch sind keine abschließenden Beschlüsse getroffen worden. Bisher ist der Vorstand mit seiner seit zwei Jahren gewachsenen Idee nur in seiner Gemeindezeitung an die Öffentlichkeit herangetreten. „Wir als Kirchengemeinderat sind guten Mutes, dass dies eine Konzeption ist, die grundsätzlich umsetzbar ist“, sagt der Pastor.