Reinbek. Reinbeker Politiker wollen durch ein Stadtteilkonzept für Schönningstedt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Ende vergangener Woche hatten SPD, CDU und FDP sich noch bedeckt gehalten, was den gemeinsamen Antrag zum Recyclinghof angeht. Nun erklären sie, die Frage um den Standort der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) in ein komplettes Konzept für Schönningstedt einbinden zu wollen. Der Vorstoß wird auch durch den fraktionslosen Stadtverordneten Klaus-Peter Puls unterstützt. Unterdessen ändern die Grünen nach einer Sitzung am Montag ihren Kurs.
Durch den interfraktionellen Antrag könnte sich schon im Juni, nach den Sitzungen des Bauausschusses und der Stadtverordnetenversammlung, eine Lösung abzeichnen. Gemeinsam haben die Fraktionen in beiden Gremien eine Mehrheit. Konkret wollen sie den Bürgermeister beauftragen, „einen Entwurf einer Stadtteilplanung für den Raum Schönningstedt zu erstellen.“ Der Recyclinghof-Thematik gelte die Priorität. Der soll verlagert, oder anders angebunden werden.
„Wir brauchen Gewerbeflächen“
Konkrete Standortvorschläge machen die Fraktionen demnach noch nicht. Die Beteiligten seien prinzipiell für einen Wegzug des Recyclinghofs, erklärt der Sprecher der SPD-Fraktion, Philipp Quast. Seine Fraktion bevorzugt nach wie vor den Standort „Alte Stadtgärtnerei“, trage jedoch auch andere Vorschläge mit. Die Stadtverwaltung sei hier gefordert, ein „schlüssiges Gesamtkonzept“ vorzulegen.
Dieses Konzept soll auch die Suche nach einem Areal für die Ortsfeuerwehr Schönningstedt, die verkehrliche Entlastung der Königstraße und eine „ortsverträgliche Erweiterung“ des Gewerbegebiets Haidland beinhalten. „Wir brauchen neue Gewerbeflächen, um die Gewerbesteuereinnahmen stabil zu halten“, so Quast. Konzeptentwurf und erforderliche Aufstellungsbeschlüsse soll die Stadt bis zum 31. Oktober dieses Jahres vorlegen. Die Bürger würden von Beginn an in den Planungsprozess einbezogen werden, erklären die Fraktionen.
Grünen gehen Recyclinghof-Kompromiss ein
Anders als Forum 21, das wie berichtet weiterhin am AWSH-Standort festhält, gehen die Grünen nach Gesprächen in der Fraktion nun den „Kompromiss eines Recyclinghof-Umzugs“ ein: Sie machen mit einem Areal im Gewerbegebiet Haidland einen konkreten Vorschlag. Die Grünen erhoffen sich davon, mögliche AWSH-Standorte wie die „Alte Stadtgärtnerei“ zu verhindern, so Fraktionschef Günther Herder Alpen. Die Stadt weist das Areal nicht als schützenswertes Biotop aus, die Grünen wollen es dennoch schützen. Außerdem wollen sie eine Anbindung des jetzigen Standorts „über die Äcker“ ins Gewerbegebiet verhindern.
Allein für den AWSH-Standort solle das Gewerbegebiet um einen halben Ackerstreifen vergrößert werden. Anders als SPD, CDU, FDP und Puls sind die Grünen gegen eine Gewerbegebietserweiterung. Ausschließlich die AWSH hier anzusiedeln, sei dagegen eine Lösung, die auch die Bürgerinitiative tragen würde, die vor einigen Jahren erfolgreich das Hochregallager des Papiergroßhändlers Michaelis hier verhindert hat, wirbt Herder-Alpen.
Kurzfristige Entlastung der Glinder Straße?
An der Glinder Straße sehen die Grünen einen neuen Standort für Schönningstedts Feuerwehr. „Ich weiß vom Wehrführer Claus Brettner, dass er den Standort für ideal hält.“ Brettner bestätigt: „Die Fläche ist groß genug, und von dort aus erreichen wir das Industriegebiet wie auch den Krabbenkamp gut.“ Der Feuerwehr sei eine gute Anbindung an die Sachsenwaldstraße wichtig. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Bernd Uwe Rasch erklärt: „Ich vermute, dieser Standort wird auch bei einer Prüfung durch die Verwaltung herauskommen.“ Das sei aber noch abzuwarten.
Für eine kurzfristige verkehrliche Entlastung der Glinder Straße halten die Grünen daran fest, die Fahrbahn zu sanieren, Halteverbote zu verhängen und einen Anwohnerparkplatz einzurichten. „Das macht nur Sinn, wenn alles mit den Anwohnern abgestimmt wird“, mahnt CDU-Fraktionschef Patrick Ziebke: Und stauen werde es sich Richtung Recyclinghof weiterhin.