Reinbek. Grundsteinlegung für die höchste Investition in Reinbeks Geschichte: Der Umbau des Schulzentrums samt Erweiterung kostet 27,5 Millionen Euro.
Die große Asbest-Krise, die vergangenes Jahr die Stadt getroffen hat, erweist sich jetzt als Beschleuniger des Um- und Neubauvorhabens Schulzentrum am Mühlenredder. Gestern wurde der Grundstein für Reinbeks Großbauprojekt gelegt. Schülersprecher, Schulleiter und viele Politiker waren dabei.
Architekt Klaus Petersen (Büro ppp), Bürgermeister Björn Warmer und Kathrin Schöning, Leiterin des Amtes für Bildung und Stadtleben, bestückten die Kupfer-Plombe mit den Bauplänen, der Baugenehmigung, einem Jahrbuch der Gemeinschaftsschule, der aktuellen Ausgabe der Bergedorfer Zeitung sowie einigen Münzen für die Nachwelt. Laut Björn Warmer ging es um nicht weniger als um das „teuerste und das ambitionierteste Bauprojekt in Reinbeks Geschichte“. Nur das Betonskelett bleibt stehen. 27,5 Millionen Euro lässt die Stadt den umfassenden Neubau samt Erweiterung und Außenanlagen kosten.
Zuerst sollte die neue Schule erst 2023 fertig sein
„Die Stadt Reinbek investiert im Moment mehr als je zuvor“, berichtete der Verwaltungschef. „Innerhalb von vier Jahren sind wir schon jenseits der 60 Millionen Euro. Das meiste davon geht in Bildungseinrichtungen. Und dort ist das Geld auch genau richtig aufgehoben.“ Denn Wissen schütze auch vor Extremismus und Fremdenhass.
Ursprünglich sollte das Gebäude bei laufendem Unterricht umgebaut und daher erst im Jahr 2023 fertig werden, nun setzt Petersen den Termin für Frühjahr 2022 an.
Asbestfund machte erste Planungen zunichte
Die hohe Konzentration von Asbestfasern, die im Dezember in der Raumluft der Räume gemessen wurden, machte die ersten Planungen zunichte. „Wir haben ja schon die eine oder andere Schule gebaut“, berichtete Architekt Klaus Petersen. „Aber dieses ist ein außergewöhnliches Projekt. Der Asbestfund im Dezember 2018 war ein nicht vorhersehbares Ereignis, das sehr professionell angegangen wurde.“ Man habe umgehend gehandelt und die Schule gesperrt. Der Fund habe die gesamte Republik alarmiert, weil in den 1970er-Jahren viele Schulen nach der gleichen Bauweise, dem Kasseler Modell, errichtet worden seien. Das Kultusministerium habe Überprüfungen an diesen Schulen empfohlen. Ein Gutachten brachte schließlich die Ursache an den Tag: An einem Teil der Paneele hat eine Beschichtung gefehlt, sodass im Laufe der Jahrzehnte durch Reibung in einem Fensterrahmen daraus Asbestfasern frei werden konnten.
Baugenehmigung nach 13 Werktagen erteilt
Doch nach dem Fund hätten alle an einem Strang gezogen erinnerte sich Petersen. „Als wir am 5. Dezember die Formulare für den Bauantrag unterzeichnet haben, standen die Kisten mit den Unterlagen schon bereit. Alles wurde sofort eingetütet und schon am 21. Dezember 2018 lag die Genehmigung vor“, erzählte der erfahrene Architekt. „13 Werktage! Unglaublich, so etwas habe ich noch nie erlebt.“
Die Ausführungs- und Detailplanungen sowie die Ausschreibung der Gewerk hätten dann noch etwas gebraucht. „1973 hat die Schule im Bau genauso ausgesehen wie jetzt“, erklärte Klaus Petersen. „Aber daraus können wir etwas machen. Ich bin guter Hoffnung, dass wir die auch einen schnellen Bauverlauf haben werden, vor allem aber, dass wir ein gutes Haus vor allem für die Schüler errichten.“