Wentorf. Wentorf. Jeden letzten Sonntag treffen sich die Liebhaber alter Fahrzeuge bei Auto-Vorbeck.
Ein riesiges Lenkrad, Schonbezüge aus Plüsch über den Sitzen, die obligatorische kleine Blumenvase am Armaturenbrett und viel Platz: Der Opel Admiral von Torsten Bendfeldt, Baujahr 1973, birgt für den 63-Jährigen aus Rahlstedt zahlreiche Kindheitserinnerungen. „Mein Vater hat so einen Wagen gefahren und ich bin darin sozusagen großgeworden“, sagte er gestern schmunzelnd beim monatlichen Oldtimertreff bei Auto-Vorbeck. Selbst einmal so ein Auto mit 2,8 Liter Motor und 145 PS zu besitzen, das war ein Kindheitstraum von ihm. Fündig wurde Torsten Bendfeldt dann im Internet und kaufte das Fahrzeug für 13.000 Euro in Worms.
„Damals, vor mehr als 40 Jahren, hat der Wagen noch knappe 10.000 Mark gekostet“, erinnert er sich aus den Erzählungen seines Vaters. Damals sei das richtig viel Geld gewesen. Die Eltern besaßen ein Herrenfachgeschäft und es sei zu der Zeit wichtig gewesen, dass Herren mit Hut im Auto Platz hatten.
Damen mussten die Hüte nicht abnehmen
Um Hüte ging es damals auch, als die wohlhabenden Engländer den Bentley S 2, Baujahr 1962, von Timo Holland fuhren: „Die Dachform des Wagens war so konstruiert, dass die Damen, die damit zum Pferderennen nach Ascot fuhren, ihre Hüte beim Einsteigen nicht abnehmen mussten.“ Acht Zylinder und 200 PS birgt das schöne Fahrzeug unter der Motorhaube. Ein Viergang-Automatikgetriebe, elektrische Fensterheber und Servolenkung gehörten bereits zu Beginn der 1960er -Jahre zur Ausstattung der edlen Karosse, erzählt der heutige Besitzer. Der 52-jährige Wohltorfer hat sein klassisches Traumauto vor etwa zehn Jahren unrestauriert und im Originalzustand gekauft. Sein heutiger Wert liege bei etwa 50.000 Euro. Gern ließ Timo Holland gestern andere Oldtimerfans in dem Wagen Platz nehmen, die alle allein schon von den bequemen Ledersitzen sofort begeistert waren. Massive Holzverkleidung nicht nur bei den Armaturen, sondern auch bei Aschenbecher und Klapptischen für die Mitfahrer auf der Rückbank – der Bentley ließ bereits damals keine Wünsche offen.
Hingucker wie der Bentley von Timo Holland, aber auch amerikanische Straßenkreuzer, kleine Sportflitzer wie beispielsweise der Karman-Ghia von VW und viele weitere Oldtimer aus dem vergangenen Jahrhundert lockten gestern zahlreiche Besucher ins Autohaus. An jedem letzten Sonntag des Monats treffen sich hier die Fans alter Fahrzeuge. Sie präsentieren ihre Schätze präsentieren und tauschen sich untereinander aus. Mit viel Geduld beantworteten sie gestern die Fragen der Besucher und es schwang immer auch ein bisschen Stolz in der Stimme mit.
Mit dem auffälligen Excalibur nach Wentorf
So wie bei Traute und Bernhard Pogoda, die mit ihrer Renault Caravelle von 1963 einen Ausflug von Mollhagen nach Wentorf machten. „Das gleiche Auto haben wir bereits 1971 einmal gefahren – damals wie heute als Cabrio“, erzählte Traute Pogoda.“
Michael Boller kam mit seinem auffälligen Excalibur, Modell Phaeton, nach Wentorf. Der klassische Roadster im Design der 1920er- und 30er-Jahre wurde in den Jahren von 1962 bis 1991 gebaut. „Damals gab es fünf Serien, bevor die Firma Konkurs anmelden musste“, sagte der Besitzer. Einen Excalibur entdeckte er zum ersten Mal während eines Frankreichurlaubes: „Damit fing meine Liebe für Oldtimer an.“ Inzwischen besitzt der Software-Unternehmer aus Ammersbek mehrere alte Fahrzeuge.
Kathi und Thomas Kreuziger dagegen sind zwar keine Besitzer eines Oldtimers. „Aber wir schauen sie uns gern an und haben heute einen kleinen Spaziergang hierher gemacht“, verrieten die Wentorfer. Sie freuen sich, dass Heidi Höbermann die Treffs für Vorbeck organisiert.