Reinbek. Reinbek. Seit Jahren schon beschweren sich Anwohner über die Verkehrsprobleme am Recyclinghof. Die Politik an einen Antrag dazu nun abgelehnt.
Grundstückseigentümer an der Glinder Straße müssen auch weiterhin zugeparkte Einfahrten und lange Autoschlangen vor allem an Sonnabenden ertragen. Für diese Situation sorgen Kunden des Recyclinghofs der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), die nur über diesen Weg zur Anlage und zurück gelangen können. Die Politik ist sich zwar seit Jahren einig, dass dieser Zustand nicht haltbar ist. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie das Problem gelöst werden soll.
Dabei existiert eine Variante, die von der Verwaltung geprüft und als machbar eingestuft wurde: eine Verlagerung auf die andere Seite der Sachsenwaldstraße auf das Areal der früheren Stadtgärtnerei an der Carl-Zeiss-Straße. Genau das wollte die SPD jetzt auf den Weg bringen. Ihr Antrag fand im Bau- und Planungsausschuss aber keine Mehrheit.
„Dann bleibt alles so, wie es jetzt ist“, sagt Torsten Höppner, Abteilungsleiter bei der AWSH und zuständig für die 13 Recyclinghöfe, die das Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg betreibt. Er sprach jetzt vor den Politikern und signalisierte die Bereitschaft für den Umzug. Die Fläche gehört der Stadt, einen Verkauf müssen die Parteien deshalb absegnen.
Die CDU schloss sich den Sozialdemokraten an und plädierte für den Start der Planungen. Grüne, FDP und Wählergemeinschaft Forum 21 wollten allerdings nicht mitmachen. Sie haben eine Stimme mehr. Das regte insbesondere Henry Kern (SPD) auf. Er warf den Grünen vor, den Bürgern in den Rücken zu fallen. Daraufhin echauffierte sich Grünen-Fraktionschef Günther Herder-Alpen ob der Wortwahl. Dieser hatte zuvor seine Ablehnung damit begründet, dass der diskutierte Standort Biotop sei. „Wir wollen das Problem lösen“, sagte Herder-Alpen und brachte den Stadtteil Büchsenschinken für einen Neubau der Anlage ins Spiel. Geprüft wurden über die Jahre schon viele Standorte. „Der Umzug auf das frühere Stadtgärtnereigelände ist die einzige Möglichkeit, die Sinn ergibt“, fasst Bürgermeister Björn Warmer das Ergebnis zusammen.
Behörde lehnt neue Straße zur aktuellen Anlage ab
Eine Idee der AWSH, wie sie den genervten Anliegern im Stadtteil Schönningstedt helfen könnte, ist bereits gescheitert. Eine Bauvoranfrage des Entsorgungsunternehmens für eine Straße auf der westlichen Seite der Anlage in direkter Verbindung zur Sachsenwaldstraße (K 26) lehnte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Lübeck (LBV) ab.
Daraufhin setzte Warmer auch den Stormarner Landtagsabgeordneten Martin Habersaat (SPD) aus Reinbek auf die Spur, der beim Verkehrsministerium in Kiel nachfasste.
Das Antwortschreiben von Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) an den Sozialdemokraten liegt unserer Redaktion vor. Darin heißt es: „Jede weitere Zufahrt, insbesondere zu einem stark frequentierten Wirtschaftsbetrieb, würde den Verkehrsfluss weiter hemmen und wäre daher mit der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Kreisstraße – in ihrer Funktion als Straße des überörtlichen Verkehrs – nicht vereinbar.“ Auf der K 26 sind täglich 12.600 Fahrzeuge unterwegs, Tendenz steigend.
Reinbeks Bürgermeister ist ein Befürworter der Recyclinghof-Verlagerung auf die andere Seite der Sachsenwaldstraße und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Im nächsten Schritt werde ich die Fraktionsspitzen und den Ältestenrat laden, eine Liste mit allen Pros und Kontras abarbeiten.“ Derweil könnte sich die Situation für die Anwohner noch verschlimmern. Schon jetzt ist der Reinbeker Hof mit bis zu 1000 Kunden am Tag der höchst frequentierte der AWSH. „Und die Nutzerzahlen steigen von Jahr zu Jahr“, sagt Abteilungsleiter Höppner.