Reinbek (kb). Hilfsaktion  Tierheimleiterin appelliert, Tränken aufzustellen

    Das Wochenende hat nur eine kurze Abkühlung gebracht. Schon am Donnerstag erreichen die Temperaturen wieder die 30-Grad-Marke. Doch nicht nur Mensch und Haustier kommen ordentlich ins Schwitzen, auch die Wildtiere leiden. Derzeit hat Karen Schönbrodt, Leiterin der Tierherberge „Einhorn“, viele gefiederte Patienten, die sie mit der Pipette aufpäppeln muss.

    Dazu gehört auch ein kleiner Kernbeißer, der an der Schulstraße von aufmerksamen Menschen aufgesammelt und in die Tierherberge gebracht wurde. „Es geht ihm schon besser“, kann Karen Schönbrodt vermelden. Sie vermutet, dass der Kernbeißer – wie viele andere Jungvögel derzeit – vor dem Durst und der Hitze im Nest geflohen ist und den Sprung ins Nichts gewagt hat. Denn die Eltern schafften es kaum noch, Wasser für die Küken zu bringen. Alle Tümpel seien ausgetrocknet, speziell im Wald, auf den Feldern und den Wiesen gebe es nichts mehr zu trinken und kaum noch zu fressen.

    „Sollte man ein Küken finden, hilft Wasser mit aufgelöstem Traubenzucker. Aber wirklich nur ein, zwei Tropfen auf den Schnabelwinkel geben. Die saugen das ein. Das gibt erstmal einen Energieschub“, sagt sie. Verletzte Tiere müssten zum Arzt, schwache Tiere müssten gepäppelt werden, betont Karen Schönbrodt, die am Telefon (0171 5 36 06 31) gerne Tipps gibt. „Wir rufen zurück und helfen natürlich mit Rat Tat“, sagt die Tierschützerin.

    Wasserschalen und Tränken müssen gereinigt werden

    Wegen der großen Hitze appelliert Karen Schönbrodt an jedermann, einfache Schalen, große Untersetzer als Tränken rauszustellen. „Dafür braucht man keinen Garten. Auch im Schatten unterm Balkon oder am Parkplatz an der Firma werden die Wassergaben nach kurzer Gewöhnungszeit dankbar angenommen“, weiß sie.

    Auch der Naturschutzbund bittet Tierfreunde Vogeltränken aufzustellen. Der Nabu weist jedoch auch darauf hin, dass die Tränken gereinigt, das Wasser täglich gewechselt werden muss. Sonst könnten sich schnell Salmonellen, Trichomonda und andere Bakterien dort sammeln und die Tiere krank machen. Seit 2009 breitet sich unter den Vögeln ein Parasit aus, Hunderte Tiere starben seitdem an einzelligen Geißeltierchen, die im Trinkwasser der Vögel herumschwimmen.

    Auch Insekten freuen sich über Wasser. „Sie rettet ein Stein im Wasser vor dem Ertrinken und er ist auch als Startbahn zu gebrauchen“, erklärt Karen Schönbrodt. Darüber hinaus benötigen aufgrund der anhaltenden Trockenperiode mittlerweile auch Igel, Fuchs und Kaninchen Hilfen, bei der Wassersuche. „Maulwürfe hingegen verhungern, weil sich die Würmer immer tiefer in die Erde zurückziehen“, sagt die Tierheimleiterin, die schon einige notleidende Maulwürfe aufgefunden hat. Also Wasserschüsseln vor die Tür und „gern auch füttern. Die Nahrung ist sehr knapp“, betont Schönbrodt.