Reinbek. Reinbek. Die Ernährungsberaterin und Apothekerin der Hirsch-Apotheke Petra Mews räumt mit Ernährungsmythen auf.

Gesunde Ernährung liegt im Trend. Gesund und fit – das möchte jeder sein. Ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln, Naturprodukte und viel Sport sind angesagt. Passend dazu jagt auch in den Magazinen eine Schlagzeile die nächste: „So vermeide ich Kohlenhydrate“, „Diese Superfoods dürfen in deiner Küche nicht fehlen“, „Wie gesund ist vegane Ernährung?“, heißt es Woche für Woche. Bei den vielen Ernährungsweisen und Diäten den Überblick zu behalten – gar nicht so einfach. Petra Mews Inhaberin der Hirsch-Apotheke in Reinbek, ist Apothekerin und Ernährungsberaterin. Im Gespräch mit unserer Zeitung räumt sie mit Ernährungsmythen auf.

Sollte man auf Kohlenhydrate lieber verzichten?

„Ich bin kein Fan vom Verzichten. Denke jedoch, man sollte wegkommen von Weizenprodukten und sich im Vollkornbereich orientieren. Weizenprodukte sind im Körper schnell verwertet und fördern die Insulinbelastung“, sagt Petra Mews. Noch vor wenigen Jahren standen die großen Kohlenhydratlieferanten, Getreideprodukte und Kartoffeln, ganz unten in der Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), waren also der wichtigste Bestandteil der Ernährung. Dieser Ansicht ist die DGE nicht mehr, machte Getränke zur größten Lebensmittelgruppe für eine gesunde Ernährung. „Es sollte vor allem viel Wasser sein. Oder Früchte- und Roibostee. Viele wissen nämlich nicht: Auch Säfte enthalten einen riesen Anteil Zucker“, sagt Mews. Auf Getränke folgen laut DGE pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Getreideprodukte. „Obst und Gemüse, sollte man fünf mal täglich essen“, sagt Mews. Das sei zwar für Berufstätige eine Herausforderung, aber möglich.

Viel Obst statt Schokoladeund Knabbereien?

Zwar sei es durchaus besser, statt Schokolade Obst zu naschen. Doch auch Obst enthält viel Zucker. „Auch immer wieder zwischendurch zu naschen, sollte man sich abgewöhnen. Ein Stück Schokolade mit einem hohen Kakaogehalt nach dem Mittagessen oder abends auf dem Sofa ist okay. Aber dann nicht den ganzen Abend lang. Eine gute Alternative zu Schokolade wären Nüsse. Die sind zwar nicht kalorienarm, aber dafür enthalten sie keinen Zucker und haben gut verwertbare Fette“, sagt die Ernährungsexpertin.

Sind Fette ungesund undmachen dick?

„Fette gehören einfach zur Ernährung dazu“, sagt Petra Mews. Hier unterscheidet sie zwischen den guten und schlechten Fetten: Gute Fette, die viele Vitamine enthalten und entzündungshemmend bei Krankheiten wie Morbus Crohn wirken, seien in hochwertigen Raps-, Oliven- und Leinölen enthalten. „Sahneprodukte sollten aber tatsächlich reduziert werden. Auch sollte man darauf achten, wo überall versteckte Fette enthalten sind, beispielsweise in Leber- und Mettwurst.“

Müssen es Chia Samen und Gojibeeren sein?

„Für fast alle sogenannten Superfoods aus Asien oder Afrika finden sich in Deutschland Alternativen. Beispielsweise Leinsamen, Sonnenblumenkerne, heimische Nüsse und Preiselbeeren“, sagt Mews. Auch Rote und Gelbe Beete, Knollensellerie und Sauerkraut seien deutsche Superfoods, die viele Vitamine und wertvolle Kohlenhydrate enthalten. Zudem entfallen lange Transportwege.

Vegetarisch und vegan statt Fleischkonsum?

Das Reduzieren von Fleisch in der Ernährung sei generell lobenswert. „Wenn Fleisch, dann lieber Rind, Wild und Geflügel anstatt Schweinefleisch“, sagt die Expertin. Ein zu hoher Fleischkonsum könne Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems, Bluthochdruck und Diabetes begünstigen.

Dieses Tagesmenü empfiehlt die Expertin

Morgens: Vollkornmüsli, Naturjoghurt, Quark oder Hirsebrei mit saisonalem Obst oder Gemüse. Oder Vollkornbrot mit gutem Käse. Rührei mit Gemüse und Schnittlauch.

Mittags: Eine schöne Gemüsesuppe oder Kartoffeln mit Schnittlauchquark. Als Beilage darf es auch ein Stück Rindfleisch, Huhn oder Pute sein, dazu viel Gemüse, zum Nachtisch Obst. Motto: lieber frisch kochen als fertig aus dem Supermarkt kaufen.

Abends könnten Salate mit Paprika, Radicchio, Tomate, Gurke, gutem Olivenöl, gern auch Fetakäse oder Fleisch auf dem Speisenplan stehen. Oliven, Kürbissamen oder Pinienkerne schmecken gut im Salat.

Kontakt zu Petra Mews in der Hirsch-Apotheke, Möllner Landstraße 3, (040) 71 09 72 73.