Reinbek. Reinbek. Kleine Wohnungen sind in Reinbek Mangelware. Das will der Seniorenbeirat jetzt ändern und kurbelt die Diskussion an.

. Eine sichere, barrierefreie Stadt mit interessanten Kultur- und Freizeitangeboten sowie kurzen Wegen zu Nahversorgern und Ärzten, in der Jung und Alt zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen – das ist das gemeinsame Ziel des Seniorenbeirates und des Behindertenbeirates. Dafür wird der Seniorenbeirat auch in der sogenannten „Sommerpause“ aktiv.

„Wir planen zurzeit eine Vortragsreihe mit der Stadt“, kündigt der Vorsitzende des Seniorenbeirates, Dr. Heinz-Dieter Weigert, an. „Es geht um die Schaffung von Wohnraum und das Baurecht im Allgemeinen“, sagt er. Für ihn und seine Mitstreiter seien diese Themen bisher zu negativ besetzt: „Grundsätzlich verbinden unsere Bürger mit der Schaffung neuen Wohnraums den Verlust von Grünflächen, Lebensqualität und lange, ärgerliche Verfahren, in denen sie sich nicht angemessen gehört fühlen“, erklärt er. „Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht.“

Wohnungen für Senioren und Auszubildende

Denn Reinbek brauche, davon ist Dr. Weigert überzeugt, in den kommenden Jahren nicht nur für Senioren deutlich mehr mittlere bis kleine, bezahlbare Wohnungen. „ Ehepartner sterben, die Senioren können ihre Häuser nicht mehr halten. Auszubildende verdienen noch nicht viel, und in so einigen Branchen steigen die Löhne real nicht“, erklärt Dr. Weigert. „Außerdem kommen langsam die Baby-Boomer in das Rentenalter. Für diese Generation wird es nicht genügend Pflegekräfte geben“, mahnt der Experte. Die Solidargemeinschaft habe nur eine Chance, wenn sich alle gegenseitig unterstützen – auch in neuen Wohnformen, die ein modernes Bauen erforderten.

„Die Töchter, die es bisher vor allem sind, die sich um ihre alternden Eltern kümmern, werden das bald nicht mehr können, weil sie sonst in die Altersarmut fallen“, warnt Dr. Weigert. Wer pflegt, könne nicht gleichzeitig genügend in die Rentenkasse einzahlen.

Andere Kommunen machen es schon vor

In der Vortragsreihe möchte der 68-Jährige seine überregionale Erfahrung einbringen. So war Dr. Weigert auch Vorsitzender im Landesseniorenrat und ist Delegierter des Altenparlamentes Schleswig-Holstein. Er kennt daher interessante Projekte etwa aus dem Kreis Segeberg, die er gern vorstellen will. Dort hat man bereits bedarfsgerechte Wohnungen gebaut.

Weitere Projekte, die auf der Agenda des Seniorenbeirates stehen: Die Beseitigung von Stolperfallen in der Stadt, die besonders für sehbehinderte Menschen gefährlich werden können – beispielsweise die kniehohen Metallzäune, die die Parkfläche des Schlosses eingrenzen.

Senioren als Engagierte gefragt

Dr. Weigert appelliert an alle Senioren, sich auch selbst einzubringen, denn man könne viel bewegen. Gelegenheit, ihn und seine Mitstreiter kennenzulernen, gibt es bei den Frühstücken, wechselweise im Jürgen-Rickertsen-Haus und in der BeGe Neuschönningstedt. Am 8. August erfahren die Teilnehmer im Rickertsen-Haus Interessantes über neue Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sowie Kulturelles über das Museum Rade (9 Uhr, Schulstraße 7).

Auch Rolf Loose vom Behindertenbeirat hofft immer noch auf weitere engagierte Mitstreiter. Für die Wahl des Behindertenbeirates im November werden noch Kandidaten gesucht. Der Behindertenbeirat bietet jeden zweiten Dienstag von 10 bis 12 Uhr Ansprechpartner für Menschen mit Handicap sowie deren Angehörige im Jürgen-Rickertsen-Haus, Telefon (040) 78 87 76 71. Interessierte Kandidaten melden sich bei der Stadt unter (040) 72 75 02 64. Der Seniorenbeirat ist unter Telefon (040) 72 75 02 64 (Siegfried Harms) erreichbar.