Reinbek. . Reinbek. Zwei Reinbeker fahren im September über die Alpen und durch sieben Länder.

Sie sind gute Autofahrer und ein erfahrenes Team – spätestens seit sie vor zwei Jahren mit der „Baltic Sea Rallye“ in 16 Tagen die Ostsee umrundet haben. Diesmal sind es nur 5000 Kilometer, die Dr. Jens Christiansen (60), Reinbeker Internist, und sein Freund Armin Haag (58), abseits der Autobahnen und ohne GPS und Navi mit dem verlässlichen alten BMW 328i, Baujahr 1995, zurücklegen wollen. Jetzt haben sie dafür zwölf Tage Zeit. Alles für den guten Zweck – und das Abenteuer.

2016 kamen 340 000 Euro zusammen

„Wir sind genauso aufgeregt wie vor zwei Jahren und freuen uns riesig auf die Tour“, sagt Christiansen. „Das eine ist die Herausforderung, das andere ist, dass die ganze Geschichte für einen guten Zweck ist. 2016 kamen 340 000 Euro zusammen. Ein toller Betrag“, sagt er. Damals ging ihr Ertrag an das vom Veranstalter empfohlene „Sage Hospital“, ein Kinderkrankenhaus im Senegal.

Für diese Tour, vom 8. bis 20. September, wollen die Freunde aktiv Sponsoren gewinnen. „Wir haben noch viel Platz für Werbung auf dem BMW“, wirbt Armin Haag und schmunzelt. Der Erlös soll dem Ambulanten Hospizdienst Reinbek zugute kommen. „Die Ehrenämtler leisten eine großartige Arbeit im psychosozialen Bereich neben der medizinischen Versorgung. Sie zu unterstützen, ist mir ein großes Anliegen“, begründet Christiansen die Wahl.

Es sind noch Werbeflächen frei

Susanne Ritter vom Hospizverein freut sich riesig. „Wir können jeden Euro gut gebrauchen. Wir sorgen dafür, dass unsere 26 Begleiter stets fortgebildet werden. Die Dozenten müssen wir bezahlen. Außerdem wird es im Oktober eine öffentliche Veranstaltung geben, die uns, den Hospizgedanken und unsere Arbeit vorstellt. Dafür brauchen wir auch Geld“, sagt Ritter. Wer mithelfen will, sollte jeden möglichen Betrag auf das Konto des Hospizvereins, DE38 2135 2240 0020 0206 58, Kennwort „European 5000“ überweisen. Großzügige Firmen wenden sich für Werbeflächen unter jc@gpar.info an Christiansen.

Die Sponsoren-Aufkleber starten dann am 8. September auf dem BMW, der mittlerweile 240 000 Kilometer auf der Uhr hat, in München Richtung Alpen. Auch dieses Mal sind den 120 Teilnehmer-Teams weder die Route noch die vielen kniffeligen Aufgaben bekannt. Nur soviel: Vier Tage geht’s durch die Berge – hochalpines Abenteuer. Die Länder, die passiert werden, sind neben Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Frankreich, Monaco, Andorra, Spanien, Belgien und die Niederlande mit dem Zielpunkt Amsterdam. Die alten Autos, die in der Anschaffung nicht mehr als 2500 Euro kosten dürfen, sollen sich bis auf 3000 Meter Höhe hocharbeiten, die Cote d’Azur streifen und die Pyrenäen zweimal überqueren. Barcelona ist ein Zielpunkt genauso wie die zentralspanische Wüste. Die Temperaturen sind somit auf -5 und 35 Grad prognostiziert.

Zieleinfahrt in Amsterdam

Haben die Teams die Pyrenäen zum zweiten Mal gequert, geht’s in Frankreich am Atlantik die Küste entlang nach Norden bis nach Amsterdam. Genauso wie die Hamburger, die die Abenteurer 2016 am Fischmarkt mit großem Tohuwabohu empfangen haben, werden sich die niederländischen Fans etwas Besonderes einfallen lassen.

Doch bis dahin bleibt zu hoffen, dass die beiden Allwetterreifen, die Lichtmaschine, die Keilriemen und Kühlwasserschläuche, die Kabelbinder, Zündkerzen und -spulen, die alle zum Austausch mit an Bord sind, nicht zum Einsatz kommen. Obwohl das vielleicht auch langweilig wäre. Denn fragt man Christiansen und Haag nach derartigen Malheuren auf der vergangenen Tour, beginnt bei beiden das Kopfkino: „Weißt Du noch, als die Reifen beim Fotoschießen kaputt gegangen sind? Der Stier uns in Russland auf die Hörner nehmen wollte? Das Zelt, das wir nicht nutzen konnten, weil man Heringe nicht in Granitboden schlagen kann? Weißt Du noch, die Party auf den Lofoten? Der Regen kam quer. Oder in Estland, das Gefängnis mitten im See? Oder die Schikane an der Grenze?“ Verklärte Blicke, Männerfreundschaft und Vorfreude auf das nächste Abenteuer für den guten Zweck.

Alle Infos zur Rallye sind im Internet unter www.european.superlative-adventure.com nachzulesen.