Reinbek. Schädlingdurch feucht-warme Sommer begünstigt – Das müssen Gartenbesitzer wissen

Buchsbaum gehört zu den beliebtesten Pflanzen bei der Gartengestaltung. Ob als Solitär in Kugel- oder Kegelform, als Hecke oder als Beetbegrenzung im Bauerngarten - der Buxus sempervirens ist als immergrüne Pflanze eine Augenweide.

Seit der Buchsbaumpilz Cylindrocladium buxicola immer mehr Pflanzen befällt, blutet allerdings so manches Gärtnerherz. Innerhalb kürzester Zeit verwandeln sich betroffene Pflanzen von der perfekt geschnittenen Kugel in ein trauriges Gewächs mit braunen Stellen.

Der Pilz ist vor mehr als zehn Jahren ausgebrochen und liebt die feucht-warme Witterung, die in den vergangenen Sommern zugenommen hat. Temperaturen von mehr als 20 Grad und dazu eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen die Ausbreitung. Bei Befall bilden sich innerhalb weniger Tage zunächst Flecken auf den Blättern, die dann vertrocknen und abfallen. Wo sonst sattes Grün leuchtet, bilden sich kahle Stellen und die Triebe sterben ab.

Was also tun, wenn die Katastrophe im Garten sichtbar wird? Jürgen Wagschal, Dipl.-Ing. und Inhaber der Gärtnerei Wagschal, ist Fachmann und selbst betroffen. In seinem Garten steht ein großer Buchsbaumkegel, fast zwei Meter hoch, der sich langsam wieder vom Pilzbefall erholt. „Den Buchsbaum hat mein Großvater gepflanzt“, erklärt Wagschal. Als er den Befall feststellte, griff er beherzt zur Schere und schnitt den Baum kräftig zurück. „Man muss aber aufpassen, dass man nicht zu stark schneidet“, weiß der Fachmann. Aktuell empfiehlt er den Rückschnitt erst im kommenden Frühjahr, damit die Pflanze nicht durch Frost zusätzlich geschädigt wird.

Heckenschere muss desinfiziert werden

„Die Sporen verbreiten sich auch über Scheren oder Heckenscheren, die beim Schnitt benutzt werden“, erklärt er. Deshalb muss das Werkzeug nach dem Schneiden desinfiziert werden. Nur so kann man verhindern, dass gesunde Pflanzen sich auch infizieren. Zur gründlichen Reinigung der Werkzeuge eignen sich zum Beispiel Spiritus oder Waschbenzin.

Auch beim Gießen kann man viele Fehler machen. „Buchsbäume sollten nie von oben gegossen werden, damit die Blätter nicht unnötig feucht werden“, weiß Wagschal. Damit die Pflanze gesund bleibt, ist ein sonniger Standort wichtig. Er empfiehlt außerdem das Düngen mit Buchsbaumdünger. „Es gibt kein spezielles Mittel, das den Pilz gezielt bekämpft“, sagt er.

Anne Hofmann, Gärtnermeisterin im Bauhaus in Bergedorf, empfiehlt den Einsatz von systemischen Pflanzenschutzmitteln, die in die Pflanze eindringen. „Es wird eine Lösung zum Gießen angesetzt“, erklärt die Fachfrau. Auch hier gilt: Nicht von oben gießen, um die Pflanze nicht weiter zu schädigen. Auch der Boden sollte eingesprüht werden. Die Schadensbekämpfung erfordert Geduld, denn eine Behandlung reicht kaum aus.

Wenn der Befall zu stark ist, bleibt nur eine radikale Lösung. „Auch wenn es schwer fällt, muss man die Pflanze ausgraben und am besten auch den Boden austauschen“, sagt Jürgen Wagschal.

An einer Stelle, an der ein befallener Buchsbaum stand, sollte kein neuer gepflanzt werden, denn der Boden kann noch über Jahre mit Sporen belastet sein. Befallene Pflanzen, Blätter und abgeschnittene Triebe sollten in der Biotonne entsorgt und niemals auf den Kompost geworfen werden. Mit viel Geduld und Zuversicht kann es gelingen, die Pflanzen zu retten.

Betroffene Pflanzen im Schmetterlingsgarten

Auch im Garten der Schmetterlinge in Friedrichsruh gibt es seit dem vergangenen Jahr Probleme. Insgesamt haben die Gärtner knapp zwei Kilometer Hecken zu pflegen, 90 Prozent davon sind Buchsbaumhecken. „Bisher haben wir die befallenen Pflanzen beschnitten und auf den Einsatz von Spritzmitteln verzichtet“, erklärt Geschäftsführerin Hildegard Roelcke. Die Pflanzen treiben wieder aus, und sie hat Hoffnung, dass die Hecken sich wieder erholen.

Wer gleich nach einer Alternative sucht, könnte im Garten Ilex crenata stokes anpflanzen. Die niedrige Berg-Stechpalme ist ebenfalls geeignet als Kugel- oder Heckenpflanze und nicht anfällig für den aggressiven, schädlichen Pilz.