Reinbek. Reinbek. Hans-Jörg Haase (55) will das Ehrenamt und die Kameradschaft stärken und politische Debatten von der Mannschaft fernhalten.

Die Reinbeker Wehr hat eine neue Führungsspitze. Am Freitagabend ist Hans-Jörg Haase (55) zum neuen Wehrführer gewählt worden. Er übernimmt das Amt von Andreas Wollny. Dieser hatte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dennis Müller-Reh Ende Juni sein Amt niederlegt.

Die ehrenamtliche Arbeit sei nur schwer mit Familie, Kindern und Beruf zu vereinbaren. Zudem werde der Zeitaufwand immer größer, argumentierten die beiden. Immer mehr Aufwand sei nötig, um die Einsatzbereitschaft in der veralteten Wache an der Klosterbergenstraße aufrechtzuerhalten. Die langjährige Debatte um den Standort für eine neue Wache tat ihr Übriges. Ein Paukenschlag, der auch den Dienstherrn und Bürgermeister Björn Warmer vor zwei Monaten unerwartet traf.

Hans-Jörg Haase ist langjähriges Mitglied

All das hat auch Hans-Jörg Haase als langjähriges Mitglied der Feuerwehr mitbekommen, lässt sich davon jedoch nicht schrecken. Der 55-jährige Vater von vier Kindern (22/24/27/30) möchte nun die Verantwortung für 178 Mitglieder (76 Aktive) übernehmen und dabei das Ehrenamt und nicht politische Debatten in den Vordergrund rücken.

„Ich möchte die Kameradschaft stärken und meinen Leuten den Rücken freihalten. Sie sollen sich wieder auf die eigentliche Feuerwehrarbeit konzentrieren können“, sagt Haase, der Geschäftsführer bei einer Firma für Medizinische Daten- und Informationssysteme ist und bei der Feuerwehr bislang für die Brandschutzerziehung zuständig war.

Auf Kernkompetenzen konzentrieren

Nun wird er eng mit Bürgermeister Björn Warmer zusammenarbeiten. Dieser ist überzeugt, dass Haase der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt ist. „Es ist richtig, dass sich der neue Wehrführer wieder mehr auf die eigentlichen Belange der Feuerwehr konzentrieren möchte. Und das sind in erster Linie löschen, retten, bergen und in seinem Fall noch leiten und verwalten. Um vieles andere kann sich auch die Verwaltung kümmern. Die Feuerwehr muss nicht politisch Stellung beziehen, das reibt sie langfristig auf“, so Warmer.

Im nächsten Schritt wird sich Haase mit dem Bürgermeister und den Führungen der anderen Ortswehren an einen Tisch setzen. „Ich möchte, dass alle drei Ortswehren künftig mit einer Stimme sprechen“, so Hans-Jörg Haase. Zum Standort Mühlenredder, der zur Disposition steht, gibt es aus seiner Sicht keine Alternative. Die Standortfrage wird Ende September geklärt, die Verwaltung arbeitet gerade, so Warmer, an der Vorlage.

Drei Einsätze an einem Wochenende

Kaum war Haase gewählt, wurden er und seine Kameraden zu drei Einsätzen gerufen. In einer Reinbeker Recyclingfirma hatte sich, wie schon oft zuvor, Material entzündet; in Neuschönningstedt brannte Essen auf einem Herd und in Sachsenwaldau ging grundlos ein Rauchmelder an. Alle Einsätze verliefen glimpflich, niemand wurde verletzt.