Reinbek. Reinbek. Das 65 Jahre alte Dach der Herz-Jesu-Kirche in Reinbek muss saniert werden. Kosten: 150.000 Euro.

Katholiken in Reinbek schauen dieser Tage mit Sorge gen Himmel. Denn sintflutartigen Regen wie in der vergangenen Woche kann die Herz-Jesu-Gemeinde derzeit gar nicht gebrauchen. Das 65 Jahre alte Dach des Gotteshauses ist in einem desolaten Zustand. „Wenn es regnet, müssen wir Wannen in der Größe eines Kinderpools aufstellen, um das Wasser aufzufangen“, sagt Rudolf Zahn. Er selbst ist ins Dachgebälk gekrabbelt und weiß seitdem: Oberflächlich geflickt werden kann da nichts mehr. Die Kirche braucht ein komplett neues Dach.

Das Hauptproblem: Vor Jahrzehnten hatte man die Ziegel nicht einzeln aufgelegt, sondern mit Mörtel miteinander verbunden. Demnach ist es nun nicht möglich, einzelne schadhafte Stellen auszubessern. Zudem sind die Dachsparren zum Teil verrottet.

Vor dem Winter noch ein neues Dach

„Der Auftrag muss noch im Juli raus, bis zum Winter muss alles fertig sein“, sagt Rudolf Zahn, der nicht nur Kirchenmitglied, sondern auch Vorsitzender des Fördervereins ist. Die Sanierung wird geschätzt rund 150 000 Euro kosten, das Erzbistum übernimmt 40 Prozent der Kosten. Den Rest muss die Gemeinde selbst aufbringen.

Wie das gelingen kann, haben die Katholiken bereits in Glinde gezeigt, sie gehören wie die Reinbeker und die Trittauer zur Pfarrgemeinde „Seliger Niels Stensen“. Die Glinder haben 20 Jahre auf eine Sanierung und Vergrößerung ihrer Kirche hingearbeitet. Zur Bausumme von 880 000 Euro hatte die Gemeinde dort 650 000 Euro dazugegeben, 80 000 Euro kamen vom Bonifazius-Werk. Die übrigen 150 000 Euro stemmte der Förderverein.

Groß angelegter Spendenmarathon

Dabei haben die Glinder die gesamte Bandbreite der Spendeneinwerbung genutzt: Vom Kuchenverkauf und der Verteilung von Flyern über die Ansprache von potenziellen Einzelspendern bis hin zu einem Spendenmarathon in Zusammenarbeit mit dem katholischen Kindergarten Glinde und einem Baustellenfest war alles dabei. „Das soll sich in Reinbek in vergleichbarer Weise wiederholen“, sagt Rudolf Zahn.

Menschen, die ihm entgegenhalten, das Erzbistum habe doch selbst genug Geld, entgegnet er: „Die katholische Kirche hat im Wesentlichen Immobilien, die liquiden Mittel aber sind knapp. Unter anderem auch deshalb, weil die Pensionslasten für Kindergärten und Schulen hoch sind.“

Kirche sozialer Mittelpunkt

Der Plan, nun selbst alles für ihre Kirche zu tun, war am Montag bei einem Treffen von Aktiven der Kirchengemeinde gereift. Sie sind fest davon überzeugt, dass die Kirche gerettet werden muss. Seit 1953 habe es dort mehr als 10 000 Gottesdienste, Taufen, Kommunionsfeiern, Firmungen, Trauungen und Trauerfeiern gegeben – die Kirche sei demnach aus der Stadt als sozialer Mittelpunkt nicht wegzudenken. Auch wenn die Kirche als solche derzeit in einem großen Umwandlungsprozess stecke: Reinbek wird bald mit Bergedorf, Lohbrügge, Glinde, Büchen, Geesthacht und weiteren zu einem großen pastoralen Raum zusammengeschlossen.