Reinbek. Reinbek. Anwohner protestierten gegen Ausbau ihrer Straße zur Hauptverkehrsachse für Busverkehr. Politiker kamen ihnen erst entgegen.
Eigentlich konnten die Anwohner der Wildkoppel nach ihrem Protest im Rathaus am Dienstagabend beruhigt nach Hause gehen. Bis auf die SPD hatten alle Fraktionen vor der Sitzung des Bauausschusses signalisiert, dass sie die Kosten für den Ausbau ihrer Seitentraße zur „Hauptverkehrsachse des öffentlichen Nahverkehrs“ aus dem Haushaltsentwurf 2017 streichen, weil der Politik dafür noch keine Pläne bekannt sind oder beschlossen wurden. „Ich freue mich, dass alle Fraktionen einhellig der Meinung sind, dass das nicht im Haushaltsentwurf verankert wird“, sagte der parteilose Stadtverordnete Klaus-Peter Puls, der die Sitzung als Gast verfolgte.
Er wurde gut eineinhalb Stunden später enttäuscht. Nachdem die meisten Anwohner wieder gegangen waren, stimmte eine große Mehrheit für den Antrag der SPD, die Bushaltestelle von der Bergstraße in die Wildkoppel zu verlegen und behindertengerecht herzurichten. Einzig Forum 21 hielt dagegen. 240 000 Euro bleiben nun erst einmal mit Sperrvermerk für Umbau und Straßenausbau im Haushaltsentwurf 2017 stehen. Im Februar soll es eine endgültige Entscheidung geben.
Busse durch Wildkoppel als Provisorium gedacht
Dass die Bürger dann vielleicht doch für den Ausbau ihrer Straße zum „Omnibusbahnhof“ mit 75 Prozent zur Kasse gebeten werden, ist folglich noch nicht vom Tisch. Bauamtsleiter Sven Noetzel hat den Auftrag der Politik allerdings so verstanden, dass er auch noch einmal Alternativen prüfen soll. Zum Beispiel, ob die Busse durch die Ladestraße fahren können. Auch der Ausschussvorsitzende Heinrich Dierking (Forum 21) erinnerte daran, dass der Busverkehr durch die Wildkoppel eigentlich nur als Provisorium gedacht war. Um den Verkehr aus der Wohnstraße herauszuholen, könnten Busse über die Ladestraße geführt werden oder über eine Schleife aus der Sophienstraße zurück auf die Bahnhofstraße.
Das sei nach Auskunft der VHH mit den Gelenkbussen wohl nicht möglich, meint Volker Müller (SPD). Er brachte den Antrag ein, die Haltestelle von der Bergstraße zu verlegen, weil dort ein barriefreier Ausbau nicht möglich sei. „Es kann aber nicht sein, dass wir Rolli-Fahrer im Regen stehen lassen, die von den Busfahrern nicht mitgenommen werden können.“ Die SPD wolle auch prüfen lassen, ob eine 75-prozentige Kostenbeteiligung der Anlieger hier angemessen ist.
Für die Kommunen gibt es ohnehin die Vorgabe, die Bushaltestellen bis spätestens 2022 behindertengerecht auszubauen. „Das ist auch bei allen Fraktionen unumstritten“, sagt Dierking.
Zwar fördert der Kreis, wie berichtet, den Umbau der Bushaltestellen, doch der Untergrund der 1969 gebauten Wildkoppel lässt keinen Teilausbau zu. Die neue Bushaltestelle soll 45 Meter lang sein, und damit zwei Gelenkbusse hintereinander Platz bieten.