Reinbek. Traditionsfirma findet alternativen Standort – Ziel ist auch eine Verdoppelung der Mitarbeiterzahlen

    . Rund 20 Millionen Euro wird das Unternehmen Hertz Flavors in einen neuen Firmenstandort in Reinbek investieren. Der Komplex wird auf einer Fläche am Ende der Röntgenstraße entstehen, die bislang landwirtschaftlich genutzt worden ist. Der Bauausschuss hat seine Zustimmung zur Umwidmung in Gewerbefläche gegeben. Mit dem Landwirt war sich die Traditionsfirma, die in Europa führender Hersteller von Aromen für die Tabakindustrie ist, schnell einig geworden.

    Die Verhandlungen wurden bislang hinter verschlossenen Türen geführt. Maßgeblich beteiligt war Bürgermeister Björn Warmer, dem es ein großes Anliegen ist, den guten Gewerbesteuerzahler in der Stadt zu halten. Kein einfaches Unterfangen, liegt über dem Gebiet Haidland, in dem Hertz Flavors ursprünglich bauen wollte, derzeit doch ein zweijähriger Planungsstopp.

    Mehrere Standorte zu einem zusammenführen

    Als weniger attraktiven „Plan B“ möchte die Firma Hertz Flavors den nun gefundenen Standort jedoch nicht verstanden wissen. Alle Wünsche ließen sich dort ebenso gut realisieren. Derzeit steht die Zentrale der Firma an der Scholtzstraße, zudem gibt es eine Halle an der Borsigstraße sowie drei weitere angemietete Lager. „All das wollen wir nun auf der einen Fläche zusammenfassen, die rund 34 500 Quadratmeter groß ist. Geplant ist derzeit, rund die Hälfte zu bebauen“, sagt Geschäftsführer Philipp Hertz, dessen Großeltern den Grundstein für die heute 80 Mitarbeiter umfassende Firma legten. In naher Zukunft könnten in Reinbek bei Hertz Flavors bis zu 150 Menschen beschäftigt sein. Die Planungen, die bald der Politik vorgestellt werden sollen, orientieren sich an dieser Größenordnung.

    Angst, dass nun große, mehrstöckige Lagerhallen entstehen werden, müsse niemand haben. „Ein Hochregallager zu bauen, macht in unserer Branche keinen Sinn. Die Produktionshallen werden ein- bis maximal zweistöckig werden. Die Verwaltungsgebäude etwas höher“, sagt Hertz.

    „Gebäude werden ästhetischen Anspruch haben“

    Er verspricht: „Die Gebäude werden einen hohen ästhetischen Anspruch haben.“ Auch Bürgermeister Björn Warmer ist überzeugt, dass sich die Gebäude in die Umgebung einpassen werden.

    Ebenso wie Philipp Hertz hält es Reinbeks Verwaltungschef für realistisch, dass mit dem Bau Ende 2016/Anfang 2017 begonnen werden kann. „Einziehen möchten wir 2019“, sagt Philipp Hertz. Das Familienunternehmen, das seit den 1960er-Jahren in Reinbek ansässig ist, in einer anderen Stadt zu vergrößern, wäre nicht nur ihm schwergefallen. Viele Mitarbeiter sind in Reinbek verwurzelt, leben hier, haben Familien gegründet.

    Während im Fall Hertz Flavors Erfolg zu vermelden ist, stehen die Zeichen für die Firma Michaelis noch auf Stillstand. „Im Juli feiern wir in Sachen Planungsstopp Bergfest“, sagt Bürgermeister Björn Warmer. Erst 2017 können die Planungen für einen Gebäudekomplex mit Gewerbehallen und angeschlossenem Hochregallager neu angefasst werden. Gegen die ursprünglichen Planungen hatte sich eine Bürgerinitiative mit mehr als 2700 Unterschriften gewehrt. Derzeit erfolgreich.