Wentorf
(sho).
Aus einem ehemaligen Truppenübungsplatz ist ein "Nationales Naturerbe" geworden. Nach und nach erobert sich die Natur in der rund 230 Hektar großen Lohe ihr Areal zurück. Wo früher Panzer fuhren, grasen jetzt Schafe, bauen sich Grünspecht und Pirol ein Nest, sorgen Grashüpfer für Nachwuchs. Dafür, dass sie dies ungestört tun können, sorgt seit 2011 die Stiftung Naturschutz. Die greift zuweilen auch zum Drahtzaun, um schützenswerte Flora und Fauna von Spaziergängern, Reitern und Hundebesitzern zu trennen.

Ein Scherzbold hat dies nun kommentiert. "Halt! Hier Zonengrenze", steht auf Zetteln zu lesen, die an den Zäunen hängen. Doch warum steht der Zaun überhaupt? "Wir haben rund zehn Hektar Gelände eingezäunt, damit sich dahinter die Natur wieder erholen kann. Zehn bis zwölf Wege bleiben für die Besucher der Lohe frei", erklärt Bernd Struwe-Juhl von der Stiftung Naturschutz. Zwei Panzerbrücken, die früher über den Amelungsbach führten, gibt es nicht mehr. In diesem Areal soll sich nun die Natur wieder Raum erobern. Bergsandglöckchen, Hasenklee und Schaf-Schwingel wachsen bereits auf den Wegen, ein Paradies für Schmetterlinge, die am Nektar saugen und für Heuschrecken, die dort ihre Eier ablegen.

Wer genau hinschaut, wird die bunte und die braune Heuschrecke sehen. Wer genau hinhört, kann dem Nachtigall-Grashüpfer lauschen. Die Männchen reiben ihre Hinterbeine aneinander und erzeugen eine Art Musik, mit der sie die Weibchen anlocken. "Sie protzen und balzen und haben am Ende Erfolg", sagt Struwe-Juhl. Nach erfolgreicher "Liebesnacht" verbuddeln die Heuschrecken bis zu hundert Eier im Sand. "Es sind so viele, weil ein Teil immer vertrocknet", weiß der Biologe. Weil der Lebensraum dieser Hüpfer immer kleiner wird, sei es besonders wichtig, ihn in der Lohe zu schaffen.

Informationstafeln für Besucher

Was sonst noch im Naturschutzgebiet lebt, dort Wurzeln geschlagen oder ein Nest gebaut hat, erfahren Besucher schon bald auf großen Informationstafeln. Sie werden nach und nach ab nächster Woche aufgestellt. Im Zuge dessen werden ebenso die Freilaufflächen für Hunde gekennzeichnet und gebaut. Hier dürfen die Tiere spielen und toben. In allen anderen Bereichen der Lohe gilt dann Leinenpflicht.