Wentorf. Zur Sicherheit der Schüler hat die Gemeinde Fahrradstraßen ausgewiesen. Ab Montag haben Fahrradfahrer im Hohlen Weg und an der Bergkoppel vor Autos Vorrang.

Wenn der Großteil der 1200 Schüler des Gymnasiums Unterrichtsschluss hat, bricht auf der schmalen Straße Hohler Weg das Chaos aus: Schülerscharen fahren auf ihren Rädern nebeneinander den Berg hoch in die Straße An der Bergkoppel, gefolgt von drängelnden Autofahrern. Dazu kommen ihnen noch die Autofahrer entgegen, die ihre Kinder von der Schule abholen.

„Dass es hier noch nicht zu einem schweren Unfall gekommen ist, gleicht fast einem Wunder“, sagt Ordnungsamtsleiter Sascha Kröger. Zur Einbahnstraße sollen die Straßen Hohler Weg und An der Bergkoppel nicht werden, dafür zu Wentorfs erster Fahrradstraße. Das bedeutet, dass der Radverkehr dort Vorrang hat – nur noch Anlieger dürfen die Straßen künftig mit dem Pkw nutzen.

In der Praxis ändert sich nicht viel

Diese müssen auf das Tempo der Radler Rücksicht nehmen und sich anpassen. Außerdem dürfen Radfahrer dort jetzt ausdrücklich nebeneinanderher fahren. „In der Praxis ändert sich wahrscheinlich gar nicht so viel, denn diese Dinge wurden dort schon vorher so umgesetzt“, sagt Kröger.

Die 13-jährige Mareike hofft jedoch, dass die neue Widmung der Straßen das Verhalten der Autofahrer ändert, wenn sie mittags mit dem Rad nach Hause fährt. „Bisher denken die Autofahrer ja immer, dass sie recht haben, und hupen und drängeln“, sagt die Gymnasiastin. „Wenn die Fahrer das jetzt wissen, wird es für uns vielleicht entspannter, und wir können uns sicherer fühlen.“

Radler sind deutlich in der Überzahl

Vorausgegangen war der Umwidmung eine Messung per Radaranlage. „Das Gerät kann anhand der Länge des Fahrzeugs feststellen, ob es sich um ein Rad, einen Pkw oder einen Lkw handelt“, sagt Ordnungsamtsleiter Kröger.

Zwei Wochen lang habe die Radaranlage tagsüber das Verkehrsaufkommen in den beiden Straßen gemessen. Das Ergebnis: Durchschnittlich 38 Prozent aller Fahrzeuge sind Fahrräder. „Zu den Ballungszeiträumen ist das Rad dort die vorherrschende Verkehrsart“, sagt Sascha Kröger. Dies sei Rechtsgrundlage zur Einrichtung einer Fahrradstraße. In Deutschland gibt es davon nur rund 140.

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